Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 22. März 2012, 09:19
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Freitod - Freiheit - Freistoß

von  Didi.Costaire


Am 24. August 1963 startete die Fußball-Bundesliga, seinerzeit um 17.00 Uhr, und in Bremen sogar eine Minute früher. Schon 51, vielleicht auch 58 Sekunden später fiel das erste Tor, und niemand außer den damals anwesenden Zuschauern im Weserstadion hat es gesehen. Der für Dortmund spielende Friedhelm „Timo“ Konietzka war schneller als alle Fotografen und staubte für den BVB ab. Am Ende jedoch hat Werder Bremen das Spiel mit 3:2 gewonnen.
In der vergangenen Woche war Konietzka wieder in den Schlagzeilen, als alles vorbei war. Er hat einen Giftcocktail geschluckt, den ihm ein Sterbehelfer verabreicht hat, und so seinen eigenen, ansonsten vermutlich qualvollen Tod in selbstbestimmter Art vorweggenommen.
In der Schweiz, seiner Wahlheimat, ist aktive Sterbehilfe möglich, in Deutschland bis heute nicht. Dabei hört man hierzulande in den letzten Wochen viel von „Freiheit und Verantwortung“. Im Zusammenhang mit humanem Sterben fände ich dieses Begriffspaar in der Tat angebracht. Allerdings sollte es für jeden gelten und frei von finanziellen Interessen sein.

Fußballvereine leben immer weiter, auch wenn sie mitunter wie scheintot wirken. Der HSV macht es seit Jahren vor und wird sich – da bin ich mir recht sicher – auch dieses Mal gerade so in der ersten Liga halten. Für die alte Tante Hertha aus Berlin als auch die traditionsreichen Roten Teufel aus Kaiserslautern sieht es tendenziell noch viel schlechter aus.
Momentan jedenfalls. Denn dass Totgesagte manchmal länger leben, beweisen die Bayern in den letzten Tagen. Zwanzig Tore in den drei Partien gegen Hoffenheim und Basel sowie bei Hertha BSC sind eine echte Hausmarke. Und die Heynckes-Schützlinge kicken plötzlich ganz anders als   in meiner letzten Kolumne vor wenigen Wochen geschildert und in den Spielen vorher und danach praktiziert. Nicht nur Fußball, sondern auch Ching Chang Chong bzw. Schnick Schnack Schnuck – das, um auszulosen, wer einen Freistoß schießen durfte, Toni Kroos oder Franck Ribéry. Einige Beobachter warfen ihnen deswegen Arroganz vor. Für mich war es ein Anzeichen dafür, dass der FCB wieder vor Spielfreude sprüht und die Meisterschaft längst noch nicht abgeschrieben ist.
An diesem Mittwochabend im DFB-Pokal-Halbfinale ging es für die Münchener übrigens gegen das Team, deren Offensivstrategen Reus und Hanke in der Bundesliga-Partie gegen Köln Vorreiter in Sachen Freistoß-Auslosung mittels Schere, Stein und Papier waren. Beim abschließenden Elfer raus-Spielchen aber siegten die Bayern.

Ach ja, bei [exturl=] diesen Herren*[/exturl] endete das Schnick Schnack Schnuck mit einem Patt.


* Quelle: Kalender „Semesterakte Sport 2012“ des Inselmann Verlags

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (22.03.12)
Vom Bundesligageburt über Sterbehilfe bis zu Schnick Schnack Schnuck und das in ca. 25 Zeilen. Wenn ich versuche, so unterschiedliche Themen in einem kurzen Text zusammen zu bringen, dann wirkt das bei mir immer wahnsining konstruiert und hingebogen. Nicht aber bei "Freitod - Freiheit - Freistoß". Deshalb: Chapeau!

 Didi.Costaire (23.03.12)
Danke fürs Lob, Dieter. Ich bin stets sparsam mit Worten.

 Didi.Costaire (28.03.12)
Danke, Markus!
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