Spieglein..Spieglein
Innerer Monolog zum Thema Abgrenzung
von knud_knudsen
Spieglein,Spieglein........
Zuerst war da ein Blick auf die ruhige,silbrige Fläche des Quellsees, dann ein Erschrecken,ein vorsichtiges, mit derben behaarten Fingern, Dippen auf die Wasseroberfläche, eine kurze Flucht,ein Zurückkehren,Drohen und schließlich dieses befreite Jauchzen und Grunzen.
Ein Quantensprung menschlicher Entwicklung, das Selbsterkennen.
Seit dieser Zeit haben tragen wir das zweite Gesicht mit uns herum. Sorgfältig wird es betrachtet,voll Missfallen oder Wonne.Wir betupfen es mit Farben,streichen glatt und sind meist entzückt.Ein Quell ewiger Selbstzweifel oder Verzückung.
Was uns dort entgegen strahlt gefällt uns meist. Es ist geduldig,lautlos und so deckungsgleich,oder?
Nein! Erzeugt es doch auch Zweifel und mitunter trübe Gedanken.
Von Zeit zu Zeit ist dieses Bild uns fremd, es steht nicht mehr in Harmonie mit dem Bild in unseren Köpfen,dann trauern wir. Alle Spiegelflächen werden in den Orcus verbannt und unser Blick meidet
selbst jede Fensterscheibe, aus Angst vor der fundamentalen Kränkung.
Obwohl wir uns in den Spiegelflächen meist wieder erkennen, bleiben wir von der Erkenntnis unserer Selbst weit entfernt.
Spiegelbilder
The Strange Case of Dr Jekyll and Mr. Hyde aus dem Jahr 1886 vom schottischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson ist eines der bekannteste Beispiele für nicht homogene Erscheinungsformen.
Jede wahrgenommene Erfahrung verbirgt vor uns auch eine andere, dunkle Seite.
Ist die Wahrnehmung für uns hell und glänzend,kann ihr Gegenpol dunkel und matt sein, wie die zwei Seiten einer Medaille, die zwei Seiten des Mondes.
So ist es auch mit dem Spiegel. Strahlt uns ein Bereich, die selbst erfahrene Pracht entgegen,
verweigert uns seine Rückseite jede Kommunikation.
Hoppla, ruft der Narr und hält uns den Spiegel vor, wir sind erfreut oder erschrocken.
Der Narr sieht sein Gesicht nicht, denn er ist auf dem Gegenpol des Geschehens, dass verleiht
ihm den nötigen Abstand und seine Stellung schützt ihn.
Jeder trägt die helle Seite seines Spiegels vor sich her, garantiert es doch, dass die Welt uns so wahrnimmt wie wir es geplant haben, die Rückseite ist zu uns gekehrt und macht mitunter große Probleme.
So sehen wir nur in Spiegel und können die fehlende Seite der Wahrheit nur erahnen, aber wollen wir das auch?
Das Ding
Sonnenlicht und eine glatte Wasserfläche schenkten uns die erste Ansicht
auf das Ich. Wie erschraken wir vor diesem fremden Wesen,dass uns aus
den Wassern anschaute. Keine List und Drohgebärde konnte es vertreiben
und langsam wuchs die Erkenntnis:“das bin ich“.
Schnell fanden wir Gefallen an uns und in immer kürzeren Abständen
wagten wir einen Blick,wir hatten ein Instrument der Selbstkontrolle
gefunden. Stundenlang schauten wir uns an,zupften hier korrigierten dort,
bis das Bild mit unserem Empfinden deckungsgleich war.
Einige versuchten sich mit Farbgebung zu verschönern. Sie tupften etwas auf
die Augenlider oder bestrichen ihren Mund.Andere konnten von sich nicht genug
bekommen. Sie saßen fast nur noch vor sich und übten Gestik und Mimik.
Im Laufe der Zeit hatten wir auch die Möglichkeit dieses Bild mit in unsere
Höhlen zu nehmen. Dort hing es an vielen Wänden und immer,wenn wir
vorbei kamen,zupften,prüften und motivierten wir dadurch unser ich.
Ist das Rouge noch an seiner Stelle, die Lippen nicht verschmiert und sitzt
die Krawatte?Bin ich dicker geworden,sind die Haare noch so wie ich
es wünsche.
Manche sprechen sogar mit diesem Ding und zaubern kann es ohnehin.
„Spieglein,Spieglein...wer ist die Schönste im Land“,ein viel geliebtes
Spiel und danach noch eines Kussmund auf das kalte Etwas,aber nur
wenn man zufrieden war,sonst? Manche Spiegel wurden dann zerbrochen,
und das brachte ja Unheil.
Spiegelfechterei
Unser schönes,glattes Spiegelbild kann sich plötzlich und ohne Vorwarnung auflösen.
Wird die Spiegeloberfläche gestört bekommt unsere Selbsterkennung einen
Schaden und lässt dann den Selbsterkenntnissuchenden ratlos zurück.
Schon der behaarte Urahn stellte das voller Entsetzen fest,denn immer wenn er mit einem Stock die Wasseroberfläche berührte,löste sich sein neues Ich einfach auf.
So ist es bis Heute geblieben. Die Projektionsfläche unserer Selbstfindung und persönlichen Eitelkeit ist unerheblich,sie muss nur ein uns genehmes Bild produzieren,eine Illusion die doch so vertraut ist,die Kraft in schweren Stunden gibt und uns vor Selbstdarstellungswonne warm hält.
Zerfällt dieses Bild stehen wir hilf-und ratlos vor uns und weinen blutige leise Tränen des Zorns.
