Willkommen im Bondageclub - Ostermesse für längst Fortgeschrittene

Predigt zum Thema Verwandlung

von  LotharAtzert

Sei gut zu den Guten und gerecht zu den Bösen, so fasste Konfuzius seine Lehre damals zusammen. Das hätte auch so ähnlich zu Kant und anderen Moral-Apostel gepasst.
Laotse dachte weiter - großzügiger, wie mir scheint: Sei gut zu den Guten und gut zu den Bösen. Da näherte er sich Christus, auch Buddha. Bevor du dich echauffierst, mein Freund - Dich hätten beide Chinesen zu den Bösen gezählt, deshalb steht dein Kalkül dem Taoisten näher, der gut zu allen ist, obgleich du ihn, den Geistesriesen, täglich verkleinerst, mit deinen selbstgerechten Meinungen und der Hartherzigkeit gegen alle, die keinen Mut messen.

... Die ihren Mut am Schwachen maßen, maßen ihn stets an der eigenen Feigheit: Mut ist die Angst, feige zu sein. Köstlich auch, was Nietzsche zum Mut einfiel: "Mutige Leute überredet man dadurch zu einer Handlung, daß man dieselbe gefährlicher darstellt, als sie ist."
Der Sauhund, den Leckerbissen hat er mir weg geschnappt.

Am Vergleichen von gut und böse ist kein Einwand, doch an der Wertigkeit, die man mit Verglichenem für sich trifft: das Böse abzuwehren, ohne der Sache, was gut und böse ist, auf den Grund zu gehen. Aus gutem Grund, möchte man fast sagen.
Das ist eigentlich ja ein Mantra, aber im Westen pissen areligiöse Pisser bekanntlich mit Vorliebe auf Geweihtes und so habe ich es "notdürftig" versteckt.
Der Vergleich zwischen Jupiter und Saturn fördert zum Beispiel die Erkenntnis zutage, daß zwischen Zeit und Raum eine Zwischenwelt ist, wo eins ins andere übergeht - wo die Bestimmung sich zur Gestalt fügt - so daß man am Staunen gesundet. Überhaupt ist das Staunen die Voraussetzung für Freude und Leid. Und so kann man an diesem Übergang schnell scheitern und den leidvollen Pfad unumkehrbar wählen. Wo sich aber die Dinge fügen, fügt sich alles zum Besten aller.

Aber bevor du mir zürnst, o Narr, der Weise hat auch deine gute, tief im Verborgenen schlummernde selbstlose Absicht auf dem Grunde gesehen und deshalb verströmt Sein Geist in lauterstem Mitgefühl zu allen Wesen, die alle so sind, wie du, die alle so sind, wie er, mit dir diese vollkommene Buddhanatur teilen, aber leider im Tiefschlaf halten. Um selbst wer zu sein - eine Vip-Person aus Eigendünkel und -tum. Bloß nicht der Leerheit und Klarheit bewußt werden, dem Licht, dem Ursprungswesen jenseits von Wicht und Nichtwicht.

Der Wicht aus Maß, Zahl und Gewicht, die Gleichung von Nicht-Ich und nichtig: Ich ich bin, ich weiß daß ich nichts weißt und denke, also bin ich ... Laotse nahm das Bild vom Wasser, das im Kreisen ist - damals gab es noch keine Wissenschaft - und doch kann Wasser nur kreisen, wenn ein Punkt bereits da ist, als Mittelpunkt des Umkreisten. Leerer Raum ist unumkreisbar. Wasser umkreist alles W-erden.

