Blut und Rache

Text zum Thema Abrechnung

von  Feuervogel

ich wusste es schon immer. ich bin anders. jetzt ist es offensichtlich. ich weiß bloß nicht, ob ich will das es alle sehen. was soll ich nur tun? ich erwachte heute morgen und da war es soweit. jahrelang wusste ich, dass dieser Tag kommen würde. ich wollte es ja so haben. ich wollte das es endlich offensichtlich wird, was da so tief in mir schlummert. jetzt aber spüre ich Angst. ich werde die Sonne nicht mehr so einfach genießen können. es wird mir nicht mehr möglich sein unter den Lebenden tagsüber zu wandeln ohne aufzufallen. ich brauche eine Maske. ich kann niemandem mein wahres Gesicht zeigen. es ist eigenartig mich im Spiegel zu betrachten. alles ist neu. ja es wurde alles anders, nur durch diese eigentlich unbedeutende Veränderung. ich bin sehr blass geworden. dieser Prozess verlief schleichend. jedoch heute ist es klar, wer ich bin. ja, jetzt kann ich richtig zubeißen. all die Jahre war mein Biss nicht scharf genug. jetzt hat dies endlich ein Ende. meine Zähne, meine schönen neuen Zähne. ich habe sie endlich bekommen. der Gott der Untoten war mir hold. er erhörte meine Flüche und ließ dunkle Gnade walten, damit ich endlich zubeißen kann. ich werde all jene beißen, die mein Blut mir raubten. es ist an der Zeit Rache zu nehmen. mir gelüstet nach dem Blut, derer die mich verrieten. ich werde sie aussaugen, auslaugen. nur ich darf nicht auffallen, sonst werden sie mich jagen. sie werden mir einen Pflock ins Herz treiben, damit ich endlich Ruhe finde. doch ich will keine Ruhe. ich will Rache. doch ich muss gut überlegen, wo ich beginne. ich brauche eine Maske damit ich unerkannt meine Pläne schmieden kann. ich werde einfach mein altes Gesicht nehmen und lächeln, einfach freundlich sein. nachts aber, wenn sie schlafen werde ich kommen. ich werde stumm eintreten in ihre Schlafgemächer. bevor auch nur ein Schrei ihren Lippen entweichen kann, werde ich meine Zähne in ihre pulsierenden Hälse rammen. noch einmal sollen sie Lust empfinden, noch einmal stöhnen bevor ich sie blutleer sterben lasse. keiner wird mir entkommen. ich bekomme sie alle. wenn ich sie alle hatte, dann, ja dann kannst du kommen und mir deinen Pflock ins Herz rammen, mich befreien, mich erlösen von meinem tiefen, tiefen Schmerz. dann wenn ich alle ausgelöcht habe, die mir das Herz herausgerissen haben, dann werde ich vor dir auf die Knie sinken und um Vergebung bitten. dann werde ich meinen Gott bitten mich reinzuwaschen, dann werde ich verzeihen, dann wenn deine Liebe mich endlich ohne Bedingungen zu stellen, erlöst. dann, nur dann.

Michaela Möller

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Kommentare zu diesem Text

schneerosenkind (38)
(02.11.09)
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 Feuervogel meinte dazu am 02.11.09:
Also, du musst mich sicher nicht fürchten, liebes Schneerosenkind...grins...LG Ela
D_Epperlein (57)
(09.11.09)
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