Im Kaufhaus hatte ich ein Bügelbrett ergattert. Zum Sonderpreis des Bügelbretts von nebenan. Wenn sowas klappt, freu ich mich immer wien kleines Kind. Endlich hab ich die verdammten Großhandelsketten mal wieder angeschmiert. Das war vor einem knappen Jahr und damit ist der Etikettenschwindel auch schon fast verjährt.
Nicht dass ich gerne bügel, aber nachdem ich schon für ein Bügeleisen mittels Variation des Preisschildes wenig und doch Geld ausgegeben habe, ist es ja doof, wenn ich keine Unterlage dafür habe. Und ja, ich bügel meine Sachen selbst.
Das Bügeleisen ist mit Dampf. Fetzt! Wasser rein ... Rädchen drehn und schon zischts. Ich bin nicht besonders gut im bügeln und fürn weißes Hemd geht schon mal ein Tank drauf. Diesmal waren es 12 Hemden, da ich meine Abstinenz von diesem leidlichen Ritual bis aufs Letzte ausgekostet hatte. Nach etwa drei Stunden war ich fertig. 6.12 Uhr, um genau zu sein. Kann man als Mann eigentlich auf sowas stolz sein? Ja, auch wenn's ewig dauert.
Bügelbrett weggeräumt. Mit stolz geschwellter Brust die Hemden in den Schrank gehängt und Kaffee angesetzt. 5 Löffel, 4 Tassen - Gute Mischung. Was sind das nur für komische braune Flecken auf dem Teppich? Nein, ich hab den Kaffee nicht verschüttet. Die Flecken sind überall. Ich schnüffel dran. Sie riechen komisch.
Ich erkenne eine Spur und folge ihr bis zum weggeräumten Bügelbrett. Böse Vorahnung. Unter dem Bezug ist alles verrostet. Lautes Fluches aus der Ecke des Bügelbretts. Mein Teppich ist nun zweifarbig und ich überlege, ob ich das braun-beige Muster patentieren lassen sollte. Ich fluche auf das Kaufhaus, den Großhandel, und unsere Wegwerfgesellschaft und natürlich auch aufs Bügelbrett. Natürlich habe ich keinen Kassenzettel mehr. Verdammt, warum arbeiten Teppichreinigungsfirmen nicht mit Preisschildern?