Selbst jener Mörder, der mit der Axt eine Schlafende heimtückisch erschlug, hat die Buddhanatur, wenngleich noch tiefer eingekerkert im Verließ der untersten Räume, wo der Unausweichliche mit der Tarnkappe im Purgatorium herrscht. Hier wird alles beglichen, dh. jeder Verdrängte holt sich seinen Anteil am Verdränger.
Und bis hier hin, so sagen wir, geht das Mitgefühl des Bodhisattvas Chenresig, dem Archetyp allen Mitfühlens, dem Beschützer aller Lebewesen.
Was, wenn nicht Mitgefühl mit allem, ohne eine Ausnahme vermöchte uns aus dem Dürftigen zu retten? Oder wie Heraklit sagt: der Weg hin und zurück ist der selbe.
(Die Umnachteten nannten den Philosophen damals den "Dunklen", weil er ihnen den Spiegel hin hielt, in dem sie ... nichts zu sehen vermochten und ihn deswegen auslachten. Da ging er wortlos in die Einsiedelei.)

Verdränger unter sich verdrängen zuallererst sich gegenseitig, auf der Suche nach Beute, sowie dem schützen der eigenen Art und der Flucht vorm Gefressenwerden. Das ist die grobe, männliche  Art der Natur, mit der entsptechenden Flucht-Art-Entwicklung: Energie und Kanal (Steuerung). Danach findet man sich in sogenannten Interessengemeinschaften und pflegt die femininere Auslese durch festgelegte Regel. Man unterdrückt gemeinsam die Minderheit, oder ignoriert sie - jene, die's zur Sprache bringen, dh, die  es artikulieren. Artikulierte Wahrheit ist stets subversiv. Bei dem Begriff Minderheit macht jeder einen Bogen um die eigene Minderbemitteltheit. Es kommt dann zur Hohlspiegelung, vielleicht sogar zur Hohlwelttheorie der Esoteriker.

Aber selbst hier ... ist niemand sich selbst, niemand in Sicherheit. Ob niemand groß geschrieben, oder klein, bei sich ist nur das beispiellose Fortsein des Anderen.
Das Ich ist nur das Du eines anderen.
Wäre das andere hier, wäre ich gegangen. Aber spätestens beim Tod holt ein Verdrängtes seinen Verdränger ein, inform von erschreckenden Gaukeleien. Aus diesem Grund fürchten wir uns fast alle vor dem Herzstillstand, der alle Verstecke des Lebens letztendlich unbrauchbar macht.

Da kann man auch nicht froh sein, hier zu leben und nicht in Russland, oder Afghanistan. Denn hier ist nur ein anderes Verdrängung, nur subtiler, femininer: der sich durchgesetzt habende Gemeinschaftsgeist in den Staat, in die Veruntreuung des Begriffes Bildung, in die Wissenschaft, läßt dir nur die Möglichkeit von Anpassung, oder Sozialhilfe, oder  Kultutverlogenheit, eine moderne Art Troja.
Die Angepassten nennen sich untereinander vernünftig. Und schützen die Verfassung mit, wie sie sagen, "allen rechtsstaatlichen Mitteln." Nunja. die Hölle wird erst interessant, wenn den ersten Emporkömmlingen die Augen auf gehen.

Christus nagelten die damalige Eliten ans Kreuz. Für unsere Sünden sei er gestorben, sagt der Christ. Den heutigen Emporkömmling empören solche Aussagen ... und er bestätigt sie mit seinem genetischen Fingerabdruck, wie es postmodern heißt.
Sünde bedeutet das Absondern vom Einen und Einenden, dessen absonderlichste Absonderung das soziale Ich ist. Wobei das Du ja nur meine subjektive Vorstellung von dir als Objekt ist. Ohne Subjekt kein Objekt, doch wir beide, Ich, wie Du, sind leer, ohne beharrende Substanz. Die sogenannte Abgrenzung ist immer anpassungsbedürftig und stets diesbezüglich das Richtige suchend, um das Falsche zurück zu weisen. Ich und du, mein Damen und Herren, liebe Neger ...

Wer ohne Sünde ist, hat er gesagt, der werfe den ersten Stein. Doch es blieb bekanntlich nicht beim Steinwurf. Werfen, Werfer und Geworfenes erfuhren bis heute raffinierteste Verfeinerungen resp. Effektivität.

