Fritz R.

Dokumentation zum Thema Andere Welten

von  Mac

Auszug eines Berichtes aus dem Geheimen Staatsarchivs des Staates „***“

Fritz R. war der ein typischer neuzeitlicher Bürger dieser Erde im Staate „***“. Deshalb blieb er auch so lange unentdeckt. Fritz R. war verheiratet, soff, qualmte, ging regelmäßig in den Puff und beschlief dreimal im Jahr seine Frau. Er schaute regelmäßig TV, Sportschau war seine Lieblingssendung, kaufte heimlich die Pornozeitungen in seinem Lieblingskiosk und beschimpfte in der Fabrik, in der er arbeitete, zusammen mit seinen Arbeitskollegen die Nichtskönner in der Regierung. In seiner Umgebung war er als dufter Kumpel bekannt.
Aber in Wirklichkeit war er ein Monster. Ein Außerirdischer vom Mars. Dort wurde er Xyladastana gerufen. Bereit die Erde zu übernehmen, wenn es soweit war. Seine Hautfarbe war an und für sich grün, jedoch schüttete er sich zweimal im Monat auf der Toilette einen Liter Milch über den Kopf. Die Hautfarbe glich sich dadurch den anderen Menschen in seiner Umgebung an. Sogar eine Knollennase und stark hervortretende Adern unter den Augen wuchsen ihm, wie bei einem typischen Alkoholiker. Er hatte zwei Mägen, einen für Pils und einen für Altbier, drei Lungenflügel, einen verteerten für die Zigaretten und zwei zum Atmen und  ein rabenschwarzes Herz. Natürlich vermied er deshalb Arztbesuche, denn beim Röntgenarzt wäre er sofort erkannt worden. Seine Erdenfrau hatte keine Ahnung wer ihr Mann wirklich war.
Jeden zweiten Monat flog er in seinem Mini-Ufo zum Mars und erstattete dort seiner Kaiserin Xaladustadina Bericht. Da die Kaiserin eine gewissenhafte Regentin war, ließ sie sich von seinen diversen Besuchen in den Freudenhäusern und seinen dort gewonnen Erkenntnissen berichten. Die praktischen Übungen, die danach folgten, waren die Highlights in der Regentschaft ihrer Majestät. Anschließend flog Fritz R. zur Erde zurück und schlüpfte dort wieder in seine Erdenmaske. Er wusste, die Menschen konnten ihn nicht erkennen, er fürchtete nur die Elben mit ihren Lichtaugen. Deshalb wohnte er auch in der Stadt. Elben leben ja in Wäldern und Fritz R. wohnte deshalb mitten in der City. Er fühlte sich sehr sicher.


Bericht  der Sonderkommission „Abfangjäger“ aus der Abteilung „***“


Wir vermuteten schon länger außerirdische Präsenz auf der Erde. Auf unseren Radargeräten sahen wir des Öfteren nicht zu identifizierende *plings*. Deshalb kam die Leitung der Abteilung „***“ auf die Idee, die Sonderkommission „Abfangjäger“ zu gründen. Ca. 10 Personen bildeten den engeren Kreis der Sonderkommission. Die Computerexperten begannen als erstes mit ihrer Arbeit. Alle Melderegister wurden durch BIG B, oder hieß dieses Computerding ELENA, überprüft. Kein Zeichen von Abormalität. Alle Finanzdaten. Nichts. Die Elben stellten sich freundlicherweise zu einem Gespräch am Waldrand. Auch sie hatten Veränderungen am Nachthimmel festgestellt, doch da die Landungen, wie sie sagten, außerhalb ihres Hoheitsbereiches stattfanden, nicht weiter darum gekümmert. BIG B überprüfte inzwischen alle Krankheitsdaten auf Abnormalität. Keine besonderen Krankheiten. Überprüfung der Zeitdaten. Es schrillten alle Alarmglocken. Da wurde ein Mensch geortet, der mitten in der Stadt wohnte und zwanzig Jahre keinen Arzt besucht hatte. Die erste außergewöhnliche Abweichung. Der Name des Menschen war Fritz R. Eine Spur war gefunden. Die Agenten schwirrten aus. Das ganze Leben von Fritz R. wurde durchleuchtet. Keine besonderen  Vorkommnisse. Ein Agent wurde sein Arbeitskollege, besuchte mit ihm auch die Puffs. Fritz R. war normal pervers. Ein anderer Agent wurde sein Trinkkumpan in seiner Lieblingskneipe. Nichts. Fritz R. war enorm trinkfest. Bier, Wein, Schnaps, all diese Dinge vertrug er wie kaum ein Zweiter.
Die regelmäßigen Berichte wurden von der Abteilung „***“ immer und immer wieder gelesen. Bis einer jungen Mitarbeiterin der Abteilung „***“ plötzlich ein Gedanke kam. Sie forderte noch mal alle Berichte an und verglich sie. Eine Gemeinsamkeit hatten alle Berichte. Fritz R. ging nie in den Wald, er machte sogar einen großen Bogen um jeden Baum und Strauch. Als sein Agentenkollege daraufhin über Natur sprach, sah er, dass Fritz R. nur angewidert sein Gesicht verzog. Die Agenten, die seine Kumpels dezent darauf befragten, erhielten die gleiche Antwort. Das Fazit: Fritz R. hasste die Natur und wurde gleichzeitig nie krank. Die Sonderkommission fragte noch mal um Rat bei den Elben nach. Diese jedoch weigerten sich weiterhin standhaft, die Stadt zu betreten. Die Elben beratschlagten untereinander und gaben zu verstehen, sie würden eine Halbelbin als Lockvogel in die Lieblingskneipe von Fritz R. schicken. Vielleicht gelang es ihr, Fritz R. in den Wald zu locken. Die Sonderkommission der Abteilung "***“ stimmte zu. Die Elben waren ihre letzte Chance.



