wir fanden uns
Gedicht
von Erebus
Kommentare zu diesem Text
Wir fanden uns
doch stets von einer Einsamkeit begleitet.
Es war ein Wesen, das nach Höhlen rief,
nicht in den weiten Räumen, und es schlief
nie um zu träumen, was es selbst bestreitet.
Opak schien uns der Himmel ausgebreitet,
Chimären flatterten und flogen, tief
hat sich der Weg gezogen, wo wir schief
gelaufen sind, so seltsam fehlgeleitet.
Es war kein Wort gehalten, manches fiel,
letztendlich fielen wir aus keinen Wolken.
In alten Karten wurde neu gegeben.
Entschlossen spielen wir, es sei ein Spiel,
behüten Einsamkeit in tiefen Kolken –
trotzalledem, wir fanden uns erst eben
Nicht alle Wege müssen grade sein.
Ein kunstvoll in sich verschlüsselter Text, der beim ersten Lesen viele Rätsel aufgibt, dessen Geheimnisse sich nicht gleich erschließen, dem man sich annähern muss – wie die beiden Protagonisten einander.
Sperrig sieht er aus, der Text, und wie ein Stück Kurzprosa. Aber es ist ein Gedicht, sogar ein Sonett - und was für eines. Da reicht es nicht nur, dass die sowieso schon üppigen Regeln und Formalien beachtet werden, die ein Sonett nun einmal mit sich bringt, nein, da hat sich jemand noch mehr „Komplikationen“ eingebaut (ganz wie die beiden Protagonisten), noch mehr „Irrungen und Wirrungen“, wie eingebaute Geheimnisse, wie „zu späte“, d.h. nachgestellte Blickwinkel/Bedeutungen/Erkenntnisse, immer wieder neue Schwenks und Richtungen, wie das Leben nun einmal spielt – das meiste immer entgegen der ursprünglichen Erwartungen.
Hier lohnt es sich, tief in den Text zu tauchen, alles Facetten zu betrachten, bei Wiki selbst die Kolken zu erforschen, jedem Vor- und Zurückschritt nachzugehen, jedes Bild, jede Bedeutung zu beleuchten, dem Schlingern des Weges zu folgen, mit ihm die Situation zu „erkennen“, mit dem lyrischen Ich zur Conclusio zu kommen, die Titel und letzten Vers miteinander verbindet und anstelle eines Schlusses einen Anfang setzt. (Der Zeitenwechsel zum letzten Terzett ist total genial, mit dieser letzten unerwarteten Wende!)
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 15.11.2008)
doch stets von einer Einsamkeit begleitet.
Es war ein Wesen, das nach Höhlen rief,
nicht in den weiten Räumen, und es schlief
nie um zu träumen, was es selbst bestreitet.
Opak schien uns der Himmel ausgebreitet,
Chimären flatterten und flogen, tief
hat sich der Weg gezogen, wo wir schief
gelaufen sind, so seltsam fehlgeleitet.
Es war kein Wort gehalten, manches fiel,
letztendlich fielen wir aus keinen Wolken.
In alten Karten wurde neu gegeben.
Entschlossen spielen wir, es sei ein Spiel,
behüten Einsamkeit in tiefen Kolken –
trotzalledem, wir fanden uns erst eben
Nicht alle Wege müssen grade sein.
Ein kunstvoll in sich verschlüsselter Text, der beim ersten Lesen viele Rätsel aufgibt, dessen Geheimnisse sich nicht gleich erschließen, dem man sich annähern muss – wie die beiden Protagonisten einander.
Sperrig sieht er aus, der Text, und wie ein Stück Kurzprosa. Aber es ist ein Gedicht, sogar ein Sonett - und was für eines. Da reicht es nicht nur, dass die sowieso schon üppigen Regeln und Formalien beachtet werden, die ein Sonett nun einmal mit sich bringt, nein, da hat sich jemand noch mehr „Komplikationen“ eingebaut (ganz wie die beiden Protagonisten), noch mehr „Irrungen und Wirrungen“, wie eingebaute Geheimnisse, wie „zu späte“, d.h. nachgestellte Blickwinkel/Bedeutungen/Erkenntnisse, immer wieder neue Schwenks und Richtungen, wie das Leben nun einmal spielt – das meiste immer entgegen der ursprünglichen Erwartungen.
Hier lohnt es sich, tief in den Text zu tauchen, alles Facetten zu betrachten, bei Wiki selbst die Kolken zu erforschen, jedem Vor- und Zurückschritt nachzugehen, jedes Bild, jede Bedeutung zu beleuchten, dem Schlingern des Weges zu folgen, mit ihm die Situation zu „erkennen“, mit dem lyrischen Ich zur Conclusio zu kommen, die Titel und letzten Vers miteinander verbindet und anstelle eines Schlusses einen Anfang setzt. (Der Zeitenwechsel zum letzten Terzett ist total genial, mit dieser letzten unerwarteten Wende!)
Liebe Grüße,
Sabine
(Kommentar korrigiert am 15.11.2008)
Liebe Sabine,
puh! Ich fühle mich ganz schön entschlüsselt.
Es gehörte eine ziemliche Portion Mutwillen für mich dazu, das Sonett zusammen zu ziehen, als sei es ein Stück Prosa.
Auch wenn meine Interpunktion wohl eine Richting vorgibt, die wunderbare und treffende Kommentierung hat dir dem Anschein nach keinerlei Schwierigkeit bereitet!
Und so Vieles, was mich Text und Sinn in Enjambements und Redewendungen wenden und zerbrechen liess liegt dir klar vor Augen.
Zudem stattest du mich mit einem wundervollen Lob aus, dafür bin ich dir sehr dankbar.
Und mehr bleibt mir beinahe nicht zu sagen.
