Kühlung

Gedicht

von  Erebus

.

Kein Hauch. Die gelben Äcker sind gerissen.
An Kürbisranken schwitzt das welke Grün.
Die Hitze hat sich rücksichtslos verbissen,
sie riecht nach Thymian und Rosmarin.

In Puderwolken treiben trübe Schwaden
von Staub am Weg, der alle Schritte schluckt.
Man sieht die Glut der Lüfte wabernd baden,
Zikadenlärm auf Rinde hingeduckt.

Und vor den Bars, im Schatten auf die Stühle,
auf die Markisen, kriecht behäbig schwer,
bedrückend, bretterknackend eine Schwüle.
Sie findet keine kühlen Orte mehr.

Da sind die Tage in das Land gelötet.
Und jede Nacht zerschmilzt so zäh wie Zinn.
Es steht, ist alles Streben abgetötet,
nach Kühlung, lebensfeucht, zuletzt der Sinn.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(15.07.08)
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 Erebus meinte dazu am 17.07.08:
Hallo Caterina,

ach, du lässt mich zwiespältig zurück, denn eigentlich habe ich diesen Text schon so vollständig abgeschlossen.
Nicht, weil ich ihn für besonders gelungen hielt, nein, er ist bereits vom letzten Jahr, und in der ganzen Zeit fielen mir doch keine Verbesserungen ein, zu dem, was mir bereits auffiel.
Zu den Mängeln nennst du noch zusätzliche ... puh.

Dabei könnte ich die Wand, vor die ich dich laufen lasse, durchaus so sehen, wie das Öffnen einer Wagentür in Apulien im August, 12:00 Mittags. Natürlich mit Klimaanlage

"Wabernd baden" (darauf war ich stolz!) - echt jetzt: das sind diese Hitzeschlieren - nicht lachen - Ahh, die ahs hat man mir mal in einem ganz anderen Gedicht vorgeworfen, die seien irgendwie haptische Laute, zumindest was Lippen- und Mundbewegung anbelangt, und deshalb nicht besonders schön anzusehen, ich hab's offengestanden nicht kapiert. Und die adjektivische Aufladung ...
Weißt du, ich finde deinen Kommentar interessant und lehrreich, fühle mich allerdings innerlich so unbeweglich. Vielleicht greife ich alles auf, später. Jetzt mache ich Mittagspause und bedanke mich ganz herzlich

Dankeschön und liebe Grüße

Uli
Caterina (46) antwortete darauf am 19.07.08:
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 Erebus schrieb daraufhin am 21.07.08:
Liebe Caterina,

es freut mich sehr, dass du noch einmal zu Text und Kommentar zurückkommst.
Zunächst wollte ich widersprechen ... wieso stolz? Stolz auf "wabernd baden"?

Aber ich benutzte diesen Ausdruck ja selbst, mit einer ziemlichen Unschärfe zur Realität, zufrieden, das hätte wohl besser gepasst. Aber nun schrieb ich stolz. Ich denke bei mir, dass ich mir über dieses Adjektiv erst einmal klar werden muss, wo in meinen gottverdammten Tiefen ich das festmachen kann.
Und ich sehe ein, optimal ist das nicht, aber plakativ, auffällig, ein kleiner mindcatscher, beifallheischender Vordergrund "wabernd baden "- aber ohne Klasse.
Aber wenn schon, dann war ich stolz auf dieses:
"Da sind die Tage in das Land gelötet.
Und jede Nacht zerschmilzt so zäh wie Zinn."
- ja, darüber war ich glücklich(stolz?), mit Recht, wie ich meine. Und daraus sehe ich, dass dieses Empfinden noch kein Indiz für unglückliche Formulierungen ist. Allerdings glaube ich dich dennoch zu verstehen. Lautmalereien passieren mir übrigens immer wieder, und dann werden mir zusätzlich deine Worte in den Löffeln klingen.

Es hat übrigens lange bei mir gedauert Einsicht zu finden: dass Nomen besser als Verben und diese besser als Attribute seien - in der Lyrik.
Ich taste mich voran und versuche mit meinen Erkenntnissen klar zu kommen. Deshalb nochmals mein besondere Dank zu deinem festhalten an der Infragestellung zum "wabernd baden".

Lieber Gruß
Uli
Caterina (46) äußerte darauf am 23.07.08:
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