Ob Jesus den Kreuzestod real erlitten hat, ist umstritten, doch bei aller Tragik nicht mehr wirklich von Interesse, um die kausalen Zusammenhänge des Nichtdualen im Kern zu verstehen. Wichtiger sind die vier Kausalitäten, die vier Viertel, die durch das Kreuz mit seinen beiden Achsen im Kreisen entstehen. Diese vier Wahrheiten im Einen und die eigene Abhängigkeit (ans Kreuz gebunden) zu sehen, dieses Runde von Erscheinung-Gemüt-Geist-Erlösung haben die Menschen bis heute verweigert, und des-halb musste Jesus Christus den Kreuzestod zum Erlösungs-Zeichen machen.
Das geheime Erkennungszeichen der Christen ist seit den Tagen der römischen Katakomben das Symbol des Neptuns: der Fisch, die Fische als Erlösung aus aller erzwungenen Gebundenheit, der Wassermann als Ursprung von Bindung und Lösung, der Steinbock als Bestimmung des Unbestimmten - das ist das drei-einige Prinzip.
Also das Tao: Alles ist gut, fließt, kreist in Verwandlung. Statt Eingreifen - einmal echtes Mitgefühl, einmal echte Reue und die Knoten ums Kreuz lockern sich. Nun geht hinaus, ihr Ostereier, sprengt eure Schalen und läutet die süßen Glocken oder geht in den Bondage-Club für Fortgeschrittene.

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Kommentare zu diesem Text

Bette (70)
(30.03.18)
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 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
Ja, aber was willst du machen. Es ist, wie es ist. Ob du es akzeptierst, oder nicht, es ist im Ergebnis gleich. Nur wenn man es akzeptiert, lebt man noch im Einklang mit dem Universalen. Wenn das Licht nur noch in der Finsternis wahrgenommen wird, muß es halt finster werden. (- da reden die heute vom "finsteren" Mittelalter.)
Was red' ich heute so geschwollen ... es muß an den Eiern liegen.
Grüße aus dem All.
Bette (70) antwortete darauf am 30.03.18:
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 Habakuk (30.03.18)
Ein Cantus Gregorianus à la Atzert. Dem Hohen Freitag angemessen. Ein feines geistiges Traktat über ... Worüber eigentlich? Über das Wesentliche. Über viel Wesentliches zumindest. Mit einem Schuss Bissigkeit versehen. Die „areligiösen Pisser“, mit Buddha-Natur selbstredend, gefallen mir.
Zum Mut möchte ich allerdings noch hinzufügen, dass er auch Stärke, Unverzagtheit, Beherztheit bedeutet, trotz bestehender Furcht. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke. Exemplarisch vllt. Leisner, Bonhoeffer, und über allem auf ewig das Monument Janusz Korczak.
Ein angemessener Choral à la Habakuk darf natürlich nicht fehlen. Bevor ich in den Bondageclub gehe. Shit, der hat ja heute zu.
[exturl=http://www.youtube.com/watch?v=p4mC40CXOAA
]externe Links[/exturl]

 LotharAtzert schrieb daraufhin am 30.03.18:
Lobe mich nicht zu sehr, sonst muß ich die Frage nach meiner Eitelkeit stellen: bin ich's?
Der Choral ist in der Tat angemessen, danke auch hierfür.

Aber ich seh' grad, du hast das Werk nicht empfohlen - hab ich ja den Eitelkeitsbonus bereits bezahlt;-)))

Ja klar, Mut ist etwas durchaus Schätzenswertes. Da hab ich den furchtlosen Mars als Vorbild. Naja, du kennst es ja ... der Geist ist willig ...
GigaFuchs (39) äußerte darauf am 30.03.18:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 30.03.18:
Das ist mein GigaFuchs!

Antwort geändert am 30.03.2018 um 14:54 Uhr

 Habakuk meinte dazu am 30.03.18:
Ups, Lothar, die mangelnde Empfehlung war ein Lapsus, ich war mit den Gedanken schon im Bondageclub, der eh zu hat.

 Dieter Wal (30.03.18)
"Christus nagelten die damalige Elite ans Kreuz."

