12.Strophe

Text

von  ManMan

12
Die Jacke ist zwar abgewetzt, doch sauber
aus dem Container
wie uns Thorsten später mitteilt
in der Studentenkneipe.

Aber zunächst sind wir am Markt
im ersten Restaurant am Platze
und wundern uns über die Kellner
die aufgeregt umherlaufen und tuscheln

bis dann ein kleiner Mann in dunklem Anzug
sich zu uns an den Tisch begibt
und höflich, aber sehr bestimmt
fordert, na Sie wissen schon!
Einen Grund nennt er uns nicht.

So ein Lackel! stell ich fest
und die Geliebte erst:
lauthals schimpft sie
über diese Frechheit.

Es ist still geworden im Lokal
und man wendet sich uns zu.
Thorsten mag das nicht und
ihm zuliebe gibt Vanessa nach.

Aber eine Vase wird geopfert:
wohlgefüllt mit Wasser
und mit bunten Astern
fällt sie mit Getöse auf den Boden

und Vanessa sagt dabei
Wörter, die wir hier nicht
wiederholen müssen.
Erst zwei Straßen weiter hat sie sich beruhigt.

Hier in der Studentenkneipe
ist man freundlicher zu uns.
Selbst Pico ist zufrieden
lässt sich hoheitsvoll von Thorsten streicheln.

Die Bedienerin ist nett und wenig förmlich.
Herrschte nur derselbe, lockere Ton
dort, wo ich bediene, meint Vanessa.

Auch das Essen schmeckt vorzüglich.
Allzu gern nimmt Pico sich der Reste an.
Hat jetzt jeder, was er braucht?

Nein, Vanessas Neugier ist noch nicht gestillt.
Wie lange er auf Trebe gehe, fragt sie
aber der Gefragte sagt nichts.

Fällt es Ihnen schwer, davon zu reden?
Der Gefragte nimmt die Hand von Pico
mustert die Geliebte mit verkniffenem Mund
und sein Blick weicht ihrem aus.

Langsam schüttelt er den Kopf
diesmal trifft sein Blick den ihren
sie erschrickt von seiner Traurigkeit
und schweigt.

Dann erhebt er sich auf einmal
streichelt Picos Kopf
dankt sehr höflich für das Essen
geht hinaus erhobenen Hauptes.

Sprachlos bleiben wir zurück.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(10.07.08)
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