Das Porträt

Gedicht zum Thema Alles und Nichts...

von  Mondsichel

Einst schritt ein Junker durch die Welt,
ein armer Bursche, er hatte kaum Geld.
Sein größter Besitz war eine Staffelei,
die hatte er überall mit dabei.
Tief in ihm pochte das Künstlerblut,
das immer sucht und niemals ruht.
Doch die weiße Leinwand, die blieb leer,
die Inspiration, die küsste nicht mehr.

So wanderte er durch Berg und Tal,
über Stock und Stein mit kargem Mahl.
Doch egal wo er auch ging und ruhte,
kein Antlitz das sich passend schuhte.
Kein Rohdiamant der zu schleifen gewusst,
zu werden des Künstlers größte Lust.
Die Welt sie strahlte in buntem Glück,
der Junker jedoch erschien bedrückt.

Egal welch Schönheit sich ihm zeigte,
welch weißes Fleisch sich um ihn leibte.
Welch Wind die Wipfel sachte wiegte,
die Quell’ sie floss, doch er versiegte.
Verdurstend legte er sich nieder,
umschwebt von zuckersüßem Flieder.
Versinkend im Nebel der Gedanken,
in Stein gemeißelt, das Herz des Kranken.

Als sich dann schließlich doch was regte,
gar schwerlich er sich wieder bewegte.
Da fiel sein Blick auf seine Staffelei,
wünschend er wäre von diesem Zwange frei.
Überrascht sah er dort niedergemalt,
die Rechnung die er teuer gezahlt.
Sich selbst erstarrt und Freudenleer,
eine Hülle, gar kein Menschkind mehr.

Der Junker aus seinen Träumen gerissen,
erkannte sich selbst als total verbissen.
Ein vergebliches Ideal gedachte er zu finden,
während das Talent ihm tat entschwinden.
Und als er das Porträt genau betrachtete,
erkannte er was er noch nie beachtete.
Großes muss immer klein beginnen,
so fing er an sich neu zu besinnen.

Den Pinsel und Farben nahm er zur Hand,
und vollendete das Porträt nun sehr gewand.
Er musste sich selbst erst mal vollenden,
um sein Schicksal zum positiven zu wenden.
Mit mutigem Schritt ging er nun durch die Welt,
hat noch so viele Geschichten in Farben erzählt.
Und das Porträt blieb ihm als ewige Zier,
vom Kampf mit dem Schatten, der menschlichen Gier...

(c)by Arcana Moon

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Kommentare zu diesem Text


 franky (07.12.09)
Hi liebe Arcy,
Da hast du mal wieder tief in die Farben getaucht.
Ist ja fast ein Märchen mit tiefer Erkenntnis:
Erst mit Klein beginnen um was Großes zu erreichen. .
Ich bewundere deine Kraft
immer wieder aufzustehn
und deinen Weg zu gehn.

Tausend liebe Gedanken fliegen zu dir

Franky:-)

 Mondsichel meinte dazu am 07.12.09:
Ich habe mich 2 Jahre lang in einer ähnlichen Situation befunden wie ich oben beschrieben hab und habe verstanden, das ich erst mal mit mir im Reinen sein will um wieder kreativ zu sein. Habe mich sehr lange selbst blockiert, aber inzwischen habe ich gelernt das langsam zu umgehen... ;)

Das Leben ist eben ein ewiges Hinfallen und Aufstehen. Ich bin noch nie lange liegen geblieben, bin immer aufgestanden. Ist einfach meine Natur. Steh-auf-Männchen (oder Weibchen) *g*

Ganz liebe Grüßle an Dich :D
Deine Arcy
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