mein ist
Gedicht zum Thema Glaube
von Erebus
Kommentare zu diesem Text
Caterina (46)
(05.06.08)
(05.06.08)
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.
Liebe caterina,
vielen Dank für deinen aufschlussreichen Kommentar und ich hege die Hoffnung, das es dir nicht nur auf den ersten Blick gefällt.
Dem eigentlichen Gedicht, dem "mein ist" stehen die letzten Verse des "Vater Unser" konträr gegenüber, jedoch schwebte mir nicht vor, den Menschen als Gott darzustellen.
Hier geht es zwar um die Definition, die Positionsbestimmung des LI. Jedoch kann es sich nicht in den knackigen, knappen Formulierungen eines Glaubensbekenntnisses "ich bin so-und-so"wieder finden.
Die Paradoxien menschlicher Empfindung und Erkenntnisse lösen sich in einem Ichgefühl, lassen aber keine eindeutige Bestimmung zu, wie sie bspw. ein Credo fordern würde. LI ist an den Kaukasus des Lebens geschmiedet, ihm gilt in alle Ewigkeit ein "so sei es", problematisch ist lediglich die Auffindung eines exakten So-Seins, das facettenreich und paradox ist.
Ich konnte mich nicht von dem Formalismus lösen, der mich alle drei Strophen parallel gestalten ließ. Eigentlich hätte ich es wohl bei der ersten bewenden lassen können. Denn es handelt sich ja bei den folgenden beiden um Streiflichter der gleichen Art, eines hätte wohl genügt.
In absurder Wahrnehmung und Widersprüche sehe ich den Kern. Uns so geht es in diesem Text um das Vielfältige des Lebens, das sich dialektisch nicht in den Griff bekommen lässt.
Wenn die Formulierungen zu widersprüchlichen Wahrnehmungen in einem logischen Erkenntnissystemes nicht zusammenpassen, dann heißt das nicht, dass ihre Realität unmöglich ist. Es erinnert lediglich daran, dass der Verstand eine Blackbox mit Modellen füllt, die nicht so richtig passen.
Das ganze entstand aus dem Potpourri des Verstandes als das, was es beschreibt: ein bisschen Prometheus, (der den eigenschaftsloser Menschen Kunst, Weisheit und Feuer bringt), ein bisschen Haben oder Sein (E.Fromm), ein bisschen Glaubensbekenntnis, und die fehlende Überzeugung zu einem "So isses"
Ich danke dir herzlich!
Liebe Grüße
Uli
Liebe caterina,
vielen Dank für deinen aufschlussreichen Kommentar und ich hege die Hoffnung, das es dir nicht nur auf den ersten Blick gefällt.
Dem eigentlichen Gedicht, dem "mein ist" stehen die letzten Verse des "Vater Unser" konträr gegenüber, jedoch schwebte mir nicht vor, den Menschen als Gott darzustellen.
Hier geht es zwar um die Definition, die Positionsbestimmung des LI. Jedoch kann es sich nicht in den knackigen, knappen Formulierungen eines Glaubensbekenntnisses "ich bin so-und-so"wieder finden.
Die Paradoxien menschlicher Empfindung und Erkenntnisse lösen sich in einem Ichgefühl, lassen aber keine eindeutige Bestimmung zu, wie sie bspw. ein Credo fordern würde. LI ist an den Kaukasus des Lebens geschmiedet, ihm gilt in alle Ewigkeit ein "so sei es", problematisch ist lediglich die Auffindung eines exakten So-Seins, das facettenreich und paradox ist.
Ich konnte mich nicht von dem Formalismus lösen, der mich alle drei Strophen parallel gestalten ließ. Eigentlich hätte ich es wohl bei der ersten bewenden lassen können. Denn es handelt sich ja bei den folgenden beiden um Streiflichter der gleichen Art, eines hätte wohl genügt.
In absurder Wahrnehmung und Widersprüche sehe ich den Kern. Uns so geht es in diesem Text um das Vielfältige des Lebens, das sich dialektisch nicht in den Griff bekommen lässt.
Wenn die Formulierungen zu widersprüchlichen Wahrnehmungen in einem logischen Erkenntnissystemes nicht zusammenpassen, dann heißt das nicht, dass ihre Realität unmöglich ist. Es erinnert lediglich daran, dass der Verstand eine Blackbox mit Modellen füllt, die nicht so richtig passen.
Das ganze entstand aus dem Potpourri des Verstandes als das, was es beschreibt: ein bisschen Prometheus, (der den eigenschaftsloser Menschen Kunst, Weisheit und Feuer bringt), ein bisschen Haben oder Sein (E.Fromm), ein bisschen Glaubensbekenntnis, und die fehlende Überzeugung zu einem "So isses"
Ich danke dir herzlich!
