Herbarium [Oder: In welchen Farben fühlt man Schmerz?]

Text zum Thema Alles und Nichts...

von  ZornDerFinsternis

Die Nacht legt sich schleichend über die Dächer. In den Häusern leuchten nach und nach kleine Lichtkegel auf. Als wollten sie sich etwas beweisen. Atmen. Die Dunkelheit in mickrige Fetzen sprengen.

Aber weißt du...?
Sie haben etwas Entscheidendes übersehen.
Hätten es besser wissen müssen.
Gleichungen im Universum gehen nie auf.
Plus und Minus heben sich auf.
Das Problem bleibt bestehen.

Wir werden untergehen.
Kein Beifall.
Kein Lebewohl...

Schattenhaft sickert Vergangenheit in Gegenwart.
Brennt Löcher in deine Haut.
Koordinaten...
In einem unausgewogenen Verhältnis von Selbsthass und Hoffnungsschimmer.
Die Wurzel aus Verzweiflung zum Quadrat.

Du musst nicht an Wunder glauben..
Es werden keine geschehen.
Du musst untergehen.
Gehen...
Bis dein Herz nicht mehr in der Lage ist, irgendeine Art von Abwehrmechanismus zu errichten.
Du musst rennen...
Bis deine Schritte ins Leere führen.
Bis dein Blick sich trostlos in Brombeersträuchern niederlegt.

Auf Ebbe folgt Flut..
Das weißt du so gut wie ich.
Du liebst mich, ohne zu wissen, was meine Seele berührt.
Du baust ein Haus, in dessen Mauern die Angst wuchert und Schlaflosigkeit die Knochen umgarnt.

Dieses Haus ist dreckig.
Es hat keine Farbe an den Wänden, um Erinnerungen zu malen.
Keine Nummer an der rissigen Fassade, um sich einzuordnen.
Es gibt keinen Balkon, der den Vollmond zum nächtlichen Whisky einlädt.
Du weißt, dass ich das brauche.
Einsamkeit, die sich langsam in Wertlosigkeit auflöst.
Wie du und ich..

Egal welchen Raum du betrittst..
Er bleibt leer und unerfüllt.
Wie ein zerschlissenes Herz.
Diese Herzen, die nicht mal mehr das Meeresrauschen antreibt.
Die einfach schlagen.
Nicht, weil sie können... weil sie müssen.

Splitter und Schmutz heften sich an deine Schritte, wie ein stummer Wegweiser.
Wahllos..
Unaufrichtig.
Liebe verhält sich wie Dreck im Profil deiner Stiefel.
Eine ähnliche Gleichung wie Todesstern und Alderaan.

Du stehst am Garten.
Den Kopf zwischen tiefgrauen Regenwolken und geknickten Rosen.
Du wartest.
Worauf... weiß ich nicht.
Bedeutungslos.
Wie atmen...
Lachen.
Leben..

Deine Hand zittert.
Unsicher klammerst du dich an deine Zigarette. Dann suchst du Schutz im Schatten der Whiskyflasche.
Wie eines dieser weinerlichen Kinder, das unter Mutters Schreien immer noch gewohnt zusammenschreckt.

Der Himmel könnte schwarz sein.
Tiefschwarz mit einem unbedeutendem Hauch Violett.
Deine Augen sind geschlossen.
Deine vernarbten Hände greifen ziellos in die Nacht.
Hoffen darauf, die Sterne zu spüren, wie sie kaum merklich an den Fingerspitzen tänzeln.
Halt zu finden.

Wahrheit ist etwas, das seine Unschuld eingebüßt hat.
In jeder Epoche.
An jenem Abend vor seinem Bett.
Ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass es mir damals nicht gefallen hat.

Du hast mich aus meiner Einsamkeit gerissen.
Wie ein unbedeutendes Veilchen, hast du mich aus der Nacht gepflückt.
Mich mit Schmerz gegossen und mit Hass leise zugedeckt.

Ich hatte immer Angst davor alleine zu sein.
Nachts. Wenn es still ist.
Seit damals weiß ich, dass es in der Dunkelheit nichts zu fürchten gibt.
Das wahre Grauen erblickt man bei Tageslicht.
Es bläut sich jedem ein.
In ungesagten Worten.
In leeren Bierflaschen.
Dein Hass zieht sich durch meine Gedanken.
Unaufhörlich.

Mein Garten ist verblüht.
Ich hatte nie Talent Dinge am Leben zu halten.
Weder Omas Kakteen oder Hoffnung... noch dein Lächeln.
Dinge fügen sich - der Kreis schließt sich.
Du kannst dir nicht entkommen.

Schuldig ist, wer Dinge einfach geschehen lässt.
Wer Zeit zum Stillstand zwingt.
Träume gewaltsam öffnet, um zuzusehen, wie sie ausbluten und das Herz ermüden lassen.

Du wirfst mich auf den Tisch.
Ich schließe ängstlich meine Augen.
Wage nicht zu atmen.

Deine Worte erreichen mich nicht.
Du bist grob.
Hältst dich nicht zurück.
Reißt Blatt um Blatt meine Blüten ab...
Bis ich nichts mehr habe.
Nichts mehr an mir trage.

Wie Asche streust du mich zwischen die leeren Seiten.
Hoffst, dass sich deine Leere dadurch füllt.
Du legst dich auf mich.
Zerstörst mich...

Endgültig.

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Kommentare zu diesem Text


 Isensee (22.02.19)
Vom Anfang schon enttäuscht, diese sich immer schleichend auf Dächer legende Nacht. Dann lässts sich recht entspannt lesen.
Auf die angenehmen Sätze beschränkt "Ich hatte nie Talent Dinge am Leben zu halten." Ansonsten unfertig, nicht aufgeräumt und müde.
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