Der Tag ist grau. Verregnet. Die Wolken halten dein zartes Lächeln zurück. In den Pfützen schimmert der Glanz deiner Augen. Blass und kaum wahrzunehmen. Deine Stimme rauscht leise und fast befremdend, mit dem stummen Singen des Windes, durch die leeren Straßen. Kälte schleicht um mein Herz, um es erneut zu brechen. Dein Bild liegt weit zurück, wie unsere gemeinsame Zeit. Das Lachen. Und das Glück. Diese Momente und Augenblicke, die wir hatten, sie waren großartig. Ich wünschte, ich könnte sagen, ich erinner‘ mich gerne an sie. An dich. Doch, die Wahrheit spricht eine andere, unschöne Sprache. Ich vermisse dich, und es bringt mich um, dich jeden Tag erneut gehen lassen zu müssen. Deine Schritte sind längst vom Meer verschlungen. Deine Wärme, wie die kleinen Blumen am Wegesrand, verwelkt. Deine Hand hält mich nicht mehr. Und der Tag zieht schwermütig dahin, wie die tausend anderen, zuvor. Selbst an deinem Grab, kann ich dir nicht nah sein. Tränen, kann ich dir keine mehr geben – ich habe keine mehr. Ich wünschte, du würdest wissen, was du für mich gewesen bist. Dass du immer, deinen festen Platz, in meinem Herzen, hast. Ich liebe, und vermisse dich. Ob du es hören wirst. Ob du es verstehen wirst, das weiß ich nicht. Der Graphit am Himmel zieht sich zurück, und weicht vor bedrohlicher Schwärze. Es ist immer noch kalt. Noch immer still. Ich zünde eine Kerze für dich an. Dunkelrot. Ihr Licht flackert am offenen Fenster. Und ich starre in die Leere vor dem Fenster. Sie ist unglaublich stark. So stark, wie unsere Liebe einstmals war. Ich frage mich, ob diese Leere, der Spiegel meines Herzens ist. Wann du wiederkommst. Ob du jemals wiederkommst? Ein winziger Grauschimmer zieht aus dem Fenster. Es ist die was-weiß-ich-wie-vielte Zigarette heute. Der Himmel bleibt rabenschwarz – kein Stern erstrahlt. Selbst, wenn ein paar liebliche Goldsprenkel das Firmament verschönern würden, hätte ich sie in meinem Schmerz und meiner Trauer, nicht bemerkt. Mir wird kälter. Schließe das Fenster. Und es kommt mir so vor, als würde ich eine Tür hinter mir schließen. Sie fest verriegeln und die Schlüssel fort werfen. Ich ziehe die schwarzen Stiefel an. Stille legt sich erdrückend über mich, und ich glaube zu wissen, wie einsam du sein musst. Und es zerreißt mich, nichts mehr für dich tun zu können. Ich nehme den schwarzen Mantel und den Schal vom Hocker. Die Schlüssel vom Brett und schließe die Tür hinter mir ab. Es regnet. Mit sehnsüchtigem Verlangen, dich wiederzusehen, tragen mich meine Schritte die Straßen entlang. Rotes und grünes Ampellicht verschwimmt in den himmlischen Tränen. Autos eilen wie Blitze in unerreichbare Ferne. Der Boden wird weich. Schlammig. Bäume ragen in die Finsternis. Biegen sich stumm im Wind. Ihre kargen Knochenfinger scheinen so, als würden sie auch nach deinen Händen greifen wollen. Der Stimme des Herzens folgen. Das hast du immer gesagt. Es könnte keinen besseren Kompass geben. Das haben die Jahre gezeigt – oder, eben auch nicht… Ich vermisse dich. Die Schritte werden langsamer. Ängstlicher. Die Stadt liegt weit zurück. Ebenso, wie Geborgenheit und Liebe. Blut tropft vor mir auf den Waldboden. Habe mich an den Dornen deiner Rose geschnitten. Wische mir die Haare aus dem Gesicht. Würde es hier draußen etwas Licht und einen Spiegel geben, würde ich mir sicher sein, dass sich Tränen in meinem Gesicht finden würden. Das alte, morsche Holztor steht offen. Niemand zu sehen. Kein Laut, der diese schreckliche Stille zerreißt. Hebe den Blick vom Boden. Starre geradeaus. Folge meinem Herzen. Und stehe vor dir. Zumindest dort, wo du schon endlose Jahre schlafen musst. Sinke auf den Boden. Der Blick folgt mir. „Ich vermisse dich. Ich habe dich nicht vergessen…“. Bette die Rose sanft neben den eisigen Stein, der deinen Namen trägt. „Ich habe dich nicht vergessen…“. Wer mich vergessen wird, kümmert mich nicht. Mein Weg wird heute, irgendwo zu Ende gehen. Und es kümmert mich nicht. Denn ich weiß, ich werde wieder bei dir sein.