Abstieg

Gedicht zum Thema Verwandlung

von  plotzn

Der Traumprinz ist er längst nicht mehr
inzwischen kam er in die Jahre
ihm fehlen Ausstrahlung und Haare
sein Höhepunkt ist lange her.

Das Bierfass trägt er unterm Hemd
den Zapfhahn sieht er nur im Spiegel
und dennoch gibt er Brief und Siegel
dass er noch jede Lady stemmt.

Am Mittag liegt er unrasiert
im Unterhemd auf der Matratze
und Glanz verbreitet nur die Glatze
die ihn seit zwanzig Jahren ziert.

Berauschend war der letzte Tag
jetzt liegt er flach und ist am Schnarchen.
Das ist so Usus bei Monarchen
mit Zungen- statt mit Ritterschlag.

In seinem Zimmer ist die Luft
fest eingeschweißt, der wahre Kenner
erriecht hier Socken, Bier und Männer -
ein ganz naturbelassner Duft.

Adieu, du einst'ger Frauenschwarm!
Dir raubte eine beispiellose
Apoll-zu-Proll-Metamorphose
den letzten Rest an Reiz und Charme.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(22.05.09)
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Rachel (48) meinte dazu am 22.05.09:
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 plotzn antwortete darauf am 23.05.09:
Auf solch eine Verwandlung vom Traumprinzen zum Alptraumprinzen kann man sicher gut verzichten
Das Gedicht sollte überzeichnen, aber auszuschließen ist nicht, dass es solch rasante Abstiege schon gegeben hat.
lg und danke für Eure Kommentare
Stefan
Klopfstock (60)
(22.05.09)
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 plotzn schrieb daraufhin am 23.05.09:
Dein Zweifel ob der Realitätsnähe sind absolut angebracht, liebe Irene. Ich wollte bewusst überzeichnen, um dem Ganzen eine humorvolle Note zu geben. Im wirklichen Leben kann ich mir so einen steilen Abstieg nur bei schweren Schicksalsschlägen oder Alkoholsucht oder ähnlichem vorstellen.
Der alternde Gigolo wäre auch ein reizvolles Thema.
lg und ein schönes Wochenende!
Stefan

 Emotionsbündel (22.05.09)
Oh, da hat das lyrische Ich wohl Bilanz gezogen oder einfach nur einen sehr nachdenklichen Moment gehabt!?
Dein Gedicht gefällt mir, ist es doch so wunderschön natürlich und naturbelassen geschrieben....
Liebe Grüße, Judith

 plotzn äußerte darauf am 23.05.09:
Ich weiß nicht, ob der Beschriebene zu solch einer Selbstreflexion noch in der Lage wäre. Vielleicht hat da eine lyrische Sie Bilanz und Kosequenzen gezogen.
Dank Dir für Deinen netten Kommentar, Judith.
lg und ein schönes Wochenende!
Stefan

 Didi.Costaire (22.05.09)
Mann muss aufpassen,

dass der (natürliche) Ausfall der Kopfhaare nicht dazu führt, den ganzen Rest völlig zu vernachlässigen.

Gut geschrieben!

Liebe Grüße, Dirk

 plotzn ergänzte dazu am 23.05.09:
Zum Glück, lieber Dirk, ist nur dieser Teil des Gedichtes autobiographisch
lg und ein schönes Wochenende!
Stefan
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