Märchen wie aus wahrem Leben
Märchen zum Thema Missgunst
von Omnahmashivaya
Es war einmal eine junge Bäuerin namens Jolanta, auch Jolka genannt, gerade einmal ein viertel Jahrhundert alt. Sie hatte Verehrer wie Korn in der Scheune, war geschickt wie ein Krake mit seinen vielen Armen und war bei ihren Freunden und ihrer Familie beliebt.
Das Alles wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Sie musste hart darum kämpfen, all das zu erreichen, was sie erreicht hat. Damals war sie noch ein Mauerblümchen gewesen und auch die Schulnoten waren schlecht. Nun hatte sich das Blatt gewendet, das Leben machte Spaß, sie war frisch verliebt und auch sonst klappte das Meiste wie am Schnürchen. Da sie wusste, wie es ist, wenn das Leben schwer ist, bildete sie sich auch nichts auf ihr Können und ihre Anziehungskraft auf Männer ein und blieb sie selbst – nur wesentlich glücklicher als zuvor.
Doch dann zogen sich eines Tages graue Wolken über ihr Leben, die ihr wieder so Einiges schwer machen sollten…Wie ein Geier lauerten sämtliche Gemeinheiten hinter einigen Ecken…
Es gab da einen früheren Verehrer namens Stevnuslaus. Sie hatten sich ein paar Mal getroffen und sie hatte ihm deutlich gemacht, dass ihr Herz Jemand anders gehöre. Das war schon eine Weile her. Zu dem Zeitpunkt war Jolka noch unsterblich in einen jungen Bauern verliebt. Allerdings konnten sich ihre Herzen nicht finden, weil sie nie ein Wort raus brachte in seiner Anwesendheit und der junge Mann dann spurlos verzogen war, als sie all den Mut gefasst hatte, es ihm zu sagen. Der Verehrer jedoch ließ nicht locker und versuchte es immer wieder, ihr Herz zu erobern. Nachts stand er mit seinem Ross oft stundenlang vor der Tür und fing sie ab, wenn sie heimkam. Er wurde auch von mal zu mal ungemütlicher. Irgendwann begann er Lügengeschichten über Jolka zu erzählen. Er war ein sehr egozentrischer Mensch. Wenn er Fotos zeigte und erzählte, dann meinte er nur „Ich und meine Familie, ich und mein Hund, ich und meine Freunde, das bin ich und im Hintergrund ist der Eifelturm…“ So etwas mochte Jolka erst recht nicht. Auch wenn sie sich nicht verstecken brauchte, sie mochte sich auf Fotos nicht, weil sie nicht gern im Mittelpunkt stand. Ihre Verehrer hatte sie sicherlich auch nicht, wegen umwerfender Schönheit, denn sie sah normal aus, wie die meisten Bäuerinnen in ihrem Alter auch. Entscheidend war, dass sie sie selbst war und weltoffen und herzlich war.
Das brachte natürlich auch sämtliche Neider mit sich. Aber alles war nicht so schlimm, wie zu der Zeit, als sie die graue Wolke über ihr Leben zog.
Kehren wir zurück zu Stevnuslaus. Ein großes Problem war, dass er Schriftsteller war. Natürlich handelten seine Bücher stets über ihn – er spielte immer die Hauptrolle. In einem Buch allerdings, die über seine Ausbildungszeit im Handwerk handelte, bei dem Jolka auch gelegentlich ausgeholfen hatte und wo sie sich kennen lernten, kam auch Jolka in den Geschichten vor. Gottlob waren die Namen abgeändert, doch man konnte ziemlich bei genauerem Überlegen darauf schließen, um wen es in den Geschichten ging. Es wurden sämtliche Lügengeschichten über Jolka verbreitet und sie fühlte sich gar nicht wohl, dass solche Sachen unter das Volk kommen sollten und auf Ewigkeit festgehalten würden. Es war wohl seine Rache, dass sie seine Liebe angelehnt hatten. Damit musste sie nun leben. Und das tat sie auch. Sie dachte sich einfach ihren Teil über ihn. Er war ein armer Spinner.
Die nächste Überraschung war nicht weit. Da gab es einen Mann, den Jonathan. Er war schon seit fast drei Jahren in sie verliebt und sie hatten zwischenzeitlich eine kurze Romanze. Sie hatte ihm aber von Anfang an gesagt, dass es auch nur dabei bleiben würde. Das wollte er nicht wahr haben und dachte sich ebenfalls Gemeinheiten aus. Darüber konnte sie aber nur lachen, denn als er seine wahre Fassade zeigte, entdeckte sie auch, wie grenzenlos dämlich er sein konnte. Oft war er so besoffen, dass er seinen Schlüssel vergaß und die Tür von seiner Knechtstube auftreten musste. Das gab natürlich Ärger und so etwas sprach sich im Dorf rum.
