Sie bleiben noch so lange, fast solange, wie an dem Tag, an dem Gerard es ihr versprochen hat.
Alles ist vertraut, alles so wie immer und sogar noch besser. Emily hat die neugewonnene Nähe nicht wieder hergegeben.
„Weißt du…“, fängt Emily an. Ihr Mund klappt einige Male auf und wieder zu, sie weiß, was sie sagen will, aber bringt nichts heraus.
„Ich kann sagen, dass es in Ordnung ist.“, sagt sie dann. „Aber es wird irgendetwas bleiben. Wie ein kleiner gelber Fleck nach dem Löschen von Tinte.“
Gerard weiß genau, was sie meint.
Es nagt an ihr, dass er es allein schon versucht hat. Überhaupt jemand anderes wollte. Es ausprobiert hat. Es zerfrisst sie, wie unperfekt sie ist und ihm nicht alles bieten kann. Niemals alles sein kann, was er will. Genau deswegen hat er eine andere geküsst, denkt Emily.
Und jetzt küsst Gerard sie.
Obwohl sie den Gedanken an gestern noch im Hinterkopf hat, lässt sie sich vollkommen auf Gerard ein und hängt noch eine Weile danach an seinen Lippen, als er ihr erzählt.
Als Emily in Gedanken die raue Rinde schon mit einem kitschigen E+G verunstaltet hat, in ein Herz eingerahmt, um aufzufallen, wie Leuchtreklame, lehnt Gerard seinen Kopf an Emilys und schläft ein. Sein Atmen und das ständige Auf und Ab seiner Brust, der Wind, der seinen Geruch ständig zu ihr trägt ersticken den Wunsch, selbst zu schlafen schon im Keim und stur hält sie sich wach.
Nur noch ein paar Stunden, ich will doch nur gucken, nur noch ein bisschen zuhören, nur noch…
Ihre Augen fallen zu, die Müdigkeit brennt in ihr.
Mit der Gewissheit,morgen, übermorgen und alle Tage danach genau dasselbe tun zu können, rutscht Emily noch näher an Gerard und schläft ein.