* DAS MONDMÄRCHEN teil I *

Märchen zum Thema Mond/ Sterne

von  Borek

Der Mond steht still und schweiget
am Himmel hell und klar.
sein Licht sich zu dir neiget,
dein schönster Traum wird wahr.

Leg ab, all deine Sorgen
schenke sie dem Übermorgen,
hüll dich ein ins sanfte Mondenlicht
bis ein neuer Tag anbricht.



Aber, so still sehen wir ihn nur von der Erde. Er steht nicht still sondern dreht sich auch um unsere schöne Erde. Gewiß ist jedoch, daß er mit seiner strahlenden Kraft Menschen, magisch anzieht. Ebbe und Flut verursacht. Die Kinder in den Schlaf wiegt und, wie es in einem Märchen sein muß, ihnen Träume schenkt.

Laura lag in ihren Kinderbettchen, die Vorhänge waren nicht zugezogen, sie schlief fest und tief. Langsam schob sich der Mond vor die Fensterscheibe und schickte seine Strahlen in Lauras Zimmer. „Wir grüßen dich Laura“ sagten die Strahlen zu ihr. Doch Laura schlief fest. Sie war eine kleine schwarzhaarige Prinzessin. Ihr Antlitz strahlte im Mondenlicht und ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Der kleine Mondstrahl Tim schaute verliebt auf das liebliche Gesicht von Laura, wie jeden Abend wenn seine Reise mit dem Mond an Lauras Zimmer vorbeiging. Alle großen und kleinen Mondstrahlen machten sich schon lustig über Timm, er sei verliebt. „Du mußt dir etwas einfallen lassen um ihr Interesse zu wecken“ sagten alle und lachten herzlich und still. Das ärgerte Tim fürchterlich und er ging zu Vater Mond als seine Strahlzeit beendet war. Vater Mond gewährte ihm großzügig eine Audienz und fragte nach seinem Begehr.
„Lieber Vater Mond, alle Strahlen lachen mich aus weil ich länger in Lauras Zimmer bleibe als es erlaubt ist, sie ist so ein schönes Mädchen. Ich soll mir etwas einfallen lassen, sagen alle Strahlen und so bitte ich euch um euren Rat.“ 
„Ja,“ sagte Vater Mond, „das ist ein schwieriges Problem. Erstens darfst du nicht länger in den Zimmer bleiben als erlaubt, sonst verlierst du das Strahlenfeld und kommst nicht mehr zurück und mußt bis zum nächsten Abend warten wenn ich wieder vorbeischaue. Eine Reise zu mir in unser Reich hin und zurück dauert ein Jahr und ein Tag für Laura. Was sollen die Eltern sagen wenn Laura verschwunden ist, also schlage dir die Geschichte aus dem Kopf und tue weiter deine strahlende Pflicht.“

Tim war mit der Antwort von Vater Mond überhaupt nicht einverstanden und ganz traurig. Alle Mondstrahlen hatten natürlich von Tims Audienz bei Vater Mond erfahren. Sie kicherten heimlich hinter seinem Rücken.
„Ach der liebe Tim ist verliebt. Er strahlt ja viel heller als es erlaubt ist. Er wird seine Prinzessin heiraten und dann von Tim heißen. Wir werden uns ehrfurchtsvoll vor ihm verbeugen müssen. Ha, ha, ha.“
So klang es heiter durch den luftleeren Raum der zwischen Mutter Erde und Vater Mond liegt. Tim merkte dies natürlich und war doppelt traurig, daß keiner ihm verstand weder Vater Mond noch seine strahlenden Brüder und Schwestern. Nur Prinzessin Laura konnte er seine Traurigkeit in ihren Träumen erzählen. So träumte Laura von den herrlichen Mondpalästen, den Mondwinden die alles, was auf der Erde geschieht, den ehrwürdigen Vater Mond erzählen.


