23. Strophe

Text

von  ManMan

23
Zwei Stunden später sitzen wir im roten Alfa
schon abgespannt und ohne Hoffnung.

Glaubst du, es trifft dich Schuld an seiner Flucht?
fragt meine Stimme leise. Keine Antwort.
Doch kurz darauf kriecht sie zu mir.
Dreh mal die Heizung höher, sagt sie, denn mich friert.--

Die Nacht ist sternenklar, stelle ich fest
mit einem Blick nach oben.
Ich sehe den Großen Bären nicht
es heißt, er gäbe Kraft dem, der ihn schaut.

Sie rutscht auf ihren Sitz zurück. Fahr! sagt sie
irgendeine Autostraße, aber schnell!--

Das Auto windet sich die Auffahrt hoch,
ein kleines Teilstück von der Autobahn
auf die wir tausend Meter weiter fahren

erst rechts, die linke Spur hinauf
zur nächsten Autostraße, rasch vorbei
an einem Tanklastwagen, dann ist freie Bahn.
Das Licht reißt gelbe Löcher in das Dunkel
die rasche Fahrt versetzt sie immer wieder weit nach vorn
des Motors Gleichklang täuscht uns Ruhe vor.

Ich werf ihr einen Blick zu
und sie weiß sogleich, um was es geht:
Stell ruhig die Frage, wenn sie dir so wichtig ist.--

Dann sag mir, ob du mich betrogen hast, Vanessa!
Ich steuere den nächsten Parkplatz an
drehe den Schlüssel um und spüre, wie die Stille auf uns lastet.

Sie aber sieht mich bloß mit großen Augen an
Vanessa, immer noch Geliebte, immer wieder:
Ich will wissen, wo er ist, mehr nicht.--

Mehr nicht? Und auch nicht weniger?
Ich seufze tief und komme mir
auf einmal kleinlich vor.

Bald hat sie meine Hand berührt
sich angeschmiegt
gesagt, wie wichtig ich ihr bin

und das Motel etwas weiter
sei doch wunderbar für uns
Murak könnten wir auch morgen suchen.

So sprach sie und ich schmolz
wie gewohnt dahin.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(21.07.08)
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