Liebe Grüße
Uli
mbkreativ (61)
(06.06.08)
(06.06.08)
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Hallo moni,
das freut mich!
Ich danke dir und grüße lieb
Uli
das freut mich!
Ich danke dir und grüße lieb
Uli
Lieber Uli,
mein Kommentar ist nunn schon über 5 Wochen alt ... war unfertig und ruhte im PC.
Ich habe nciht gelesen,w as du schon vorher als Erläuterung geschrieben hast, und so kann es sein, dass ich nciht alles richtig erfasst habe. Sicher bin ich auch nicht so in die Tiefe gegangen, wie es hätte sein können.
Ich stelle also den Kommentar jetzt völlig unvoreingenommen ein.
Also zunächst fällt natürlich auf, dass hier das Anhängsel zum Vater unser gebraucht wird, um einen Inhalt, einen Gedanken zu vermitteln.
Dieser Gebets-Anhang, so meine ich mich zu erinnern, wurde früher nur in evangelischen Kirchen gebetet, nicht aber in der katholischen Kirche. Es wurde als „evangelisch, lutherisch“ abgelehnt. Erst später entdeckte ich, dass es in der Bibel vorkam und keine „Erfindung“ Luthers war.
„Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen.“ Ein Lobspruch, der auf Gottes Unermesslichkeit hinweist.
Nun zu deinem Text:
Dein und Mein: zwei verschiedene Parteien werden vergleichend gegenüber gestellt. „Mein ist - Dein ist“.
Wer aber ist hinter dem „Dein“ zu vermuten? Und wer ist hinter dem „Mein“?
Wenn dieser Spruch nun im herkömmlichen Sinn verwendet wird - also auf Gott ausgerichtet gedacht wird - dann ist der Gegenpart der Mensch, das LyrIch = alles was mit „mein ist“ umschrieben wird.
Im Gegensatz dazu Gott, erhoben über den Menschen und den alltäglichen und unvollkommenen Dingen eines menschlichen Lebens enthoben, unerreichbar für den Menschen.
Der Mensch kommt dagegen nicht an. Er kommt schlecht weg, verliert sich, hat keine Orientierung, kann weder leben noch sterben, sieht keinen Sinn in seinem Leben, ist ein Zufallsprodukt, klein und unscheinbar - aber sehr sympathisch. Er ist hingeworfen und den Unbilden der Umwelt ausgeliefert. Aber selbst da, wo alles so aussichtslos und abgründig erscheint, sind die Worte so gewählt, dass es keine boshafte erschütternde Bedrohung ist, sondern eher eine liebenswerte, sanfte Ermahnung nach „oben“, in dem Sinne als ob das LyrIch sagen wollte: Sieh hierher, ich bin auch noch da. Ich möchte nicht unbedingt teilhaben an Dingen, die mir zu hoch sind, aber ich möchte leben können. Und ich werde „amen“ sagen können zu dem , wie es ist.“
Mir gefällt diese Art, diese Haltung, dieses zarte sich Auflehnen, aber in einer zurückhaltenden feinen Weise.
So, das war's.
Liebe Grüße
Angelika
mein Kommentar ist nunn schon über 5 Wochen alt ... war unfertig und ruhte im PC.
Ich habe nciht gelesen,w as du schon vorher als Erläuterung geschrieben hast, und so kann es sein, dass ich nciht alles richtig erfasst habe. Sicher bin ich auch nicht so in die Tiefe gegangen, wie es hätte sein können.
Ich stelle also den Kommentar jetzt völlig unvoreingenommen ein.
Also zunächst fällt natürlich auf, dass hier das Anhängsel zum Vater unser gebraucht wird, um einen Inhalt, einen Gedanken zu vermitteln.
Dieser Gebets-Anhang, so meine ich mich zu erinnern, wurde früher nur in evangelischen Kirchen gebetet, nicht aber in der katholischen Kirche. Es wurde als „evangelisch, lutherisch“ abgelehnt. Erst später entdeckte ich, dass es in der Bibel vorkam und keine „Erfindung“ Luthers war.
„Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen.“ Ein Lobspruch, der auf Gottes Unermesslichkeit hinweist.
Nun zu deinem Text:
Dein und Mein: zwei verschiedene Parteien werden vergleichend gegenüber gestellt. „Mein ist - Dein ist“.
Wer aber ist hinter dem „Dein“ zu vermuten? Und wer ist hinter dem „Mein“?
Wenn dieser Spruch nun im herkömmlichen Sinn verwendet wird - also auf Gott ausgerichtet gedacht wird - dann ist der Gegenpart der Mensch, das LyrIch = alles was mit „mein ist“ umschrieben wird.