Laura träumte auch von Tim der sie zu einer Reise zum Mond einlud. Es würde nicht lange dauern, nur ein Jahr und ein Tag. Tim würde sie auf seinem Strahl ins Mondparadies mitnehmen. Aber Laura müßte vorher erst ihre Eltern um Erlaubnis fragen. Tim wolle ja nicht daß sich ihre Eltern Sorgen machten. Es würde einen riesigen Spaß geben. Und so träumte Laura jede Nacht eine andere Version vom Mond und Tim, so daß sie gar nicht erwarten konnte von ihrer Gouvernante ins Bett gebracht zu werden. Alle im Schloß wunderten sich darüber, denn Laura war ein Nachtschwärmer und nur schwer ins Bett zu bringen.
Eines Abends saß sie mit ihren Eltern beim Essen. Als Laura unvermittelt ihre Mutter fragte.
„Frau Mutter, darf ich mit Tim zum Mond reisen?“
„Wohin willst du reisen, mein Kind ?“
„Zum Mond, Frau Mutter.“
„Meinst du den Mond der nachts am Himmel steht?“
„Ja“
„Aber da kann man nicht hinreisen, Kind.“
„Doch, Tim will mich mit auf seinem Strahl mitnehmen. Ich soll Vater Mond kennen lernen. Bitte, bitte laß mich reisen.“
„Und wer ist dieser Tim?“
„Ein hübscher Mondjunge der mir jede Nacht schöne Geschichten erzählt.“
„Ach so ist dies“, sagte die Fürstin zu Laura und lächelte.
„Nun wenn man schon einmal die Chance geboten bekommt zum Mond zu reisen und auch noch Vater Mond persönlich kennen lernen kann, so sollte man diese Gelegenheit doch gleich nutzen.“
„Oh Frau Mutter, wie schön“, und Laura umarmte ihre Mutter.
„Tim hat aber gesagt die Reise dauert einen Tag und ein Jahr und ich sollte Euch um Erlaubnis bitten“
„Ja mein Kind ich kann mir schon vorstellen, daß so eine Reise schon etwas länger dauert. Also träume schön und erzähle uns wie es auf dem Mond aussieht. Gute Nacht mein Kind.“
Laura lies sich überglücklich von ihrer Gouvernante ins Bett bringen und schlief schnell ein.

Am nächsten Morgen herrschte große Aufregung am Hof. Als die Gouvernante Laura ankleiden wollte war das Bettchen leer. Alles Suchen im Schloß war vergebens. Die Soldaten durchsuchten alle Winkel in der Stadt, es war keine Spur von Prinzessin Laura zu finden, kein Mensch hatte sie gesehen. Die besten Gelehrten des Landes wurden an den Hof gerufen und befragt ob eine Reise zum Mond doch möglich sei. Alle schüttelten den Kopf. Nein es sei unmöglich, noch nie sei ein Mensch auf dem Mond gewesen. Die große Traurigkeit zog am Hof des Königs ein. Eines Tages kam ein alt weißhaariger Mann mit langem Bart und runzliger Stirn und bat um Audienz beim König.
„Was willst du alter, weißer Mann von einem traurigen König.“
„Ich habe von Eurem Leid erfahren. Die Gelehrten haben Euch gesagt, noch nie wäre ein Mensch auf dem Mond gewesen. Ihr hoher Herrscher solltet an das glauben, was Euch Eure Tochter gesagt hat. Es gibt Dinge in der Natur und im Leben der Menschen die wir nicht verstehen können, weil sie außerhalb unser Gedankenwelt liegen. Wenn der Mond scheint, schaut zu ihm und seht Ihr einen außergewöhnlichen hellen kleinen Punkt, so sendet Euch Eure Tochter Grüße. Nur Ihr Herr König und Eure Gattin können dieses Zeichen sehen, kein anderer Mensch sieht es. Sie wird, wie sie schon sagte, in einen Jahr und einen Tag wieder bei Euch sein. Bevor der König das begriff, was er hörte, war der alte Mann still verschwunden.



Mit panischer Angst erwartete das Herrscherpaar am Abend den Mondaufgang und als er am hellsten Schien sahen sie in seinem silbrigen Licht einen goldenen Strahl. Ganz aufgeregt rief der König mitten in der Nacht seine Minister zusammen und lies sie alle zum Mond sehen.
„Was seht ihr, sprecht.“ Nur alle zuckten die Schultern und sagten erstaunt.
„Wir sehen einen wunderschönen silbrigen Mond mit einigen grauen Schatten, aber es ist der gleiche Mond wie immer.“
„Seht ihr nicht den goldenen Punkt in der Mitte des Mondes?“
„Nein königliche Hoheit, einen goldenen Punkt sehen wir alle nicht.“
„Ich danke euch für euer Kommen. Gute Nacht.“
Überglücklich nahm der König seine Gemahlin in den Arm und die Hoffnung blieb noch für sechzig und einen Tag. Jeden Abend wenn der Mond über dem Schloß stand schaute das Herrscherpaar zum Mond und jeden Abend sahen sie den goldenen Strahl. Sie befragten auch die Köche, den Gärtner ob sie etwas besonders am Mond sehen würden, aber keiner konnte einen golden Strahl entdecken.

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Kommentare zu diesem Text


 Rayoluna (30.03.07)
Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht lieber Herbert, ich muss unbedingt den zweite Teil lesen um zu erfahren, ob die Prinzessin wirklich nach 1 Jahr und 1 Tag zurückkehrt. Ein spannendes Märchen, das ich gerne gelesen habe.
Liebe Grüße,
Franci
(Kommentar korrigiert am 30.03.2007)

 Borek meinte dazu am 01.04.07:
Danke für Deinen Kommentar und Deine Neugier, liebe Franci .
Berichte mir bitte von Deiner Mitreise zum Mond wenn Du wieder auf der Erde angekommen bist. Liebe Grüße Herbert
Esmeralda (45)
(01.04.07)
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 Borek antwortete darauf am 01.04.07:
Ich freue mich immer, Dich auf meiner Seite begrüßen zu können.Ganz liebe Grüße Herbert
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