Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 07. Juli 2009, 00:44
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Nur noch Übernehmer anstatt Unternehmer?

von  AlmaMarieSchneider


Tausende von kleinen und mittleren Betrieben suchen verzweifelt Nachfolger, also mutige Menschen, die ihre Aufgabe darin sehen einen solchen Betrieb weiter zu führen und ihn letztendlich übernehmen wollen.
Nicht wenige scheitern dann, weil sich der Betrieb bereits in seiner Struktur und seinen Produkten völlig überholt hat. Der ehemalige Betriebsgründer wollte nicht mehr viel investieren und aus dem neuen Übernehmer hätte ein Unternehmer werden müssen, doch daran krankt es. Überhaupt scheint sich dieser Trend der Übernahme immer mehr zu verfestigen. Es wird zu viel ausgebessert und aufgebessert und zu wenig neu geschaffen. Traditionskaufhäuser z.Beispiel. Warum erfindet man hier nicht einmal ein völlig neues Konzept, das Einkaufen nicht Stress, sondern wieder ein echtes Erlebnis werden läßt. So findet man die Regale vollgestopft mit gestretchten Ramsch und bei der Anprobe fühlt man sich eher eingewickelt als angezogen. Zumindest bin ich oft heilfroh ein Kaufhaus wieder schnellst möglich verlassen zu können. Meist mit leeren Händen.
Obwohl sich das Alter und die Figur der potentiellen Käuferschicht stark verändert hat, entspricht das Angebot immer noch dem Marketing-Stand von 1980 und da war zumindest die Stoffqualität besser. Retro ist hier das Zauberwort. Wieder Übernahme anstatt neue Ideen und Konzepte.
So tüftelt man in der Autoindustrie immer noch am Otto-Motor und bräuchte für neue Techniken eher neue Batterie-Konzepte. Der Übernehmer-Gedanke ließe sich unendlich fortsetzen, doch Wirtschaftskrise, Armut, Klimawandel und immer enger werdende Rohstoffbestände verlangen Unternehmer mit völlig neuen Konzepten und Produkten. Diese Unternehmer sollten die staatlichen Hilfen bekommen, so steckt man sie Übernehmern zu, damit diese ihre veralteten Konzepte noch um ein paar Monate retten können.
Auffällig ist auch, dass Menschen, die in den Wohlstand hinein geboren wurden eher zum Übernehmen als zum Unternehmen neigen.
Nur neue Konzepte und Produkte schaffen neue Arbeitsplätze. Alte Konzepte und Produkte müssen um rentabel zu bleiben immer weiter rationalisiert werden und finden letztendlich doch immer weniger Käufer.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Jorge (07.07.09)
Liebe AlmaMarieSchneider, deine Kolumne spricht mir aus dem Herzen.
Während ich im Vorjahr bei Massimo Dutti noch problemlos Klamotten fand, bleibt mir 2009 nur noch der Gang zu C & A. (bei unverändertem Leibesumfang *grins*)
Man kann nur hoffen,daß der sogenannte Markt viele aktuelle Fehler regulieren wird.
wupperzeit (58)
(07.07.09)
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 Dieter_Rotmund (21.07.09)
Lieber Andreas,
es gibt viele Handymodelle, die speziell auf unsere "älteren Mitbürger" abgestimmt sind. Just heute steht ein großer Artikel darüber in der FAZ.
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