17. September : Am Tag als der Regen kam
Tagebuch
von Raggiodisole
17. September Am Tag als der Regen kam …
Die Franzosen sind alle Frühaufsteher, oder? Jedenfalls hat einer der Franzosen um 5:30 Uhr
das Licht im Zimmer aufgedreht, lautstark an seinem Rucksack herumgeräumt … und dann ist er verschwunden. Wohin? Keine Ahnung. Bars haben um diese Zeit ja noch nicht offen.
Seit dem Zeitpunkt aber ist mein Verhältnis zu Franzosen irgendwie gestört. Nicht nur deswegen, doch das ist eine andere Geschichte …
Jedenfalls kam er um 7 Uhr wieder ins Zimmer, scheuchte die anderen endgütlig aus den Betten und nachdem die ganze französische Meute verschwunden war, war erst mal Ruhe. Ruhe und Muße für einen traumhaften Automatenkaffe und eine zwei Tage alte „Schulmaus“ – so nennt man die mit Nougat gefüllten Teigbrocken bei uns in Österreich. Zwar schon ein bissal zerdepscht und altbacken, aber immer noch gut und auch von Gitti als brauchbares Frühstück akzeptiert.
Unser Tagesziel hatten wir heute in Trinidad de Arre festgelegt und da wir problemlos in unsere Schuhe kamen und auch der Rucksack noch exakt auf die Schultern passte, gab es keine Ausrede und wir machten uns auf dem Weg. Der war heute schlammig und rutschig … kein Wunder nach dem Gewitter der letzten Nacht. Gott sei Dank regnete es wenigstens nicht.
Noch nicht!
Irgendwo mitten in der Einschicht war es dann soweit. Ein Donnerschlag ließ uns zusammenzucken und wir begannen das erste Mal mit der in solchen Fällen notwendigen Prozedur: Rucksack runter, Jacke raus, Jacke an, Rucksackhülle raus und … was tun wir mit unseren Isomatten??? Sie passten nicht wirklich unter die Rucksackhülle.
Also machten wir kurzen Prozess und seither stehen irgendwo zwischen Larasoana und Trinidad de Arre zwei blaue Isomatten herrenlos in der Gegend herum.
Stimmt es, dass einem bei Regen die Kilometer doppelt so lang vorkommen?
Ich jedenfalls hatte diesen Eindruck, aber auch als es dann schlussendlich auch nicht mehr regnete zog es sich zäh dahin. Kein „Erzengel Raphael“ weit und breit, aber der Gedanke an ihn scheint es irgendwie leichter zu machen und endlich erreichen wir die Brücke von Trinidad de Arre. Wir steuern die Klosterherberge gleich rechts nach der Brücke an und zwei junge Burschen gesellen sich zu uns. Wir haben Glück und bekommen die letzten vier Betten. Herbergsvater Valentino ist Spitze, die Herberge auch.
Am zweiten Tag ist man ja schon ein „alter Hase““ und hat schon eine gewisse Übung in den notwendigen Dingen, die jetzt erledigt werden müssen… duschen, Wäsche waschen und aufhängen … kurz zuhause Bescheid geben …
Doch dann muss gebunkert werden, so ein mickriges Frühstück wie heute morgen kann man Gitti kein zweites Mal zumuten. Die obligatorische Suche nach einem Gschäftl, mittlerweile wieder im Regen, aber wir begegnen den zwei Mädls aus Oberösterreich und verabreden uns zum Abendessen mit ihnen. Da bis dahin noch genügend Zeit war suchte Gitti systematisch nach der besten „Bunkermöglichkeit“, also einen Supermarkt oder Gschäftl. Umso größer war ihre Freude, als sie nicht nur einen solchen, sondern auch eine Pasteleriea, also ein Keksgschäftal fand, wo sie sich natürlich sofort mit einem kleinen Vorrat an Weihnachtskeksaln eingedeckt hat.*
Das Pilgermenü war gut und günstig, und selbst der zum Abschluss getrunkene Kaffee hinderte uns nicht daran, um 22 Uhr in unsere Schlafsäcke zu kriechen. Müde und dennoch gespannt, was der morgige Tag bringen würde.
Aber das ist eine andere Geschichte.
*Anm. der Red.: es war so was Ähnliches, was man bei uns in Österreich meistens in der Vorweihnachtszeit als Linzeraugen entweder selber bäckt oder in den einschlägigen Geschäften kaufen kann.