Bericht der Sonderagentin „***“ für die Sonderkommission „Abfangjäger“ der Abteilung „***“



Wie vereinbart betrat ich die Lieblingskneipe von Fritz R. und mein Kollege aus der Sonderkommission stellte mich Fritz R. als flüchtige Bekannte vor. Ich setzte mich auf einen Barhocker. Wir drei unterhielten uns  über die Arbeit und Fritz R. erzählte, welch toller Hecht er wäre. Ich trug einen hochgeschlossenen Pullover und einen Minirock. Fritz R. ließ des Öfteren seine Zigaretten fallen um einen schnellen Blick unter meinen Rock zu werfen. Ich tat so, als bemerkte ich es nicht. Wir drei tranken Unmengen von Alkohol, so dass sogar Fritz R. etwas taumelte. Gegen zwei verabschiedeten wir uns voneinander und verabredeten uns für das nächste Wochenende. Fritz R. küsste mich dezent auf die Wange, kniff mir jedoch auch in den Po, als mein Kollege wie zufällig weg schaute.
Nächsten Freitag betrat ich pünktlich gegen 20 Uhr wieder die Kneipe. Mein Kollege hatte sich wie verabredet bei Fritz R. telefonisch krank gemeldet. Fritz R. war schon anwesend und erzählte mir, dass sein Arbeitskollege leider krank wäre mit einem bedauernswerten Gesicht, aber einem inneren Grinsen. Nach dem 10. Bier, Fritz R. streichelte mich mittlerweile dauernd über den Rücken und schaute dabei in den Ausschnitt meiner Bluse, ließ ich einige Tropfen in sein Bier fallen, welche ich von der Abteilung „***“ erhalten hatte. Er wurde immer anhänglicher und ich erklärte ihm, ich wäre froh, so einen Mann wie ihn getroffen zu haben. Männer ohne Bäuche und dicke Hintern wären ja schließlich keine Männer. Fritz R.  strahlte. Ich fragte ihn, ob wir nicht einen Kneipenwechsel vornehmen oder bei mir in der Wohnung noch einiges trinken sollten. Fritz R. fragte mich, wo ich wohnte und ich sagte ihm, dass sich meine Wohnung im Norden der Stadt befinden würde. Fritz R. war zufrieden, die Tropfen wirkten.
Wir setzten uns in meinen Wagen und ich fuhr los. Fritz R. wurde müder und müder und nickte etwas ein. Ich steuerte den Wagen in Richtung Norden und bog dann zum Wald im Stadtrandgebiet. Dort fuhr ich den Waldparkplatz an, den vereinbarten Treffpunkt. Ich bremste hart und Fritz R. schrak hoch. Meine Elbengeschwister hatten schon das Auto umstellt. Fritz R. sah ihre Lichtaugen, sah in ihre Gesichter und wusste, was kommen würde. Doch er blieb einigermaßen gefasst. Er drehte das Fenster der Seitentür runter, und fragte, ob er seine Schuhe ausziehen dürfte. Die Elben nickten. Fritz R. entledigte sich seiner Schuhe und Strümpfe und drückte dann auf sein Hühnerauge am kleinen Zeh. Darin war eine Giftampulle versteckt, die ihn innerhalb von 15 Sekunden sterben lassen würde, wie später bei der Obduktion in der Abteilung „***“ festgestellt wurde. Fritz R. richtete sich noch mal auf, rief: „Lang lebe die Kaiserin Xaladustadina“, fiel dann mit seiner Knollennase in meinen Ausschnitt und ich vermeinte noch ein leises „So isses im Leben“ als seine letzten Worte vernommen zu haben.



Ende des Berichtes der Sonderagentin „***“

Ende des Berichtes aus dem Geheimen Staatsarchivs des Staates „***“.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram