Ich werde jetzt diese Welt verlassen

Text

von  Anifarap

Merke:

Vögel haben einen Platz in ihrem Körper, an dem sich Eisen konzentriert. Damit erspüren sie das Erdmagnetfeld und orientieren sich daran.

'No rest for the psychodelic nights.'

Schade, dass ich kein Vogel bin. Ich hätte vermutlich immer das untrügliche Wissen um meinen Weg oder zumindest die Gewissheit.

Aber das ist nur ein Randgedanke, ein Gedanke, der mich noch mit der Realität von über vier Milliarden Menschen verbindet.

Seit drei Wochen gehe ich meiner Vergangenheit und meiner Zukunft aus dem Weg und ruhe auf der Schwelle aus Stillstand.

'Leavin' ends. Crossing the sky.'

Der Aufbruch in die Welt mit dem creméfarbenen Himmel und den mittelalterlich anmutenden Umständen verschiedenster phantastischer Wesen, hat jetzt begonnen. Ich rede ständig mit meinem Spielmann Anubis, träufel ihm meine Glückstränen in seinen Koriandertee und leihe ihm meine Stimme für Weisen in Sprachen, die ich nie verstehen werde, wenn ichmeine Füsse nicht in den jenseitigen Himmel werfe. Wir lösen Rätsel, sammeln Kräuter für Druiden, bringen Botschaften von Toten. Wir spielen edle Zigeuner und erfinden uns jede Mondwendung neu. Wir weinen die Sonne aus und färben die Wolken grün. Ich rede mit den Tieren und greise metaphorisch zum Gevatter Fuchs. Ich bete auf armenisch und heirate einen Baum von unendlichen Jahren.

Ich schlafe nicht, ich esse nicht. In diesen Welten völlig egal.

Das feuerrote Haar fällt mir aus den Augen und ich tanze auf Federnwegen und fliege mit Buchdeckeln...ach. Ich bin so glücklich, wenn ich nicht da bin.

'Death has it's own smell.'

Vögel sind Inbegriff der evolutionären Schönheit.


Anmerkung von Anifarap:

01.Januar 2006

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Kommentare zu diesem Text


 AndreasG (26.11.09)
Hallo Anifarap.

 etwa hier

Es ist eine interessantes Bild, ein untrügliches Wissen über den Weg zu haben, sobald die Magnetfeldlinien eine Orientierung darstellen. Doch fürchte ich, dass es nur eine Vorstellung bleibt, denn trotz des Farbensehens ist die Welt der meisten Menschen auch nicht bunt, sondern eher grau in grau. Letztlich kommt es wohl nicht auf das Werkzeug an, sondern auf die Hand, die es benutzt.
Vögel faszinieren die Menschen schon seit Jahrtausenden. Erst war es das Flugvermögen und der Gesang, dann die Fremdartigkeit ihrer Biologie (sie haben z.B. mindestens ein zusätzliches Gleichgewichtsorgan, was ich - bildlich - auch gern hätte) und jetzt kommen zusätzliche Sinne hinzu. "Ein Sinnbild der evolutionären Schönheit", ja.

Liebe Grüße,
Andreas

 Anifarap meinte dazu am 10.12.09:
Danke Dir sehr für die Erweiterung meines Wissens. =)

Ganz liebe Grüße,

Esther

 bratmiez antwortete darauf am 15.12.09:
Andi, der Ornithologe, hehe. ;o)
mmazzurro (56)
(11.12.09)
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 Dieter Wal (15.12.09)
Liebe Esther,

der Textblockmittelteil gefällt am besten. Er wirkt surreal. Ein bisschen Fantasy, ein bisschen Mythen, ein bisschen Eso, ein bisschen Science Fiction. Titel und Randteile erwecken teilweise den Eindruck, es könnte sich um autobiografische depressive Verstimmungen mit Tendenz suizidaler Gedanken handeln, was ich dir nicht wünsche, sondern hoffe, ungenau zu lesen. Schade, dass ich beim Berlin-Treffen verhindert war. Vielleicht begegnen wir uns beim nächsten oder sogar vorher. Möchte diesen Freitag zur Chanukka-Feier der TU im Gorki Theater um 17.00 Uhr gehen. Du vielleicht auch?

Gruß
Dieter
(Kommentar korrigiert am 15.12.2009)

 ZornDerFinsternis (03.01.10)
Der absolute Wahnsinn...wie du diese Bilder erschaffst. Wie du sie in das Bewusstsein hämmerst. Ich bin total angetan.
LG Anni
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