Flut

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von  beneelim

Den Finger an die Stummsaiten der Welt legen, und einmal das Ohr an die Flanken gelegt, unter denen sich ein Himmel senkt, und hebt und senkt. Nur einmal. Tanzend auf den Kronen der Ozeane, einen Fuß in der Asche, einen im Licht, in die Stunden gewirkt wie die fliehende Dämmerung, beflügelt von Geigenspiel, das den Baldachin aus Saphirstaub zwischen das Lebendige stickt.

Aber einmal: In die Klammer der Sterblichkeit gehoben, an der Zitze des Chronos gehangen, und da taut Verdursten am Gaumen, eine Flöte wird gesenkt und ihr Klang entzwei geschlagen; die Fliegen zürnen im Mondgesang und mir bricht die Kehle. Der Zuflucht entflohen, in die Heimat gezwungen, mein Griff gibt meinen Nacken frei und ich wasche mir die letzten Schritte von den Füßen. Nun bin ich hier, nun bin ich hier.

Singt: Halleluja. Im Kleid meiner vergessenen Taten welke ich ins Leblose, Staub wurzelt in meinen Schläfen, Staub, und ein geheimer Blick, der sich von der Pflicht entwölken will. Trag mich ein in das Werkbuch der Jahrhunderte, dort, dort ist ein Platz, es kreisen Schakale um die Nachthäuser, die Fenster schlagen in ihren Rahmen, Schlösser dämmern im Rost, den die regnenden Stunden bringen, eins, zwei, drei, kaum tut das Lid einen Schlag und kaum sind die Wochen zurück an ihre Kreuze genagelt, da schüttelt der Ahorn sich, rankt der rotwilde Wein, lasst die Ernte beginnen.

Einmal. War ich zu Gast auf den Feldern, einmal nur.

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Kommentare zu diesem Text

angyal (44)
(26.11.07)
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