11. Strophe

Text

von  ManMan

11
Seit sie ihr Geld wieder verdient, ist auch die Zeit
es auszugeben, knapp geworden.
Der Sommer geht vorüber und die Tage werden kurz.

Nachts ist es kühl, die ersten Vorboten des Winters
färben die Dächer weiß und lassen Autofahrer
an neue Batterien denken.

Da wirkt ein Tag, so mild wie heute, Wunder:
Er treibt auch Menschen an die Luft
die sonst am Schreibtisch hocken.

Die Sonne scheint, und wohlgestimmt
wedelt der Hund mit seinem Schwanz.
Der Menschen Strom ergießt sich
hinein ins Kaufhaus und wieder hinaus.

Wir drängen  durch die Menge, Pico auf dem Arm
zwei-, dreimal durfte ich ihn halten
als sie in ein Geschäft enteilte.

Aber was ist mit ihr? Sie kauft nichts
wirkt nicht einmal interessiert
doch vor zwei Stunden wollte sie so gern!

Stattdessen widmet sie sich einem Mann
der vor dem Kaufhaus-Eingang sitzt und bettelt
als käme sie nur wegen ihm.

Wie er denn heiße und wie alt er sei?
Was bringe ihn dazu, um Geld zu betteln?
Wie er denn dazu komme?

Er  weicht zurück, fragt voller Argwohn:
Kommen Sie vom Amt?
Sie zieht die Augenbrauen hoch: Ach was!
Mit denen hab ich nichts zu tun!

Wir könnten mit ihm essen gehen
wendet sie leise sich an mich
und sieht mich dabei an, die Stirn gerunzelt.

Schon gut! versichere ich. Schon gut!
Nichts auf der Welt ist mir so lieb
wie du und deine Launen!

Dafür erhalte ich dann endlich
einen Kuss
und Pico knurrt ein wenig.

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