Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Ingeborg Bachmann
von Dieter_Rotmund
"Ich habe in meinem Leben noch nicht erlebt, dass ein Film so gänzlich von der deutschen Synchronisation ruiniert wurde", sagte ich zu meiner Begleiterin, als wir den Kinosaal verließen. Es war ein Synchrogeddon.
Mit der Wucht der dumpfbackenen Bräsigkeit, die (auf einen Filmfestival, was dieses eigentlich ein absolutes No-Go ist!!!) meint, keinen Publikum einen Film mit Untertiteln zumuten zu können, wurde dieser Film vor meinem Augen vernichtet, zerstört. Ich kann deshalb zu Grump (FIN/GER 2022) gar nichts weiter sagen, weil das Synchrogeddon so umfassend war: Mal redete und verstand die Hauptfigur deutsch, dann plötzlich nicht, dann wieder doch usw. usf. Es war ein Gemetzel.
Entschuldigung, dass ich zunächst meiner Empörung Raum lassen musste, aber kV ist ja inzwischen voll von Empörungstexten, da muss ich kein schlechtes Gewissen haben, oder?
Am nächsten Tag ging ich gleich wieder auf dieses Filmfestival, einfach um mich von dem bösen Alpdruck des Synchrogeddon zu befreien. Und zwar in Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste (CH/AUT/LUX/GER 2023). Darin zwei kurze Unterhaltungen auf Italienisch, die nicht nur nicht synchronisiert wurden, sondern auch nicht untertitelt! Das war sehr erholsam und das Publikum rannte deswegen auch nicht aus dem Saal!
Nun, der Film wirkt etwas bleiern, was was ganz gut zu den 1960er Jahren passt, in denen er größtenteils spielt. Es geht darin hauptsächlich um Bachmanns Verhältnis zu Max Frisch. Vicky Krieps hat mich als Bachmann nicht ganz überzeugt, aber insgesamt ein guter Film, wie ich finde. Hat starke Stellen. Der Mannheimer Morgen hat den Film nicht gut besprochen, offenbar ein junger Rezensent an der Tastatur?
Außerdem in Forever young und The Banshees auf Inisherin gewesen. Kann ich beide empfehlen. In OmU. Und in einer österreichischen Krimikomödie Landkrimi - Das Schweigen der Esel, die hin und wieder Untertitel verdient hätte: "Boa-awuantsch-do-Boberln-bruah-dam-grandoln", so schön ist die österreichische Sprache.
Im ersteren geht es um den grenzenlosen Idealismus junger Menschen und wie sie damit scheitern (herrlich!), im zweiteren geht es einfach nur um eine Freundschaft, und was diese aushält. Die österreichsiche Krimikomödie hat ein Verbrechen als Gegenstand der Handlung, was keine Überraschung ist. Leider quasselten die Herrschaften in der Reihe hinter mir so ausdauernd, dass ich den Platz wechseln musste. Kein Anstand, die alten Leute heute!
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Isst du kein Popcorn im Kino?
Beislgrüße
Und nein, ich esse im Kino kein Popcorn, mache mir aber zuweilen zuhause eigenes (und nehme es dann nicht ins Kino mit!)