Cairo

Gedicht zum Thema Erotik

von  Erebus

Farben

Durch Jalousien dringt ein wenig Licht
in einen Raum, da zählt die Stunde nicht,
da raschelt auf der Stange an der Wand
ein Maki, starrt mit Nadelblick, gebannt.

Ich sehe deine Lippen, wohl und weich,
wie sie sich blutreich drängen und zugleich
durchrieselt es den engen Pol wie Sand.
So schokoladenweich ist deine Hand,

ein Kelch und Ring von nagelkühlem Brand.
Sie gaukelt, gierig streifend, übermannt
mich. Wie du kauerst! Abwärts, deinen Nacken,
den Rücken, breitend sich zum Herz der Backen!

Erschauernd greife ich die Lockenspur
und noch erregter raschelt der Lemur.
In deine Brüste drängt sich jetzt die Reife,
wenn ich durch Buchten, über Beeren streife.

Dann wittre ich, es öffnet sich die Kluft,
im Hügel, schwellend, schwer von Salz und Duft
Ich will mich keiner Leere mehr verwehren
und glüh zuletzt und einzig im Begehren.

Farben

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Kommentare zu diesem Text

Caryptoroth (37)
(02.06.08)
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 Erebus meinte dazu am 02.06.08:
Hallo Caryptoroth,

*peinlich* ich meine Vers 2 - den habe ich ursprünglich anders gehabt:
"in einen Raum, da ist die Stunde nicht"
vielleicht rudere ich wieder zurück ? Ich glaube schon ... die Zeitlosigkeit gefiel mir nämlich gut. Eigentlich.
In der Tat war die schokoladenweiche Hand der Aufhänger des Ganzen!

Ich danke dir und sende
liebe Grüße
Uli
(Antwort korrigiert am 02.06.2008)
janna (60)
(02.06.08)
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 Erebus antwortete darauf am 02.06.08:
.
Hallo Janna,

es freut mich sehr, das du dem Text soviel abgewinnen kannst und mich so reich beschenkst. Mancherworts wird es ja doch etwas schärfer ... oder doch nicht ?

S3 - das ist schon ein ganz präzises Bild, aber erläutern werde ich es nicht

Das Wetter ist grandios!

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Uli
janna (60) schrieb daraufhin am 02.06.08:
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Anima D. (39)
(02.06.08)
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 Erebus äußerte darauf am 02.06.08:
.
Hallo Deva,

ja, das wäre es ...
und ja, vermutlich war es das Wetter, das dieses Gedicht zur Veröffentlichung drängte.
Wie schön ... ich danke dir für deinen Kommentar

Lieber Gruß
Uli
Caterina (46)
(02.06.08)
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 Erebus ergänzte dazu am 03.06.08:
.
Hallo caterina,

es freut mich immer sehr, wenn du etwas zu meinen Gedichten schreibst, ich danke dir.

Betreffend des Raumes, den ich meinen Texten zusätzlich einräumen sollte, bräuchte ich wohl mehr Informationen.
Es kann nämlich sein, dass ich dich nicht richtig verstehe. Im eigentlichen Sinne ist ein Passepartout ja nichts anderes als ein Mittel, um ein Bild in einen vorhandenen Rahmen einzupassen. Eine Art künstliche Aufwertung.
Ich bestreite nicht, dass dieses Mittel in der Bildenden Kunst sehr effektvoll angewendet wird, jedoch wünschte ich mir, darauf verzichten zu können. Denn ich empfinde mich weniger Verkäufer, denn als Suchender.
Zum anderen ist da mein Wunsch, in meinen Gedichten möglichst dicht zu werden. Wobei ich mir auch klar darüber bin, dass man eine Grenze überschreitet, wenn man eine zu kompakte Fülle offeriert, die den Rezipienten wiederum überfordert.

Liebe Grüße
Uli
Caterina (46) meinte dazu am 04.06.08:
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 Isaban (02.06.08)
Aufregend!

In S2 ist für meinen Geschmack ein "weich" zuviel, lieber Uli, ansonsten finde ich deinen Text und die interessanten Umschreibungen sehr prickelnd - auch wenn ich den Maki trotz des exotischen Titels nicht ganz einordnen kann, handelt es sich doch um sehr scheue Nachtjäger, die ihr großes Augenmerk eher auf Insekten und Kleintiere als auf die menschliche Anatomie richten würden - sie würden vermutlich flüchten.

Nichtsdestotrotz macht vielleicht gerade dieses "Beobachten" dein Gedicht noch einen Hauch spannender, als es ohnehin schon ist.


Liebe Grüße,
Sabine

Ach ja.
In V2 könnte man anstelle des "ist" eventuell ein "zählt" einsetzen.

 Erebus meinte dazu am 03.06.08:
.
Liebe Sabine,

aus deiner Feder zählt das "aufregend" doppelt!

Im strengeren Sinne hast du natürlich Recht, wenn du auf das wiederholte "weich" in S2 hinweist.
Und blöderweise ist mir das komplett entgangen.
Um es schön zu reden, könnte ich behaupten, das eine, das schokoladige, sei eben ein ganz besonderes und deshalb - aber nein, ich müsste, um die Sache zu bereinigen, das schlichte "weich" kippen, würde das Reimwort verlieren und habe bislang noch keine ernsthaften Anstrengungen in dieser Richtung unternommen. Deshalb steht es noch da.

Der Maki ist allerdings ein zahmer, der flüchtet nicht, weil er an der Stange an der Wand angekettet ist. Sein Interesse an der Situation ist möglicherweise ganz allgemeiner Natur, möglicherweise überträgt sich auch eine gewisse Erregung, darin besteht ja seine Aufgabe in diesem Text: ungewiss zu bleiben.
Was du auch ganz nach meiner Intention abliest. Ich bin in diesen tierischen Angelegenheiten nicht bewandert genug um sagen zu können, dieses oder jenes Tier könne tatsächlich Menschen-interessiert sein, ich meine, an dieser Situation.
Deshalb ist der Maki genau der richtige: wegen seines bannenden Blickes, wegen seiner Augen, die mir persönlich wie Tor in eine andere, mystisch-exotische Welt erscheinen.

Der Ersatz des "ist" durch ein "zählt" ist noch nicht vom Tisch, danke für den Hinweis, allerdings ist das "zählt" mehr von dieser Zeitsparwelt, das "ist" ist etwas schwieriger zu deuten, wohl aber zu verstehen - ??

Ich bedanke mich herzlich und sende dir liebe Grüße
Uli

edit 5.6.08:
habe das" zählt" übernommen - danke nochmals für den Vorschlag!
(Antwort korrigiert am 05.06.2008)
Ninotschka (42)
(06.06.08)
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