Im Gegensatz dazu Gott, erhoben über den Menschen und den alltäglichen und unvollkommenen Dingen eines menschlichen Lebens enthoben, unerreichbar für den Menschen.
Der Mensch kommt dagegen nicht an. Er kommt schlecht weg, verliert sich, hat keine Orientierung, kann weder leben noch sterben, sieht keinen Sinn in seinem Leben, ist ein Zufallsprodukt, klein und unscheinbar - aber sehr sympathisch. Er ist hingeworfen und den Unbilden der Umwelt ausgeliefert. Aber selbst da, wo alles so aussichtslos und abgründig erscheint, sind die Worte so gewählt, dass es keine boshafte erschütternde Bedrohung ist, sondern eher eine liebenswerte, sanfte Ermahnung nach „oben“, in dem Sinne als ob das LyrIch sagen wollte: Sieh hierher, ich bin auch noch da. Ich möchte nicht unbedingt teilhaben an Dingen, die mir zu hoch sind, aber ich möchte leben können. Und ich werde „amen“ sagen können zu dem , wie es ist.“
Mir gefällt diese Art, diese Haltung, dieses zarte sich Auflehnen, aber in einer zurückhaltenden feinen Weise.
So, das war's.
Liebe Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
ja, das ist im Eigentlichen keine Auflehnung, auch wenn Bitterkeit aus den Zeilen klingt. Letztlich ist es ein Amen, denn mehr ist für den Menschen nicht drin.
"So sei es." - dazu fallen mir zwei Betonungen ein, zum einen die freudige, haffnungsvolle, zum anderen die hinnehmende, ja vielleicht sogar resignierende, die sich im Gegebenen abfindet.
Das LI positioniert sich hier und bringt sich in einen Gegensatz zu Gott, wie er nach dem Wortlaut der Bibel (und des VaterUnser) "ausgestattet" ist.
Aber was verbirgt sich wirklich dahinter: "Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen."
Die Beschreibung des Unverbrüchlichen, Unermesslichen, Vollendeten, das sich nie in Frage stellt? Etwas, das dem Menschen nicht im Entferntesten zu begreifen gegönnt ist? Oder nur Worte ohne Inhalt, ohne Erfüllbarkeit, die -so montiert- den Menschen erschauern lassen sollen?
Die Polarisierung durch mein-dein, Mensch-Gott, LI-LD beruht ja ausscshließ auf den Vorangestellten Bestandteilen der VaterUnser ... bis auf die nachgesetzte Kurzstrophe, da findet eine Durchmischung statt, der Mensch ist in alle Ewigkeit dazu determiniert, den Umständen zuzustimmen - grade fällt mir ein, im Original wird Gott in gleicher Weise festgelegt ... ob ihm das gefällt?
Ich Bedanke mich dafür, Angelika, dass du nach der langen Zeit noch an dieses Gedicht dachtest, und mir einen solch umfangreichen Kommentar schenkst!
Liebe Grüße
Uli
ja, das ist im Eigentlichen keine Auflehnung, auch wenn Bitterkeit aus den Zeilen klingt. Letztlich ist es ein Amen, denn mehr ist für den Menschen nicht drin.
"So sei es." - dazu fallen mir zwei Betonungen ein, zum einen die freudige, haffnungsvolle, zum anderen die hinnehmende, ja vielleicht sogar resignierende, die sich im Gegebenen abfindet.
Das LI positioniert sich hier und bringt sich in einen Gegensatz zu Gott, wie er nach dem Wortlaut der Bibel (und des VaterUnser) "ausgestattet" ist.
Aber was verbirgt sich wirklich dahinter: "Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen."
Die Beschreibung des Unverbrüchlichen, Unermesslichen, Vollendeten, das sich nie in Frage stellt? Etwas, das dem Menschen nicht im Entferntesten zu begreifen gegönnt ist? Oder nur Worte ohne Inhalt, ohne Erfüllbarkeit, die -so montiert- den Menschen erschauern lassen sollen?
Die Polarisierung durch mein-dein, Mensch-Gott, LI-LD beruht ja ausscshließ auf den Vorangestellten Bestandteilen der VaterUnser ... bis auf die nachgesetzte Kurzstrophe, da findet eine Durchmischung statt, der Mensch ist in alle Ewigkeit dazu determiniert, den Umständen zuzustimmen - grade fällt mir ein, im Original wird Gott in gleicher Weise festgelegt ... ob ihm das gefällt?
Ich Bedanke mich dafür, Angelika, dass du nach der langen Zeit noch an dieses Gedicht dachtest, und mir einen solch umfangreichen Kommentar schenkst!
Liebe Grüße
Uli