Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Oh, Berlinale!
von Dieter_Rotmund
Der FAZ-Redakteur Andreas Kilb schrieb am 20. Januar 2022 einen interessanten Artikel über das größte Filmschau in Berlin, die Berlinale. Die Berlinale gehört zu den wichtigsten Filmfestivals weltweit und ist in Deutschland fast jedermann ein Begriff. "Ein wichtiges Festival", weil dort handwerkliche und inhaltliche innovative Filme gezeigt werden (von den meist sehr konventionell gemachten Eröffnungswerken in Berlin, die eigentlich nur ein wenig mehr Aufmerksamkeit erreichen wollen, mal abgesehen)., Anders gesagt: Auf guten Filmfestivals geht es um nicht weniger als die Zukunft dieses Mediums. Genre nutzen sich ab. Wer keine neuen Ideen zulässt, erstarrt. Die Berlinale war in erster Linie ein Publikumsfestival und wurde auch so angenommen - die Abendvorstellungen waren schnell alle ausverkauft. Für Die wunderbare Welt der Waschkraft hatte ich nur noch ein Platz in der ersten Reihe bekommen, aber so die gute Gelegenheit, Regisseur Hans Christian Schmid im anschließenden Q&A quasi von Angesicht zu Angesicht eine Frage stellen zu können. Mehr Kino, mehr Festival, mehr Echtheit geht eigentlich kaum (nun, jedenfalls was die Rezeption eines Kinofilms betrifft)
Nun haben die allseits bekannten Umstände dazu geführt, dass die Berlinale in den letzten zwei Jahren kaum noch Publikum hatte. 2021 trafen sich eigentlich nur noch Branchenvertreter, es wurde also nur über die wirtschaftlichen Aspekte verhandelt. Ist das die Zukunft? Der Film ist nur noch Produkt, dessen Marktwert es auszuloten gilt? Um dann bei irgendwelchen Streamingdiensten zu landen, die ihn mal so mal so, ihren Kunden anbieten? Und dann wird er im Wohnzimmer gesehen, während die Kinder nerven, die Ikea-Lampe alles hell erleuchtet, das Handy klingelt und Ehemann/Ehefrau "eigentlich reden" will?
Das kann es ja wohl nicht sein. Mit großen Entzücken denke ich an meine zwei, drei Berlinalebesuche zurück, vor allem denke ich an die Kinos und die Bühnen, die dem Medium Film gegeben wurden: Friedrichsstadtpalast, Delphi und vor allem das "International": Wow! Auch kleinere Stadtviertelkinos waren Berlinale, mit roten Teppich und diese Begrenzungsdinger (wie heßen die eigentlich)? Dort war dann der Zuschauer der Stargast, selbstverständlich schritt man über diesen roten Teppich ins Kino hinein. Zuhause erwartete einem kein roter Teppich, sondern ungespültes Geschirr und das übliche, energiefressende Familiengedöns ("Schatz, hast du daran gedacht für den Kuchen am Sonntag einzukaufen, meine Mutter kommt doch!?"). Kino ist hingegen ein locus venustus, wo man die alltäglichen Frustrationen hinter sich lassen kann.
Dort, im Kino gesehen:
Police Frankreich/Belgien/China 2020), übrigens ein Belrinale-Teilnehmerfilm. Ein französischer Film, der doch international ist: Die Nöten und der der Stress von Polizisten sind überall mehr oder weniger dieselben. Und wieder geht es um die Frage, ob es besser ist, das richtige oder das vernünftige zu tun. Dazwischen gibt es nichts. Jede Entscheidung zieht harte Konsequenzen nach sich. Toller Film, auch handwerklich klasse umgesetzt. Davor noch den Kurzfilm Zwischen vier und sechs (Köln 1997) gesehen - auch super.
Der Chef vom Kino hat sich persönlich bei mir entschuldigt und selbstverständlich bekam ich mein Eintrittsgeld zurück. Diva (F 1977) war als OmU angekündigt, musste aber kurzfristig dann doch in der deutschen Snychronfassung gezeigt werden. Schade, sonst hätte ich nämlich etwas über diesen Film, erzählen können, ich kenne aber nur die ersten paar Minuten (bis die ersten Dialoge starten). Nun, ja, Manchmal hat man Pech.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Ich lade dich hiermit herzlich ein, einen Gasttext zu schreiben, einfach mir als PN zuschicken.
Ciao, Frank
Ciao, Frank
Ich habe mich allerdings nicht dafür interessiert, ob das noch andere gemacht haben.