Heute.Gestern.Morgen.Verloren

Brief

von  ZornDerFinsternis

Vor was laufe ich fort? Laufe ich mit blindem Herzen vor dem Glück davon?
Schließe ich die Augen vor der Schönheit des Augenblicks?
Falle ich in schwarze Schluchten, deren Abgrund kein Ende hat?
Wo fängt das Lied des Seelenfriedens an? Welcher Regenbogen malt ein Lächeln in die Kälte meiner Welt hinein?
Von welchem Gebäude kann ich mich stürzen? Wie lange noch, werden diese schwachen Flügel mich weiter tragen? Weiter durch Angst, Zweifel und Ausweglosigkeit. Unter der Eisdecke, die sich auf mich gelegt hat kann ich nicht atmen. Nicht lachen. Leben. Wo ist der Glauben hin? Der Glauben daran, dass morgen alles besser sein wird? Wo hat sich der funkelnde Sternenhimmel versteckt, dass ihn niemand mehr findet? Wie tief ist das Leid in meinem Herzen, wenn ich morgen aus Tagträumen erwachen muss? Nimmst du mir das Leben? Ich will es nicht mehr. Du kannst es haben - ich brauch es nicht mehr. Wie so vieles zuvor, ist auch das, nur wieder sinnlos. Jedes Wort, egal wie viel Wahrheit du dahinter auch vermuten magst, ist und bleibt eine Lüge. Ist das wirklich lebenswert? Eine dreckige, kalte Lüge? Ein herzloses Sein, ohne jemandem zubegegnen, der dich im Sturz auffängt? Du hast so viel mit mir getan. Schlechtes. Und auch wenig Gutes. Und unser letzter Tag scheint so hell und klar, als würde er gerade noch sein. Aber der Traum, der keiner war, fand ein Ende. Wie ich, du, und auch alles, ein Ende findet. Ich wage es nicht mehr, meine Augen im Spiegel zu sehen. Die Narben an meinen Armen zu zählen. Den Schmerz im Innern auszuhalten. Weil ich nicht mehr kann. Nicht mehr will. Nicht mehr weiter weiß. Ich wünschte, es hätte alles eine andere Bedeutung. Das Leben, überhaupt eine Bedeutung. Für dich. Für mich. Aber alles, was bleibt sind die Gedanken eines Psychopathen, der sich und diese Welt zutiefst verachtet. Ich wandle auf Scherben. Den Scherben meiner Träume. Und ich bin sicher, dass es keine Rettung aus diesem Verlorensein mehr gibt. Es gab auch vorher keine. Wie sollte dort plötzlich etwas sein, oder entstehen, wo zuvor, niemals etwas war? Die Dauer dieser Existenz ist zu lang. Zu unbeständig. Kalt. Einsam. Verlassen. Um diesen Punkt dreht sich alles. Wenden kann man nichts mehr. Der Standpunkt, ist und bleibt der gleiche. Die Leere meines Seins lastet schwerer, als man glaubt. Und jedes Mal, wenn ich jemanden lieb gewonnen habe, nimmt ihn mir das Leben wieder weg. Lacht und spottet. Und ich reihe mich ein. In diesen lauthalsen Spottgesang. Schreie. Und ramme mir das Messer mitten ins Herz. Du weinst um mich? Lächerlich. Du hast gesagt, du liebst mich...Wieso, muss ich dann sterben, damit du glücklich bist?

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Kommentare zu diesem Text

Vincént (19)
(21.11.09)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 21.11.09:
Dankeschön. Sicher, ich finde auch oft, dass es zu einfach ist, die Probleme oder Sorgen direkt darzustellen, aber ich finde nicht gerade häufig die passenden Umschreibungen. Vielen Dank für deine Anmerkungen und alles. LG Anni :)

 princess (21.11.09)
Die Finsternis
schnörkellos
in der hier beschriebenen Klarheit sehen...
das muss man erst mal können.
Liebe Grüße, Ira
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