Die letzten Geheimnisse überlassen wir dem Leser
Liebe Grüße
Uli
puh! Ich fühle mich ganz schön entschlüsselt.
Es gehörte eine ziemliche Portion Mutwillen für mich dazu, das Sonett zusammen zu ziehen, als sei es ein Stück Prosa.
Auch wenn meine Interpunktion wohl eine Richting vorgibt, die wunderbare und treffende Kommentierung hat dir dem Anschein nach keinerlei Schwierigkeit bereitet!
Und so Vieles, was mich Text und Sinn in Enjambements und Redewendungen wenden und zerbrechen liess liegt dir klar vor Augen.
Zudem stattest du mich mit einem wundervollen Lob aus, dafür bin ich dir sehr dankbar.
Und mehr bleibt mir beinahe nicht zu sagen.
Die letzten Geheimnisse überlassen wir dem Leser
Liebe Grüße
Uli
Caterina (46)
(14.11.08)
(14.11.08)
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Liebe Tine,
wie freue ich mich, dich wieder an Bord zu sehen!
Was soll man noch groß schreiben, wenn schon ein derart erschöpfender Kommentar vorliegt?: ich bedanke mich für deine Zustimmung.
Liebe Grüße,
Uli
wie freue ich mich, dich wieder an Bord zu sehen!
Was soll man noch groß schreiben, wenn schon ein derart erschöpfender Kommentar vorliegt?: ich bedanke mich für deine Zustimmung.
Liebe Grüße,
Uli
Opak verpackt und einsam in seiner Kunstfertigkeit.
Ohne Sabines Kommentar hätte ich wohl wenig erkannt - das Gedicht ist
dennoch gelungen!
lg, didi
Ohne Sabines Kommentar hätte ich wohl wenig erkannt - das Gedicht ist
dennoch gelungen!
lg, didi
.
Hallo Didi,
ich freue mich über deinen Kommentar - und, wie auch Mathis anführt, der Versuch, Lyrik in Prosa zu verstecken, nur um sie dann finden zu lassen, wirkt etwas simpel .. im Nachhinein finde ich ihn ebenfalls nicht richtig passend. Aber manches muss einfach mal getan werden, damit man's unterlassen kann.
Danke für dein Lob und
liebe Grüße
Uli
Hallo Didi,
ich freue mich über deinen Kommentar - und, wie auch Mathis anführt, der Versuch, Lyrik in Prosa zu verstecken, nur um sie dann finden zu lassen, wirkt etwas simpel .. im Nachhinein finde ich ihn ebenfalls nicht richtig passend. Aber manches muss einfach mal getan werden, damit man's unterlassen kann.
Danke für dein Lob und
liebe Grüße
Uli
mathis (48)
(15.11.08)
(15.11.08)
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.
Hallo mathis,
du holst sehr weit her, und ich musste mich mehrfach. allerdings oberflächlich, mit dem Mythos beschäftigen. Dabei habe ich sämtliche Sagen und Mythen des klassischen Altertums gelesen, soweit ich ihrer habhaft wurde. Allerdings ist das lange her und geschah mehr unter Spannungsaspekten.
Vermutlich gab's mir damals nicht soviel, als dass ich es verinnerlicht hätte.
Ein bisschen blind und hinkend folgte ich dir, bis ich einen sehr sehr fernen Pegasus ausmachte. Leider ist mir selber mein geflügeltes Ross gänzlich abhanden gekommen, dennoch spukt es in meinen Gedanken.
Ja, es ist so, als hielte mich die Suche nach ihm noch in Gang, ohne dass ich darauf vertraute, es doch noch zu finden.
Die Rückkehr aus deinem Exkurs in meine Parallelen und Antiparallelen der Gegenwart fand sich dann auch richtig auf - hauptsächlich in einzelnen Wörten, Wortgruppen und in dem Motiv des Weges, der kaum noch ein Ziel hat.
Ich danke dir für die Zustimmung, die ja auch die formale Lösung unterstreicht, und gebe dir Recht, was die fehlende Notwendigkeit betrifft, diesesSonett in Scheinprosa zu verstecken. Gleichzeitig bedanke ich mich für diesen Begriff, dein Interesse und deinen interessanten Kommentar
Lieber Gruß
Uli
Hallo mathis,
du holst sehr weit her, und ich musste mich mehrfach. allerdings oberflächlich, mit dem Mythos beschäftigen. Dabei habe ich sämtliche Sagen und Mythen des klassischen Altertums gelesen, soweit ich ihrer habhaft wurde. Allerdings ist das lange her und geschah mehr unter Spannungsaspekten.
Vermutlich gab's mir damals nicht soviel, als dass ich es verinnerlicht hätte.
Ein bisschen blind und hinkend folgte ich dir, bis ich einen sehr sehr fernen Pegasus ausmachte. Leider ist mir selber mein geflügeltes Ross gänzlich abhanden gekommen, dennoch spukt es in meinen Gedanken.
Ja, es ist so, als hielte mich die Suche nach ihm noch in Gang, ohne dass ich darauf vertraute, es doch noch zu finden.
Die Rückkehr aus deinem Exkurs in meine Parallelen und Antiparallelen der Gegenwart fand sich dann auch richtig auf - hauptsächlich in einzelnen Wörten, Wortgruppen und in dem Motiv des Weges, der kaum noch ein Ziel hat.
Ich danke dir für die Zustimmung, die ja auch die formale Lösung unterstreicht, und gebe dir Recht, was die fehlende Notwendigkeit betrifft, diesesSonett in Scheinprosa zu verstecken. Gleichzeitig bedanke ich mich für diesen Begriff, dein Interesse und deinen interessanten Kommentar
Lieber Gruß
Uli