Ein anderes Mal gab er seinem Bruder den Schein, den man für den Dorfzahnarzt brauchte. Der hintere Backenzahn musste gefüllt werden. Der Bruder war auf Reisen gewesen und hatte seinen Schein verloren – also bekam er Jonathans. Somit zeigte er Herz, aber keinen Verstand, denn er musste ein halbes Jahr später ebenfalls zum Zahnarzt. Wäre es ein anderer Zahn gewesen, aber nein, es war musste ausgerechnet derselbe Zahn sein, wie der seines Bruders. Der Betrug flog natürlich auf und es gab eine saftige Strafe, denn einen Zahnarzt zu betrügen war schon damals kein Kavaliersdelikt. Irgendwann war es Jonathan auch zu blöd, hinter Jolka her zu rennen. Er kam sich bei seinen Fettnäpfchen einfach zu doof vor und schmollte lieber allein vor sich hin.
Eine Weile war dann wieder richtig Sonne im Leben. Keine nervigen Leute, keine Neider.
Irgendwann lernte sie Franz auf einer Kutschfahrt kennen und verliebte sich in ihn. Franz war leidenschaftlicher Musiker, liebte Wein und Zigarren, gutes Essen und Jolka. Sie verbrachten eine schöne Zeit miteinander.
Nach den schlechten Erfahrungen, die sie jedoch gemacht hatte, wollte sie lieber vorsichtig sein. Sie war zu vorsichtig und Franz fühle sich ungewollt. Das war das letzte, was Jolka wollte. Wie wollte sie ihm zeigen, was sie für ihn empfand, ohne sich gänzlich fallen zu lassen? Während sie grübelte und grübelte, stürzte er sich an einem Abend ins Verderben. Volltrunken und ein Brett vor dem Kopf betrog er sie fast mit Marena. Es waren nur ein paar Berührungen und ein paar Küsse, die diese beiden Menschen für die eine Nacht vereinten, aber schon das war genug, um einen Keil in die Beziehung zu bringen. Jolka verstand Franz auch zum Teil, aber natürlich tat es ihr weh. Außerdem musste diese Marena ständig wie eine kleine Schweißfliege um Franz herumdüsen – dabei war sie doch nur ein Mittel, den Frust zu bewältigen. Und auch für alle anderen Männer nur etwas für Zwischendurch. Selbst die älteren Herren wollten nicht mehr von ihr. Man nannte sie Marena mit der Mandoline, weil sie dieses Instrument spielte und ihr Körper der einer Mandoline glich. Birnenförmig halt, so wie es sich eine junge Frau wohl nicht wünscht. Aber sie konnte ja nichts dafür…
Jolka und Marena mochten sich natürlich nicht. Jolka schwieg, doch Marena teilte tüchtig aus und zischte hinter sämtlichen Ecken ihren Hass hervor. In den Momenten stellte sich Jolka wieder vor, wie die beiden, Franz und Marena, in der Scheune gelegen haben. Stück für Stück stellte sie es sich vor. Wie sie ihre Brillen abgenommen haben, diese Schlangen, um dann nicht mehr sehen zu müssen, was sie da vor sich haben. Nun ja, wenigstens von der männlichen Seite aus betrachtet… In den Momenten ging es ihr dann besser. Marena war weder optisch auch sonst keine Konkurrenz für sie. Franz brach auch den Kontakt zu Marena ab, weil er einmal dabei war, als sie einen gemeinen Spruch hervorbrachte.
Leicht hatte es Marena auch nicht. Fast tat sie Jolka leid. Man hatte sie in dem Musikverein auch nur aufgenommen, weil ihre Eltern Geld hatten. Eigentlich stand die bei den Konzerten nur dabei und tat so, als ob sie spielen würde. Für einfache Stücke, durfte sie auch mal ein bisschen zeigen, was sie schon konnte. Aber das war es auch. Sie hatte weder eine Schule besucht, noch gearbeitet. Ihre Eltern hatten genug Geld und da brauchte man so etwas ja nicht.
Nach und nach kam wieder blauer Himmel zum Vorschein und die Wolken zogen von dannen und damit auch die Unruhestifter. Franz und Jolka lebten glücklich zusammen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Die Moral von der Geschichte ist, dass auch Menschen, die auf den ersten Blick ein tolles, unbeschwertes Leben führen, auch große Steine im Weg haben können. Aber Steine sind nun mal zum Rollen da und so wird ein Weg immer wieder frei.
