Kleiner Schatten
Erzählung zum Thema Vergessen
von redangel
ich hätte dich halten sollen, ständig griffbereit halten für meine zwecke, für mich.
vorgestern, da hatte ich dich noch fest in der hand.
bin schnell unter dich gekrochen.
ich hätte dich mitnehmen sollen, besser aufpassen, dabeihaben überall dabeihaben, sicherheitshalberr.
mein begehrter, herr, mein schutz.
was du nicht alles hättest sein können,
was du nicht alles schon gewesen bist für mich.
für mich, die immer befürchtet hat,
es erwischt sie einmal einer von denen und ich hätte dich nicht dabei.
wie eine ausrede, so nötig, immer bereit, immer parat,
das wäre gut gewesen.
du hättest mich beschützen können.
ich glaube schon.
die anderen, sie haben mich ausgelacht,wegen dir.
damals im hochsommer war ich die einzige,
die einen wie dich dabeihatte.
du,glaub mir, ich habe dich nicht absichtlich einfach so hängengelassen.
oder stehen, ich habe es bestimmt nicht
absichtlich getan.
dich auch nicht zum ersten mal vergessen
auch mich nicht zum ersten mal.
aber ich war damals so in eile. ich mußte doch zu ihm, verstehst du nicht?
vergaß darüber ganz, dich mitzunehmen.
an diesem sonnigen donnerstag nachmittag ist mir der verlust auch nicht gleich aufgefallen.
jetzt vermisse ich dich.
frage ich, frage mich schon die ganze zeit,
wo bitte bist du nun?
wo bist du geblieben?
wenn ich es wüßte, ich würde sofort dorthin gehen,um dich zurückholen.
glaub mir, november, bald haben wir november dann brauche ich dich doch besonders.
ich brauche dich mehr noch wie letztes jahr.
da hatte ich dich auch standig bei mir.
wer dabei wen im griff hatte, keine ahnung.
du warst jedenfalls immer griffbereit.
ich hab dich gerne angefasst, dort an der vorgesehen stelle.
du warst kein billiger, nein allerbeste qualität.
kein ex und hopp. du warst stabil gebaut.
nicht einer von denen, die nach ein bis zweimaligem gebrauch entsorgt werden müssen, weil die mechanik versagt.
nein, du warst die zuverlässigkeit selbst,
wenn ich dich drückte, sprangst du sofort für mich auf. jawohl! du warst so schnell einsatzbereit.
es war eine freude. früher hatte ich diesen anderen aber nur eine zeitlang, den großen schwarzen.
er mußte mechanisch bedient werden. das dauerte natürlich, aber sie sagten mir in diesem laden, die großen halten dafür auch länger.
tja, ihn habe ich auch vergessen, muß ich gestehen, deinen vorgänger vergessen.
nicht absichtlich, natürlich nicht.
eher versehentlich, damals im april.
danach kamst dann du, der handlichere.
wenn dein vorgänger auch etwas stabiler war, du dafür kleiner . im zusammengeklapptem zustand sogar kleiner als zwanzig zentimeter,
für mich erfülltest du deinen zweck ausgezeichnet. hast es mir viel leichter gemacht. alles ging solange gut, bis ich dich gestern stehengelassen habe
oder liegen.
ich fürchte,ich habe dich für immer verloren.
dabei hast du mir stets gute dienste geleistet.
im gegenteil, du hast mich nie im regen, nie im stich gelassen.
wenn ich auch in deinem schatten stand unter deiner herrschaft. ich stand immer gerne unter dir.
wenn ich nicht gesehen werden wollte, kroch ich sogar ein bißchen weiter noch unter.
damals, als ich dich im auto auto ließ, da hat er mich dann voll erwischt.
habe ich mich vielleicht geärgert, es so bereut, daß du nicht bei mir warst.
verlustängste, ich dachte sie würden meine gedächtnisleistung stärken. aber letztendlich gingst du mir durch meine blöde vergesslichkeit verloren. griffbereit, ich hätte dich halten sollen. nun stehst du irgendwo herum mit deinem ständer.
ich weiß nicht, wo ich anfangen soll zu suchen.
umbra, das heißt
kleiner schatten, umbrella so nennen sie dich.
du fehlst mir so.
schliesslich warst du mein teuerer
knirps.
