"Halte mich fest, lass mich nicht los"

Aphorismus zum Thema Liebe und Sehnsucht

von  Ephemere

...so spricht der, der keinen Halt in sich selbst finden kann und ihn darum beim geliebten Menschen sucht. Eben deswegen jedoch ist er nicht reif für die Liebe.

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Kommentare zu diesem Text

Elvarryn (36)
(25.03.09)
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 Ephemere meinte dazu am 25.03.09:
Wer seine Persönlichkeit nicht weit genug entwickelt hat, um allein sein und in sich selbst Halt finden zu können, kann nicht wirklich reif lieben. Wer im geliebten Menschen in erster Linie Halt, Schutz, Erfüllung etc. sucht, die er nicht selbst finden kann, degradiert ihn zur Funktion, zum Erfüllungsgehilfen - er konsumiert ihn im Grunde.
Elvarryn (36) antwortete darauf am 25.03.09:
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 Ephemere schrieb daraufhin am 25.03.09:
Damit musst Du ja auch nicht leben. Du kannst es gerne doch ausgiebig diskutieren oder auch ganz kurz und knapp Scheiße finden. Ich freue mich auf jeden Fall, dass Dich der Aphorismus genug berührt hat, um Dich zu einer Auseinandersetzung damit (und in Ansätzen mir mir darüber) zu verleiten.
Ti_Leo (33)
(25.03.09)
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 Ephemere äußerte darauf am 25.03.09:
Nur der Mensch, der keinen Halt von außen sucht, KANN wahrhaft lieben: Denn er sieht den geliebten Menschen so, wie er ist (soweit das überhaupt möglich ist) und ist an dessen Entfaltung interessiert. Wer in der Liebe den Halt sucht, den er in sich selbst nicht findet, nutzt sie (und damit auch den geliebten Menschen) als Krücke.
Ti_Leo (33) ergänzte dazu am 25.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 25.03.09:
Für mich (und Aphorismen sind per Definitionem streng Subjektiv) ist reife Liebe eine Liebe, die am Anderen entflammt, weil man ihn faszinierend, interessant, besonders, etc. findet - nicht, weil man sich etwas von ihm erwartet/erhofft, außer, dass dieses Gefühl zumindest zum Teil erwidert werde.

Etwas zu geben und etwas zu nehmen müsste dann heißen: gegenseitig sich darin zu unterstützen, sich als Person zu entfalten - eben diese Individualität des Anderen zu respektieren. Das beinhaltet zu akzeptieren, wenn die Entfaltung des Anderen aus der Beziehung herausführt. Warum gibt man dann etwas? S.o.: Man erfreut sich daran, den Anderen erleben zu können.