Das Alles wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Sie musste hart darum kämpfen, all das zu erreichen, was sie erreicht hat. Damals war sie noch ein Mauerblümchen gewesen und auch die Schulnoten waren schlecht. Nun hatte sich das Blatt gewendet, das Leben machte Spaß, sie war frisch verliebt und auch sonst klappte das Meiste wie am Schnürchen. Da sie wusste, wie es ist, wenn das Leben schwer ist, bildete sie sich auch nichts auf ihr Können und ihre Anziehungskraft auf Männer ein und blieb sie selbst – nur wesentlich glücklicher als zuvor.
Doch dann zogen sich eines Tages graue Wolken über ihr Leben, die ihr wieder so Einiges schwer machen sollten…Wie ein Geier lauerten sämtliche Gemeinheiten hinter einigen Ecken…
Es gab da einen früheren Verehrer namens Stevnuslaus. Sie hatten sich ein paar Mal getroffen und sie hatte ihm deutlich gemacht, dass ihr Herz Jemand anders gehöre. Das war schon eine Weile her. Zu dem Zeitpunkt war Jolka noch unsterblich in einen jungen Bauern verliebt. Allerdings konnten sich ihre Herzen nicht finden, weil sie nie ein Wort raus brachte in seiner Anwesendheit und der junge Mann dann spurlos verzogen war, als sie all den Mut gefasst hatte, es ihm zu sagen. Der Verehrer jedoch ließ nicht locker und versuchte es immer wieder, ihr Herz zu erobern. Nachts stand er mit seinem Ross oft stundenlang vor der Tür und fing sie ab, wenn sie heimkam. Er wurde auch von mal zu mal ungemütlicher. Irgendwann begann er Lügengeschichten über Jolka zu erzählen. Er war ein sehr egozentrischer Mensch. Wenn er Fotos zeigte und erzählte, dann meinte er nur „Ich und meine Familie, ich und mein Hund, ich und meine Freunde, das bin ich und im Hintergrund ist der Eifelturm…“ So etwas mochte Jolka erst recht nicht. Auch wenn sie sich nicht verstecken brauchte, sie mochte sich auf Fotos nicht, weil sie nicht gern im Mittelpunkt stand. Ihre Verehrer hatte sie sicherlich auch nicht, wegen umwerfender Schönheit, denn sie sah normal aus, wie die meisten Bäuerinnen in ihrem Alter auch. Entscheidend war, dass sie sie selbst war und weltoffen und herzlich war.
Das brachte natürlich auch sämtliche Neider mit sich. Aber alles war nicht so schlimm, wie zu der Zeit, als sie die graue Wolke über ihr Leben zog.
Kehren wir zurück zu Stevnuslaus. Ein großes Problem war, dass er Schriftsteller war. Natürlich handelten seine Bücher stets über ihn – er spielte immer die Hauptrolle. In einem Buch allerdings, die über seine Ausbildungszeit im Handwerk handelte, bei dem Jolka auch gelegentlich ausgeholfen hatte und wo sie sich kennen lernten, kam auch Jolka in den Geschichten vor. Gottlob waren die Namen abgeändert, doch man konnte ziemlich bei genauerem Überlegen darauf schließen, um wen es in den Geschichten ging. Es wurden sämtliche Lügengeschichten über Jolka verbreitet und sie fühlte sich gar nicht wohl, dass solche Sachen unter das Volk kommen sollten und auf Ewigkeit festgehalten würden. Es war wohl seine Rache, dass sie seine Liebe angelehnt hatten. Damit musste sie nun leben. Und das tat sie auch. Sie dachte sich einfach ihren Teil über ihn. Er war ein armer Spinner.
Die nächste Überraschung war nicht weit. Da gab es einen Mann, den Jonathan. Er war schon seit fast drei Jahren in sie verliebt und sie hatten zwischenzeitlich eine kurze Romanze. Sie hatte ihm aber von Anfang an gesagt, dass es auch nur dabei bleiben würde. Das wollte er nicht wahr haben und dachte sich ebenfalls Gemeinheiten aus. Darüber konnte sie aber nur lachen, denn als er seine wahre Fassade zeigte, entdeckte sie auch, wie grenzenlos dämlich er sein konnte. Oft war er so besoffen, dass er seinen Schlüssel vergaß und die Tür von seiner Knechtstube auftreten musste. Das gab natürlich Ärger und so etwas sprach sich im Dorf rum.
