Randnotizen

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  Traumreisende

Sie werden geh’n,
ich spür den Abschied in den Fragen;
fast unerträglich
zieht sich das längst Geschehne hin,
es kleidet uns
im Wissen von den ungebornen Tagen
und windet sich
im aufgebrauchten Sinn.

Wie ruhlos tanzt das Wort
auf all den rauen Lippen,
als würde Eile ihm
die Unschuld  wiedergeben,
der Rauch von fremdem Atem
wird es von den Mündern kippen
und niemand warnt uns mehr vor
vorgetäuschtem Leben.

Die handvoll kalter Münzen
ist nur das Schweigegeld
das stumm von Blick zu Blick gereicht
das Ahnen blendet,
als gäbe es nur diese eine Hoffnung
auf der Welt,
in dessen Schwur
die Zeit sich von uns abgewendet.

Sie werden geh’n
Ich hab nichts mehr zu sagen.

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (01.09.06)
Was sollten wir auch sagen? Man kann es eh nicht ändern, seufz....das macht mir wieder meine Hilflosigkeit bewusst, das man nichts halten kann Aber mit schön klingenden Worten von dir, ist es halb so schwer Lg Tina

 Traumreisende meinte dazu am 02.09.06:
ja, alles loslassen, der schmerz ist das festhalten...
wenn wir einen schweren korb mit eingkauf tragen... tun uns arme und hände weh... aber wie kommt der einkauf zu uns...???
dir ganz liebe grüße
silvi
steinkreistänzerin (46)
(01.09.06)
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 Traumreisende antwortete darauf am 02.09.06:
:-))) hauche dir ein danke....
ganz liebe grüße
silvi

 Maya_Gähler (01.09.06)
was will man hier auch noch sagen? als wunderschön.....
liebe grüsse maya

 Traumreisende schrieb daraufhin am 02.09.06:
danke, auch so ist spürbar dein verstehen
dir einen lieben gruß in den tag
silvi

 franky (01.09.06)
liebe silvi
deine randnotizen schreiben ein hauptmotiv für ein
wehmutsvolles abschiedslied.
deine stimme singt die eindrucksvollen worte
aus seele tiefem mitgefühl.
du beherrschst die kraft, aus einfach kleinen worten
ein prunggebäude aufzubauen.

ganz liebe grüsse mit viel sonne
franky

 Traumreisende äußerte darauf am 02.09.06:
tatsächlich gibt mir das schreiben kraft, das malen mit worten, das ist wie ein spaziergang durch einen wald der bilder
hab ganz lieben dank du
silvi

 Theseusel (01.09.06)
Zunächst liebe Silvi erinnert mich einige perfekte Zeilen an ein Sonett wie z.B. „und windet sich im aufgebrauchten Sinn.“ Du bist bestimmt eine gute Sonettissima;) Deine „Randnotizen“ erscheinen mir wie eine umsäumte Wunde…die einen lange schwelenden Konflikt eitert und nur durch den Gedanken „es wird schon wieder - irgendwie“ ertragen werden kann und immer wieder droht es in der alten Jauche zu ersaufen.

Der Verlust der Visionen und Werte im Heute und seine Verhandlung bei einem jüngsten Gericht in eigener Sache also dem Gewissen, das nach Luft schnappt - atmet aus der zweiten Strophe…aller Selbstbetrug, Betrug wird schonungslos offenbart und wenn da keine mahnende Stimme, kein Gewissen mehr ist…wird es die Hölle sein. Im Leben ist es blinder Aktionismus, das Pfeifen im Wald…das eigene Wolkenkuckucksheim das brennt! Das Gewissen läßt uns Mensch sein denke ich…und um es mit Lec zu sagen:“Er hat ein reines Gewissen. Er hat es nie benutzt!“ – heißt nur: Der hat auch keins. Dein lyrisches Ich hat ein Gewissen...

Geld regiert die Welt dachte ich bei der letzten Strophe mit dem man doch den Verrat der eigenen Werte vornimmt…hier verschwimmt wunderbar die anerzogene Seite der Vergangenheit (Revers) mit der erträumten der Zukunft (Avers) und man erkennt, dass man am Leben vorbeilebt, Soll und Haben sind nicht zwei Seiten einer Medaille sondern nur das Deckblatt eines Kontos dessen Buchhalternase schnieft und das Ich…ja, resigniert, stumpft ab, opfert, verletzt oder tötet um nicht leben zu können. Wird sprachlos…*g* wie Du vielleicht jetzt, weil Du denkst: Was schreibt der Typ einen Tinnef ! Liebe Grüße von Gerd

 Traumreisende ergänzte dazu am 01.09.06:
es ist so schön, dass du ein stück mit gehst, dass du mit mir zusammen versuchst die worte, die da unbedingt rauswollten zu entziffern... weißt du, es ist wie fieber... ja eine wunde, aber eine unsichtbare.....

ich fühle mich beschenkt durch deine interpretation... dass ist wie stilles beisammensein,

ich kann selbst nicht alles deuten, aber ich fühlte mich erleichtert nach dem schreiben...

die dritte strophe... genial deine assage!!!

und wegen dem sonett.... ich trau es mir nicht zu... es bleiben schlichte gedichte...
drücke dich ganz doll
danke!
silvi

 michelle (01.09.06)
....aus tiefstem herzen gesprochen.

 Traumreisende meinte dazu am 02.09.06:
ja, so war es... ein einziger fluss und ein muss diese worte zu reihen... ganz dollen dank
silvi
daniela (39)
(02.09.06)
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 Traumreisende meinte dazu am 03.09.06:
ach ich nehm das doch nicht übel...weißt du, der kv funk hat ja durchgegeben was du neues planst und tust )

zum text... ich kann nur sagen... es hat mir geholfen ihn zu schreiben und ich bin selbst noch beim herantasten was er sagen will...es was ein muss...

dir ganz liebe grüße
silvi
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