Die Franzosen sind alle Frühaufsteher, oder? Jedenfalls hat einer der Franzosen um 5:30 Uhr
das Licht im Zimmer aufgedreht, lautstark an seinem Rucksack herumgeräumt … und dann ist er verschwunden. Wohin? Keine Ahnung. Bars haben um diese Zeit ja noch nicht offen.
Seit dem Zeitpunkt aber ist mein Verhältnis zu Franzosen irgendwie gestört. Nicht nur deswegen, doch das ist eine andere Geschichte …
Jedenfalls kam er um 7 Uhr wieder ins Zimmer, scheuchte die anderen endgütlig aus den Betten und nachdem die ganze französische Meute verschwunden war, war erst mal Ruhe. Ruhe und Muße für einen traumhaften Automatenkaffe und eine zwei Tage alte „Schulmaus“ – so nennt man die mit Nougat gefüllten Teigbrocken bei uns in Österreich. Zwar schon ein bissal zerdepscht und altbacken, aber immer noch gut und auch von Gitti als brauchbares Frühstück akzeptiert.
Unser Tagesziel hatten wir heute in Trinidad de Arre festgelegt und da wir problemlos in unsere Schuhe kamen und auch der Rucksack noch exakt auf die Schultern passte, gab es keine Ausrede und wir machten uns auf dem Weg. Der war heute schlammig und rutschig … kein Wunder nach dem Gewitter der letzten Nacht. Gott sei Dank regnete es wenigstens nicht.
Noch nicht!
Irgendwo mitten in der Einschicht war es dann soweit. Ein Donnerschlag ließ uns zusammenzucken und wir begannen das erste Mal mit der in solchen Fällen notwendigen Prozedur: Rucksack runter, Jacke raus, Jacke an, Rucksackhülle raus und … was tun wir mit unseren Isomatten??? Sie passten nicht wirklich unter die Rucksackhülle.
Also machten wir kurzen Prozess und seither stehen irgendwo zwischen Larasoana und Trinidad de Arre zwei blaue Isomatten herrenlos in der Gegend herum.
Stimmt es, dass einem bei Regen die Kilometer doppelt so lang vorkommen?
Ich jedenfalls hatte diesen Eindruck, aber auch als es dann schlussendlich auch nicht mehr regnete zog es sich zäh dahin. Kein „Erzengel Raphael“ weit und breit, aber der Gedanke an ihn scheint es irgendwie leichter zu machen und endlich erreichen wir die Brücke von Trinidad de Arre. Wir steuern die Klosterherberge gleich rechts nach der Brücke an und zwei junge Burschen gesellen sich zu uns. Wir haben Glück und bekommen die letzten vier Betten. Herbergsvater Valentino ist Spitze, die Herberge auch.
Am zweiten Tag ist man ja schon ein „alter Hase““ und hat schon eine gewisse Übung in den notwendigen Dingen, die jetzt erledigt werden müssen… duschen, Wäsche waschen und aufhängen … kurz zuhause Bescheid geben …
Doch dann muss gebunkert werden, so ein mickriges Frühstück wie heute morgen kann man Gitti kein zweites Mal zumuten. Die obligatorische Suche nach einem Gschäftl, mittlerweile wieder im Regen, aber wir begegnen den zwei Mädls aus Oberösterreich und verabreden uns zum Abendessen mit ihnen. Da bis dahin noch genügend Zeit war suchte Gitti systematisch nach der besten „Bunkermöglichkeit“, also einen Supermarkt oder Gschäftl. Umso größer war ihre Freude, als sie nicht nur einen solchen, sondern auch eine Pasteleriea, also ein Keksgschäftal fand, wo sie sich natürlich sofort mit einem kleinen Vorrat an Weihnachtskeksaln eingedeckt hat.*
Das Pilgermenü war gut und günstig, und selbst der zum Abschluss getrunkene Kaffee hinderte uns nicht daran, um 22 Uhr in unsere Schlafsäcke zu kriechen. Müde und dennoch gespannt, was der morgige Tag bringen würde.
Aber das ist eine andere Geschichte.
*Anm. der Red.: es war so was Ähnliches, was man bei uns in Österreich meistens in der Vorweihnachtszeit als Linzeraugen entweder selber bäckt oder in den einschlägigen Geschäften kaufen kann.