Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Sonntag, 09. August 2009, 12:25
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Die Armutsindustrie boomt

von  AlmaMarieSchneider


Jedes Geschäft benötigt ein stabiles Umfeld, das heißt konkret man möchte Geld damit verdienen. In den letzten Jahren konnte sich vor allem durch staatliche Förderung und hohe finanzielle Zuwendungen, ein Geschäftsgebiet hohe Verdienstzuwächse sichern, die Armutsindustrie.

Da werden Ingeniere ab 55 Jahren gezwungen an sinnlosen Beschäftigungen teil zu nehmen oder EDV-Grundkurse zu belegen, nachdem sie jahrzehntelang am PC tätig waren. „Wiedereingliederung mit dem Ziel, sich an einen regelmäßigen Arbeitstag zu gewöhnen„, wird diese Maßnahme verteidigt. Bei oft bis zu 35 durchlebten Arbeitsjahren schon eher eine Demütigung als ein völlig fehlgeleitetes Schulungsangebot.
Die Wahrheit ist, dass Menschen ab 50 Jahren, trotz hoher Qualifikation und jahrelanger Erfahrung in Deutschland diskriminiert werden. Das wissen auch Arge-Mitarbeiter, denen dann bei großer Häufung „nicht vermittelbarer Kunden“ besonders von „oben“ IHRE Arbeitslosenstatistik warm ans Herz gelegt wird. Für sie beginnt dann der Griff zur Armutsindustrie um zumindest statistisch die Arbeitslosenzahlen zu senken. Denn Arbeitslose, die in diese Maßnahmen gezwungen werden, habe zwar keinen Cent mehr zum Ausgeben und keinen Sinn in der Beschäftigung, fallen aber erst einmal aus der Statistik heraus und nach der Maßnahme wohl erst einmal in den Krankenstand. Der Körper des Menschen bleibt ja meistens unversehrt, doch die Seele wird krank und das führt letztendlich zur endgültigen Arbeitsunfähigkeit. Für die Armutsindustrie jedoch kein Unglücksfall.

Politisch wie wirtschaftlich bietet jede Möglichkeit, der statistischen Angstmache ein hervorragendes Steuerungsmittel. Der eigene Suppentopf ist dem Normalbürger nun einmal näher als seine Manipulationsfähigkeit einmal näher zu betrachten.

Im Umfeld der Armut legte ein Zweig besonders zu. Zeitarbeit, ein Arbeitsfeld mit hohem Stressfaktor. Der Mensch wird als „zweite Klasse“ angesehen. Er kann kaum vom Verdienst leben, wie auch? Muss er doch für zwei Arbeitgeber den Mehrwert heranschaffen. Der Staat kassiert auch noch kräftig ab und seine Kinder essen an der Tafel.

Leiharbeiter erledigen, trotz hoher Qualifikation, oft nur Hilfsarbeiter-Tätigkeiten und werden gefeuert, sobald einer von ihnen den Mund aufmacht. Zeitarbeit schaffte in den Unternehmen jegliche soziale Verantwortung, die ein Arbeitgeber auch hat, ab. Sie wurde im großem Verschiebebahnhof nicht mehr einforderbar.

Hartz IV schaffte geradezu die ideale Basis dafür, dass der dort angekommene Mensch rücksichtslos ausgebeutet werden kann.
Er soll ja nicht arbeiten, das wäre geradezu sinnwidrig. Er soll kostenfrei (zu Lasten des Steuerzahlers) sinnlos beschäftigt, in Praktika s gezwungen, für die er weder Eignung noch Neigung zeigt und der Zeitarbeit für Niedrigst-Löhne für Einstellung und Rausschmiss zur Verfügung stehen. Dafür darf er dann in Second-Hand-Läden einkaufen und an der Armuts-Tafel essen. Diese Menschen bieten dann gleich die Mustervorgabe für den anspruchslosen Billigrentner.

Nun verspricht ein bekannter Politiker vier Millionen neue Arbeitsplätze (natürlich nur, wenn er gewählt wird), ich frage mich da ernsthaft wo? Der einzige Wirtschaftszweig der wirklich boomt ist die Armutsindustrie. Tafeln, Armenkrankenhäuser, Armenaltenheime, Armenkurheime und Armenflieger (ach so, da sind schon die Stehplätze geplant), Secondhandläden, und Armenkindergärten, Armenrente usw.
Vier Millionen Arbeitsplätze sind da schon zu schaffen. Bedenken sollte man aber, dass diese Armenindustrie wie eine Zecke alles aussaugt was erreichbar ist. Die Wut des Volkes hat seinen Blitzableiter ja gefunden.

Es sind die Armgemachten.

Die man aber dringend braucht und davon möglichst viele um diesen mittlerweile sehr starken Wirtschaftszweig zu erhalten und auszubauen. Dort, wo wenig Geld vorhanden ist, macht ‚s nun mal die Masse.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 MagunSimurgh (11.08.09)
Puh, das muss ich erstmal verdauen... krass ausgedrückt – aber wohl sehr wahr...

Liebe Grüße,
Magun
wortverdreher (36)
(11.08.09)
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