Dienstag

Drabble zum Thema Warten

von  apocalyptica


Wie ein kleines, gerade geschlüpftes Vögelchen mit weit aufgerissenem Schnabel sitzt sie in ihrem kuschelig warmen Nest, das er gebaut hat, und wartet. Wartet darauf, dass er sie wärmen und füttern kommt. Bald ist es wieder soweit, dann wird er wieder bei ihr sein. Auf ihn ist Verlass.

Sie traut sich nicht, über den Nestrand hinaus zu sehen, aus Angst ihn zu enttäuschen oder zu verpassen. Von ihm allein ist sie abhängig, er wird eines Tages entscheiden, ob sie an seiner Seite flügge wird oder aus ihrem Nest ins Nichts stürzt.

Und so wartet sie. Morgen ist endlich wieder Dienstag.

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Kommentare zu diesem Text

Schroebibri (48)
(07.05.07)
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 Isaban (07.05.07)
Grauenhafte Vorstellung. Es wäre vollkommen in Ordnung, wenn es sich bei "ihr" um ein Kleinkind handeln würde, tragisch allerdings, wenn hier von einer erwachsenen Frau die Rede ist. Ich glaube fast, es täte ihr besser, wenn sie jemand aus dem Nest schubsen würde.
Deine Darstellung ist gut an den Inhalt angepasst, zeigt in den 100 Worten geschickt durch den absichtlich naiven, verniedlichenden Stil das Kindchenklischee in deutlichen Bildern und auch, wie fehlgeleitet diese Haltung ist. Gelungen, würde ich sagen.

Liebe Grüße
Sabine
steinkreistänzerin (46)
(07.05.07)
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abertausendweit (30)
(07.05.07)
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