Ein "lass mich nicht (oder noch besser: nie) los", "halte mich fest" heißt in erster Linie: Man erwartet etwas vom Anderen, das nicht mit einer Bereicherung meines Lebens durch seine Persönlichkeit, sondern mit einer lediglichen Stütze, Festigung meines Lebens einhergeht.
Damit baut man den anderen auch als Stütze in sein Leben ein, ohne die man nicht mehr stehen kann und will. Das bedeutet aber, dass man unbedingt verhindern muss, dass diese Stütze wegbricht - was wiederum beinhaltet, den Anderen eben überall da in seiner Entfaltung zu hindern, wo ihn das daran hindern würde, einem zu stützen oder festzuhalten. Diese Aspekte seiner Persönlichkeit muss man dann unterdrücken, kontrollieren - man kann/will ihn um keinen Preis gehen lassen. Und da fehlt für mich der Respekt für den Anderen, der Grundlage für eine Liebe ist, die nicht zwanghaft / neurotisch daherkommt.
Ti_Leo (33) meinte dazu am 25.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 26.03.09:
Tja, unversöhnliche philosophische/ethische Unterschiede zwischen uns. Das ist ja aber durchaus eine Bereicherung - so gibt es immerhin eine anständige, anregende Diskussion statt ewiger Konsenshudelei. Chaqu'un à son gout!
Ti_Leo (33) meinte dazu am 26.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 26.03.09:
Wenn Du schon nachhakst - ich meinte eigentlich, diese Frage (warum sollte jemand, der sich komplett fühlt bzw. in sich ruht, einen anderen Menschen lieben) schon beantwortet zu haben: Man kann jemanden auch WOLLEN, ohne ihn zu BRAUCHEN...es kann zum Beispiel einfach schön sein, einen spannenden, besonderen Menschen aus nächster Nähe mitzuerleben - das ist für mich ganz persönlich durchaus ein Quell der Liebe, und zwar ohne, dass ich dabei im anderen etwas suche, was ich in mir selbst nicht finde...ich genieße ihn, wie ich eine schöne Landschaft oder ein spannendes Buch etc. genieße: als etwas, das das Leben bereichert, dass ich aber nicht aus einem (bewussten) konkreten Defizit heraus gesucht habe. Natürlich werden aber auch unsere Hormone ihren Anteil dazu leisten...und die empfinden natürlich eine Abwesenheit von Zärtlichkeit, Sex, etc. durchaus als Defizit und wirken damit aufs (Unter)Bewusstsein ein (bzw. bei der Liebe zu Freunden kann man die Nützlichkeit sozialer Netzwerke fürs eigene Überleben, bei der Liebe von Eltern zu Kindern die Verbreitung der eigenen Gene etc. als unterbewusstes Motiv sehen...)
(Antwort korrigiert am 26.03.2009)
Ti_Leo (33) meinte dazu am 27.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 27.03.09:
Natürlich ist das eine These. Ein persönlicher Satz, den ich so sehe als Erkenntnis und Lebensweisheit für mich - errungen, gelebt. In dem Aphorismus stelle ich diesen Satz auf. Möge ein jeder selbst sehen, was er damit anfängt - dass es aus meiner Sicht ein "ist so" ist, heißt noch lange nicht, dass es aus Deiner Sicht auch eines sein muss und nicht nur ein "könnte sein" oder vielleicht auch ein "bestimmt nicht".
janna (60)
(25.03.09)
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 Ephemere meinte dazu am 25.03.09:
Das freut mich - wenigstens eine(r) scheint den Aphorismus ja zu verstehen. Natürlich hat das Suchen von Halt nichts mit Liebe zu tun. Aber gerade trotzdem wird es (zumal mit dem Ausspruch des Titelsatzes) meist mit Liebe verwechselt (bzw. verwechselt Liebe mit gehalten-werden). Dass das eine fatale Verwechslung ist, ist ja gerade die Aussage.
(Antwort korrigiert am 25.03.2009)
Ti_Leo (33) meinte dazu am 25.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 25.03.09:
Man muss auch mal Arsch sein, solange das mit einer Haltung einhergeht.
Ti_Leo (33) meinte dazu am 25.03.09:
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Elvarryn (36) meinte dazu am 25.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 26.03.09:
@Ti_Leo: Dafür, dass keine Haltung zu erkennen ist, gibt es hier ganz schön viel Diskussion und Trubel um eben diese.

@Elvarryn: "Autor mag keine Kritik"...dann würde "Autor" wohl kaum ellenlang erläutern und seine Sicht offenlegen, um auf die Kritik zu antworten...aber das ist für Dich "Autor redet sich raus". Also ist Deine Aussage eher als ein "Autor gibt meiner Kritik nicht recht (was erlaubt er sich)" entlarvt...;-)
Ti_Leo (33) meinte dazu am 26.03.09:
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 Ephemere meinte dazu am 26.03.09:
Die Haltung ist im Aphorismus verdeutlicht. Und den Aphorismus zu kritisieren, weil man seinen INHALT ablehnt, ohne aber den Inhalt wirklich überhaupt erst in Betracht ziehen und diskutieren zu wollen, zeugt, finde ich, davon, den Aphorismus nicht verstanden zu haben bzw. sich nicht damit auseinandersetzen zu wollen.
Ti_Leo (33) meinte dazu am 27.03.09:
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Rowena (51)
(25.03.09)
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 Ephemere meinte dazu am 25.03.09:
Danke für Deinen Kommentar.
A) Ich habe das natürlich, wie es einem Aphorismus gebührt, zugespitzt. Natürlich kann man diesen Satz auch in einer reifen Liebe mal sagen. Als Schwäche. Aus Intimität. Als spontane Emotion. Aber er darf eben nicht in die Grundfesten einer Liebe/Beziehung graviert sein.
B) Ja, gerne, schick ihn mir.
julejuchhu (46)
(28.04.09)
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 Ephemere meinte dazu am 28.04.09:
Tja, manchmal korrespondiert das Leben mit unseren Wünschbarkeiten, manchmal eben nicht...dann kann man träumen, sarkastisch werden, resignieren oder eben dieses "dann eben anders" entdecken...
Danke für Deinen Kommentar!

 HarryStraight (02.02.16)
Falsch, er ist empathisch mit Gott.
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