Lasst mich raus...

Bild zum Thema Verzweiflung

von  apocalyptica

Und plötzlich fange ich an zu rennen, ich will fortlaufen, weg von all den Betten und Türen hier, den Fenstern, ich haste durch die Gänge, die Treppen hinunter, zum Portal hin…Richtung Sonne! Draußen muss Sonne sein, Licht, Wärme…

Ich will es nicht mehr hören, nicht mehr diese angespannte Stille hören, dieses monotone Ticken…ich will Vögel hören, Straßenlärm! Und riechen will ich es auch nicht mehr, meine Nase erträgt den Geruch von Äther und Urin, von Chemie und Erbrochenem nicht mehr, ich will Abgase riechen, frisch gemähtes Gras…

Ich will Blau, einfach Blau…dieses Weiß, dieses Grün, dieses Glas, Metall…ich will es nicht mehr atmen, nicht mehr fühlen…ich will, dass diese riesenhafte Drehtür mich endlich ausspuckt, mich freigibt…

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Kommentare zu diesem Text

Lebenslust (63)
(10.05.07)
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 apocalyptica meinte dazu am 10.05.07:
Hab ganz herzlichen Dank, liebe Birgid, für deine Worte. Nein, diesmal kann ich mich nicht hinter meinem LyrIch verstecken, ich selbst bin es, die weglaufen will. Weglaufen von Onkologie und Palliativmedizin, weglaufen vor der Tatsache, dass jeder Besuch am Krankenbett einer der letzten oder sogar der letzte sein kann. Es ist unendlich schwer, dem nahenden Tod ins Auge blicken zu müssen, wenn ein geliebter Mensch den Kampf mit ihm aufgenommen hat. Zu wissen, dass du es einerseits kaum noch ertragen kannst, daneben zu stehen, machtlos, tatenlos...aber andereseits mit der ständigen Angst, im allerletzten Augenblick dann nicht da zu sein...wenngleich du nicht weißt, ob dieser Moment noch Stunden, Tage oder Wochen entfernt ist.
Man mag mich dieserhalb verurteilen, aber mir persönlich hilft es, dann solche Gedanken in Worte zu fassen und aufzuschreiben, es ist manchmal meine Art der Auseinandersetzung damit, die mich auch davor schützt, nur noch in einer Ecke zu kauern und...zu weinen.
Danke nochmals und traurige Grüße,
die -bea

 Maya_Gähler (10.05.07)
Ich kann dich so gut verstehen, liebe Bea.
Möchte so gerne etwas Tröstendes sagen und spüre diese Ohnmacht, diese Sprachlosigkeit.
Man will helfen, kann aber nicht. Den Dingen ihren Lauf laßen, etwas anderes kann man wohl nicht. Viel Kraft und Mut, meine Gedanken sind bei dir.
Laß dich umarmen.
Herzliche Grüße sendet dir deine Maya

 apocalyptica antwortete darauf am 10.05.07:
Ich weiß, liebe Maya, wie sehr gut du mich verstehst. Und du weißt, wie gut schon deine Worte und deine Umarmung tun, das Wissen, nicht allein zu sein mit solchen Gedanken. Innerlich zerreißt es mich fast, dieses Machtlose. Wenn ich etwas hätte, das ich bekämpfen kann, etwas, womit ich umgehen kann...dann ginge es sicher besser. Aber so steht man wirklich nur daneben und wartet. Wartet auf etwas, was man überhaupt nicht erfahren will, was dennoch unausweichlich ist, womit man ganz sicher konfrontiert wird, ohne es wirklich aufhalten oder ändern zu können. Es ist da, allgegenwärtig, du kannst nicht weg, kannst es nicht fassen und dennoch nicht vergessen, auch nicht nur für einen Moment, weil es stärker ist und den Zeitpunkt selbst bestimmt....
Danke, du Liebe, dass du an meiner Seite bist!
Ich grüße dich traurig,
deine -bea
Nehemoth (25)
(10.05.07)
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steinkreistänzerin (46)
(11.05.07)
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 Néniel (19.05.07)
ach liebes! ich kann dich so gut verstehen und wünsche dir von herzen kraft! wenn du mich brauchst, du weißt ja. fühl dich lieb umarmt, deine ive-sis.
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