Ein anderes Mal gab er seinem Bruder den Schein, den man für den Dorfzahnarzt brauchte. Der hintere Backenzahn musste gefüllt werden. Der Bruder war auf Reisen gewesen und hatte seinen Schein verloren – also bekam er Jonathans. Somit zeigte er Herz, aber keinen Verstand, denn er musste ein halbes Jahr später ebenfalls zum Zahnarzt. Wäre es ein anderer Zahn gewesen, aber nein, es war musste ausgerechnet derselbe Zahn sein, wie der seines Bruders. Der Betrug flog natürlich auf und es gab eine saftige Strafe, denn einen Zahnarzt zu betrügen war schon damals kein Kavaliersdelikt. Irgendwann war es Jonathan auch zu blöd, hinter Jolka her zu rennen. Er kam sich bei seinen Fettnäpfchen einfach zu doof vor und schmollte lieber allein vor sich hin.
Eine Weile war dann wieder richtig Sonne im Leben. Keine nervigen Leute, keine Neider.
Irgendwann lernte sie Franz auf einer Kutschfahrt kennen und verliebte sich in ihn. Franz war leidenschaftlicher Musiker, liebte Wein und Zigarren, gutes Essen und Jolka. Sie verbrachten eine schöne Zeit miteinander.
Nach den schlechten Erfahrungen, die sie jedoch gemacht hatte, wollte sie lieber vorsichtig sein. Sie war zu vorsichtig und Franz fühle sich ungewollt. Das war das letzte, was Jolka wollte. Wie wollte sie ihm zeigen, was sie für ihn empfand, ohne sich gänzlich fallen zu lassen? Während sie grübelte und grübelte, stürzte er sich an einem Abend ins Verderben. Volltrunken und ein Brett vor dem Kopf betrog er sie fast mit Marena. Es waren nur ein paar Berührungen und ein paar Küsse, die diese beiden Menschen für die eine Nacht vereinten, aber schon das war genug, um einen Keil in die Beziehung zu bringen. Jolka verstand Franz auch zum Teil, aber natürlich tat es ihr weh. Außerdem musste diese Marena ständig wie eine kleine Schweißfliege um Franz herumdüsen – dabei war sie doch nur ein Mittel, den Frust zu bewältigen. Und auch für alle anderen Männer nur etwas für Zwischendurch. Selbst die älteren Herren wollten nicht mehr von ihr. Man nannte sie Marena mit der Mandoline, weil sie dieses Instrument spielte und ihr Körper der einer Mandoline glich. Birnenförmig halt, so wie es sich eine junge Frau wohl nicht wünscht. Aber sie konnte ja nichts dafür…
Jolka und Marena mochten sich natürlich nicht. Jolka schwieg, doch Marena teilte tüchtig aus und zischte hinter sämtlichen Ecken ihren Hass hervor. In den Momenten stellte sich Jolka wieder vor, wie die beiden, Franz und Marena, in der Scheune gelegen haben. Stück für Stück stellte sie es sich vor. Wie sie ihre Brillen abgenommen haben, diese Schlangen, um dann nicht mehr sehen zu müssen, was sie da vor sich haben. Nun ja, wenigstens von der männlichen Seite aus betrachtet… In den Momenten ging es ihr dann besser. Marena war weder optisch auch sonst keine Konkurrenz für sie. Franz brach auch den Kontakt zu Marena ab, weil er einmal dabei war, als sie einen gemeinen Spruch hervorbrachte.
Leicht hatte es Marena auch nicht. Fast tat sie Jolka leid. Man hatte sie in dem Musikverein auch nur aufgenommen, weil ihre Eltern Geld hatten. Eigentlich stand die bei den Konzerten nur dabei und tat so, als ob sie spielen würde. Für einfache Stücke, durfte sie auch mal ein bisschen zeigen, was sie schon konnte. Aber das war es auch. Sie hatte weder eine Schule besucht, noch gearbeitet. Ihre Eltern hatten genug Geld und da brauchte man so etwas ja nicht.
Nach und nach kam wieder blauer Himmel zum Vorschein und die Wolken zogen von dannen und damit auch die Unruhestifter. Franz und Jolka lebten glücklich zusammen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Die Moral von der Geschichte ist, dass auch Menschen, die auf den ersten Blick ein tolles, unbeschwertes Leben führen, auch große Steine im Weg haben können. Aber Steine sind nun mal zum Rollen da und so wird ein Weg immer wieder frei.