(c) redangel
vorgestern, da hatte ich dich noch fest in der hand.
bin schnell unter dich gekrochen.
ich hätte dich mitnehmen sollen, besser aufpassen, dabeihaben überall dabeihaben, sicherheitshalberr.
mein begehrter, herr, mein schutz.
was du nicht alles hättest sein können,
was du nicht alles schon gewesen bist für mich.
für mich, die immer befürchtet hat,
es erwischt sie einmal einer von denen und ich hätte dich nicht dabei.
wie eine ausrede, so nötig, immer bereit, immer parat,
das wäre gut gewesen.
du hättest mich beschützen können.
ich glaube schon.
die anderen, sie haben mich ausgelacht,wegen dir.
damals im hochsommer war ich die einzige,
die einen wie dich dabeihatte.
du,glaub mir, ich habe dich nicht absichtlich einfach so hängengelassen.
oder stehen, ich habe es bestimmt nicht
absichtlich getan.
dich auch nicht zum ersten mal vergessen
auch mich nicht zum ersten mal.
aber ich war damals so in eile. ich mußte doch zu ihm, verstehst du nicht?
vergaß darüber ganz, dich mitzunehmen.
an diesem sonnigen donnerstag nachmittag ist mir der verlust auch nicht gleich aufgefallen.
jetzt vermisse ich dich.
frage ich, frage mich schon die ganze zeit,
wo bitte bist du nun?
wo bist du geblieben?
wenn ich es wüßte, ich würde sofort dorthin gehen,um dich zurückholen.
glaub mir, november, bald haben wir november dann brauche ich dich doch besonders.
ich brauche dich mehr noch wie letztes jahr.
da hatte ich dich auch standig bei mir.
wer dabei wen im griff hatte, keine ahnung.
du warst jedenfalls immer griffbereit.
ich hab dich gerne angefasst, dort an der vorgesehen stelle.
du warst kein billiger, nein allerbeste qualität.
kein ex und hopp. du warst stabil gebaut.
nicht einer von denen, die nach ein bis zweimaligem gebrauch entsorgt werden müssen, weil die mechanik versagt.
nein, du warst die zuverlässigkeit selbst,
wenn ich dich drückte, sprangst du sofort für mich auf. jawohl! du warst so schnell einsatzbereit.
es war eine freude. früher hatte ich diesen anderen aber nur eine zeitlang, den großen schwarzen.
er mußte mechanisch bedient werden. das dauerte natürlich, aber sie sagten mir in diesem laden, die großen halten dafür auch länger.
tja, ihn habe ich auch vergessen, muß ich gestehen, deinen vorgänger vergessen.
nicht absichtlich, natürlich nicht.
eher versehentlich, damals im april.
danach kamst dann du, der handlichere.
wenn dein vorgänger auch etwas stabiler war, du dafür kleiner . im zusammengeklapptem zustand sogar kleiner als zwanzig zentimeter,
für mich erfülltest du deinen zweck ausgezeichnet. hast es mir viel leichter gemacht. alles ging solange gut, bis ich dich gestern stehengelassen habe
oder liegen.
ich fürchte,ich habe dich für immer verloren.
dabei hast du mir stets gute dienste geleistet.
im gegenteil, du hast mich nie im regen, nie im stich gelassen.
wenn ich auch in deinem schatten stand unter deiner herrschaft. ich stand immer gerne unter dir.
wenn ich nicht gesehen werden wollte, kroch ich sogar ein bißchen weiter noch unter.
damals, als ich dich im auto auto ließ, da hat er mich dann voll erwischt.
habe ich mich vielleicht geärgert, es so bereut, daß du nicht bei mir warst.
verlustängste, ich dachte sie würden meine gedächtnisleistung stärken. aber letztendlich gingst du mir durch meine blöde vergesslichkeit verloren. griffbereit, ich hätte dich halten sollen. nun stehst du irgendwo herum mit deinem ständer.
ich weiß nicht, wo ich anfangen soll zu suchen.
umbra, das heißt
kleiner schatten, umbrella so nennen sie dich.
du fehlst mir so.
schliesslich warst du mein teuerer
knirps.
(c) redangel