Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 13. März 2012, 01:30
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"Strom her, Strom her!"

von  Matthias_B


Über den Nockherberg von 2010, dessen Wiederholung etwas abgespeckt ausgestrahlt wurde, wird bei uns immer noch geredet, weil die Barnabas- Rede Michael Lerchenbergs und das damalige Singspiel schon halb legendär geworden sind. Und auch, weil die Folgeausgaben von 2011 und 2012 jenem in qualitativer Hinsicht nicht so ganz das (satirische) Wasser reichen konnten.

07.03.2012, der Gongschlag ertönt. Analog zum letzten Jahr übernimmt wieder Mama Bavaria, eine allegorische Figur aus der Jury des 2010er Singspiels, die Rede. Ebengleich zum letzten Jahr gilt: Luise Kinseher ist Kabarettistin (wie man vor zwei Jahren "kinsehen" konnte); leider merkt man ihr das nicht mehr sonderlich an. Nach einem kurzen "[ Sprung]" in fäkalsprachliche Gefilde langweilt sie mit drögen und altbackenen Bonmots, u.a. über "[ Mamasöhnchen]" Aiwanger oder "Gickerl" (samt anderen Tieren). Noch substanzloser wird es, als sie auf die Themata "Schulpolitik in Bayern" und "Länderfinanzausgleich" zu sprechen kommt. Lerchenberg oder Django Asül hätte hier einen spitzen Kracher nach dem anderen bar Gnade abgefeuert, aber die Mama biedert sich da sogar noch halb an. Popelige Semi- Panegyrik anstelle pointierten Derbleckens; da wird sich wohl niemand aus der Kaste der hohen Damen und Herren mehr in gewohnt echter Art über die Rede echauffieren. Dementsprechend erntet Kinseher ein schales goodwill- Gelächter des u.a. durch die quietschig- krampfige Sandra Rieß interviewten Saalpublikums und wird von den beiden anderen Damen des folgenden Singspiels gänzlich in den Schatten gestellt: Die fulminante "Haderthauerin" persifliert ihre "Vorlage" erneut richtig "mit Biss" und die (neue) Madame Non, deren routinierte "handliche" Geste vielsagend stofflich fixiert wurde, hat neben ihrer witzigen Art eine Riesenwucht in der trotzdem sehr melodiösen Stimme, von der sich die Männer eine Scheibe abschneiden könnten; doch während es bei jenen gesanglich ausbaufähig erscheint, füllen sie ihre Mimenrollen ebenfalls zünftig aus. "OB U OB De OB U-de" hat immer noch nahezu den gleichen Tonfall wie der echte drauf (ebenso lustig: wie sie hinterher nebeneinander sprechen), und "Horstis" Gluckerglanz strahlt weiterhin "unkaputtbar" amüsant. Die beiden stehlen (v.a. mit ihrem "Duell") dem lockeren Söderbub ein bisschen die show. Auffällig zahlreiche Lacher gehen auf das Konto des momentan politisch abwesenden Freiherren, dessen altbekannter Darsteller eine differenzierte Metamorphose in hastigem Tempo (des Scheiterns) durchläuft. Noch ein Wort zur Band: Die Herren "Berlusconi", "DSK", "Barnabas" und "Papandreou" sowie die "drei Lobbyisten" haben die Coverversionen mit viel Schwung gespielt. Wie 2011 wird das Fest zum Anstich durch den zweiten Teil gerettet.

Predigt 2010 in der usprünglichen Fassung:
http://www.youtube.com/watch?v=pVD8ViVCF7s&feature=related
und http://www.youtube.com/watch?v=g3em0Fu9p1Q&feature=related

Singspiel 2010 "FJS" mit der Brieftasche ab 6: 18, "Guttenberg" rockt ab 7: 21
http://www.youtube.com/watch?v=sNqo5VlSt78&feature=related
"Aufwärts gehen" von "Merkel", "Westerwelle" und "Guttenberg"
http://www.youtube.com/watch?v=JkJHb5YK-bM
Alle zum krönenden Abschluss: "Lass' das Land die Krise spüren"
http://www.youtube.com/watch?v=3M3HeNRwbe0&feature=related

Singspiel 2011, "Schicker Guido" von "Merkel", "Seehofer", "Roth", "Söder" und "Gabriel" (Chiquitita von ABBA)
http://www.youtube.com/watch?v=ndulv0gcFho

Singspiel 2012, "Ich steh auf AKW" von "Frau Dr. Merkel" (Waka waka von Shakira) ab 16:32 und "Ich hab's geschafft" von "Merkel" und "Kretschmann" (? von ?) ab 34:44
http://www.youtube.com/watch?v=R8yD9ovBJhs

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