Klingt schwierig, ist es aber nicht. Bei Elite denkt Lothar an viele Menschen: Das Wort "Elite" befindet sich aber wie der in der Einzahl befindliche Artikel "die" vor "Elite" andeutet, im Singular. Also lautet der Satz besser: "Christus nagelte die damalige Elite ans Kreuz." Ob wir uns römische Soldaten, die Kreuzigungen durchführten, als Elite vorstellen sollten, sei dahingestellt. Und er ist auch dann hohl. Subjekt und Objekt des Satzes sind hier unfreiwillig doppeldeutig.

Überflog den Text. Streckenweise steht wieder viel Unsinn drin. Inhaltlicher. Und er ist schwafelig. Aber hey, niemand muss lesen.

Kommentar geändert am 30.03.2018 um 14:01 Uhr
GigaFuchs (39) meinte dazu am 30.03.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
:-)

 Habakuk meinte dazu am 30.03.18:
Ja, Dieter, wenn das Bewusstsein den Umfang einer Erbse hat, sieht alles schwafelig und unsinnig aus.
GigaFuchs (39) meinte dazu am 30.03.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
"11" widersprach Hahne Büch, der den Deal mit dem O-Hasen eingefädelt hatte, "es waren 11 Eier! - die erste komplette Fußballmannschaft der alten Welt-"

 Habakuk meinte dazu am 30.03.18:
Yeap, Giga, stimmt. Auf den weichgekochten gründet sich die Kirche, auf den hartgekochten seine Herrschaft und sein Reich.

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
Liebe Gemeinde, wir kommen zum nächsten  Choral
MichaelBerger (44) meinte dazu am 30.03.18:
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 Habakuk meinte dazu am 30.03.18:
Ok, Lothar, du hast es so gewollt, der blaue Freitag ist eröffnet, open end.
[exturl=http://www.youtube.com/watch?v=JmwR3aAzHAo
]externe Links[/exturl]

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
naja ... als Absacker ok.

Antwort geändert am 30.03.2018 um 18:07 Uhr

 Habakuk meinte dazu am 30.03.18:
Du alter Sack, von wegen Absacker. Beweg deine müden Zähne, Boogie gehört auch noch zum Blues.
[exturl=http://www.youtube.com/watch?v=yWEHN1i00Cs
]externe Links[/exturl]
GigaFuchs (39) meinte dazu am 30.03.18:
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 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
Ach du lieber Gott, Quetschekommod ...
Hier: -  das ist Boogie ... und Entertainement ...
matwildast (37)
(30.03.18)
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 Dieter Wal meinte dazu am 30.03.18:
@MichaelBerger: Sprachkritik wird oft als böse und störend wahrgenommen.

Kritik wird störend oft empfunden,
weil sie mit Logik meist verbunden.

Es ist ein Jammertal. Karfreitag. Das muss.

 LotharAtzert meinte dazu am 30.03.18:
@ matwildast

Wie so oft, hast du recht mit deiner Ver-Mutung.
Weiter oben hat GigaFuchs bemerkt "Ohne Angst gibt es auch keinen Mut. Ist man die ganze Zeit furchtlos braucht man keinen Mut um sich selbst zu überwinden und über sich hinauszuwachsen".
Mut ist sehr vielschichtig und sprengt den Rahmen dieser Betrachtung, zumal er nicht bloß in der aktiven Mars-archetypischen Weise vorkommt, sondern auch als sogen. Zivilcourage. Jedenfalls geht es immer um Eigenständigkeit.

Danke für die Erwähnung des Satzes - da hab ich selbst erst gemerkt, daß der gar nicht so übel ist. Darf man das sagen? Ich tu's einfach mal.
Gruß
L.

Antwort geändert am 30.03.2018 um 21:32 Uhr
matwildast (37) meinte dazu am 30.03.18:
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matwildast (37) meinte dazu am 30.03.18:
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 Dieter Wal meinte dazu am 30.03.18:
@matwildast: OMG, eine Schublade zu tief! Ob er das dennoch liest? Schrecken der Nacht! :) Danke.
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