Wir lieben unsere Spiegel,die wir uns aussuchen werden aber sehr böse
wenn ein Fremder uns einen vorhält.
Zuerst war da ein Blick auf die ruhige,silbrige Fläche des Quellsees, dann ein Erschrecken,ein vorsichtiges, mit derben behaarten Fingern, Dippen auf die Wasseroberfläche, eine kurze Flucht,ein Zurückkehren,Drohen und schließlich dieses befreite Jauchzen und Grunzen.
Ein Quantensprung menschlicher Entwicklung, das Selbsterkennen.
Seit dieser Zeit haben tragen wir das zweite Gesicht mit uns herum. Sorgfältig wird es betrachtet,voll Missfallen oder Wonne.Wir betupfen es mit Farben,streichen glatt und sind meist entzückt.Ein Quell ewiger Selbstzweifel oder Verzückung.
Was uns dort entgegen strahlt gefällt uns meist. Es ist geduldig,lautlos und so deckungsgleich,oder?
Nein! Erzeugt es doch auch Zweifel und mitunter trübe Gedanken.
Von Zeit zu Zeit ist dieses Bild uns fremd, es steht nicht mehr in Harmonie mit dem Bild in unseren Köpfen,dann trauern wir. Alle Spiegelflächen werden in den Orcus verbannt und unser Blick meidet
selbst jede Fensterscheibe, aus Angst vor der fundamentalen Kränkung.
Obwohl wir uns in den Spiegelflächen meist wieder erkennen, bleiben wir von der Erkenntnis unserer Selbst weit entfernt.
Spiegelbilder
The Strange Case of Dr Jekyll and Mr. Hyde aus dem Jahr 1886 vom schottischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson ist eines der bekannteste Beispiele für nicht homogene Erscheinungsformen.
Jede wahrgenommene Erfahrung verbirgt vor uns auch eine andere, dunkle Seite.
Ist die Wahrnehmung für uns hell und glänzend,kann ihr Gegenpol dunkel und matt sein, wie die zwei Seiten einer Medaille, die zwei Seiten des Mondes.
So ist es auch mit dem Spiegel. Strahlt uns ein Bereich, die selbst erfahrene Pracht entgegen,
verweigert uns seine Rückseite jede Kommunikation.
Hoppla, ruft der Narr und hält uns den Spiegel vor, wir sind erfreut oder erschrocken.
Der Narr sieht sein Gesicht nicht, denn er ist auf dem Gegenpol des Geschehens, dass verleiht
ihm den nötigen Abstand und seine Stellung schützt ihn.
Jeder trägt die helle Seite seines Spiegels vor sich her, garantiert es doch, dass die Welt uns so wahrnimmt wie wir es geplant haben, die Rückseite ist zu uns gekehrt und macht mitunter große Probleme.
So sehen wir nur in Spiegel und können die fehlende Seite der Wahrheit nur erahnen, aber wollen wir das auch?
Das Ding
Sonnenlicht und eine glatte Wasserfläche schenkten uns die erste Ansicht
auf das Ich. Wie erschraken wir vor diesem fremden Wesen,dass uns aus
den Wassern anschaute. Keine List und Drohgebärde konnte es vertreiben
und langsam wuchs die Erkenntnis:“das bin ich“.
Schnell fanden wir Gefallen an uns und in immer kürzeren Abständen
wagten wir einen Blick,wir hatten ein Instrument der Selbstkontrolle
gefunden. Stundenlang schauten wir uns an,zupften hier korrigierten dort,
bis das Bild mit unserem Empfinden deckungsgleich war.
Einige versuchten sich mit Farbgebung zu verschönern. Sie tupften etwas auf
die Augenlider oder bestrichen ihren Mund.Andere konnten von sich nicht genug
bekommen. Sie saßen fast nur noch vor sich und übten Gestik und Mimik.
Im Laufe der Zeit hatten wir auch die Möglichkeit dieses Bild mit in unsere
Höhlen zu nehmen. Dort hing es an vielen Wänden und immer,wenn wir
vorbei kamen,zupften,prüften und motivierten wir dadurch unser ich.
Ist das Rouge noch an seiner Stelle, die Lippen nicht verschmiert und sitzt
die Krawatte?Bin ich dicker geworden,sind die Haare noch so wie ich
es wünsche.
Manche sprechen sogar mit diesem Ding und zaubern kann es ohnehin.
„Spieglein,Spieglein...wer ist die Schönste im Land“,ein viel geliebtes
Spiel und danach noch eines Kussmund auf das kalte Etwas,aber nur
wenn man zufrieden war,sonst? Manche Spiegel wurden dann zerbrochen,
und das brachte ja Unheil.
Spiegelfechterei
Unser schönes,glattes Spiegelbild kann sich plötzlich und ohne Vorwarnung auflösen.
Wird die Spiegeloberfläche gestört bekommt unsere Selbsterkennung einen
Schaden und lässt dann den Selbsterkenntnissuchenden ratlos zurück.
Schon der behaarte Urahn stellte das voller Entsetzen fest,denn immer wenn er mit einem Stock die Wasseroberfläche berührte,löste sich sein neues Ich einfach auf.
So ist es bis Heute geblieben. Die Projektionsfläche unserer Selbstfindung und persönlichen Eitelkeit ist unerheblich,sie muss nur ein uns genehmes Bild produzieren,eine Illusion die doch so vertraut ist,die Kraft in schweren Stunden gibt und uns vor Selbstdarstellungswonne warm hält.
Zerfällt dieses Bild stehen wir hilf-und ratlos vor uns und weinen blutige leise Tränen des Zorns.
Wir lieben unsere Spiegel,die wir uns aussuchen werden aber sehr böse
wenn ein Fremder uns einen vorhält.