Mein Freund Klaus

Short Story

von  Jean-Claude

Mein Freund Klaus

Mein Freund Klaus ist ein zuverlässiger Mann. Liebenswert, offen und herzlich. Er hat viele Freunde. Im Besonderen dann, wenn sie Probleme haben. Viele haben Probleme. Klaus löst sie. Er hat immer für alles und jeden ein offenes Ohr. Nie verlangt er etwas dafür. Und die meisten vergessen, ihn zu bezahlen. Gut, er hat sein Auskommen, mehr aber auch nicht. Gero von K. war das Gegenteil von Klaus. Er roch Geld. `Ohne Geld kann ich nicht denken´, sagte er immer und hatte so einige Millionen auf die Seite gebracht. Trotzdem haben die Beiden einige gute Geschäfte miteinander abgewickelt. Eines Tages sagte Gero zu Klaus: "Du musst mir helfen. Ich suche einen sauberen Namen für ein paar Geschäfte, die ich nicht unter meinem Eigenen machen kann. Weißt du mir niemand Verlässlichen?"
Klaus machte ihn mit Frau M. bekannt. Die beiden verstanden sich sofort. Klaus sagte zu Gero von K.: "Sie ist eine gute Frau. Ich habe sie noch niemals weinen sehen. Betrüg sie nicht. Wenn sie ein einziges Mal wegen dir weint, bringe ich dich um!"
Gero lachte herzlich über den gelungenen Witz.
Klaus sagte ernst: "Lach nicht! Das ist kein Witz."
Es ging einige Jahre gut, dann sah Gero von K. eine Gelegenheit, eine Bank um einige hunderttausend zu erleichtern. Die Bank wollte sich an Frau M. schadlos halten. Frau M. weinte.
Anfang Februar rief Klaus Gero von M. an: "Bring das in Ordnung!"
Gero lachte höhnisch. Am 1. März rief Klaus ihn noch einmal an: "Spätestens am 31. Oktober bist du tot."
Am 26. Oktober erhängte sich Gero von K. in seiner Wohnung.
Er hinterließ keinen Abschiedsbrief. Mein Freund Klaus ist immer noch liebenswert, offen und herzlich. Er hat immer noch für alles und jeden ein offenes Ohr. Er löst Probleme wie immer. Er verlangt immer noch kein Geld. Und die meisten vergessen immer noch ihn zu bezahlen.
Den Namen Gero von K. hat er nie mehr erwähnt.

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Kommentare zu diesem Text


 Maya_Gähler (21.02.08)
Dies genau zu analysieren, warum, weshalb, wieso dieses oder jenes so ablief liegt mir jetzt grad nicht.
Fand die Geschichte zuerst ein wenig langweilig, doch irgendwas lies mich weiterlesen. Ein mich seltsam anmutender Schluss, der dennoch etwas in sich trägt, was es spannend macht.
LG, Maya
*Frieda* (48)
(06.08.11)
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Mondscheinsonate (39)
(23.08.14)
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 RainerMScholz (31.01.20)
Was soll das?
Grüße,
R.

 FrankReich (31.01.20)
Hi Jean-Claude,

interessante Geschichte, allerdings käme sie noch besser, wenn Du den Erzähler völlig außen vor gelassen und einige Passagen etwas allgemeiner gestaltet hättest, wie bspw. folgende: "Am 26. Oktober wurde Gero K. erhängt in seiner Wohnung aufgefunden.", usw.

Ciao, Frank
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