Gruppenunterricht

Referat zum Thema Schule/ Studium

von  Harmmaus

Gunnar Kaltofen


Gruppenunterricht / Teamarbeit


Bei der Gruppenarbeit werden verschiedene Einzelschritte eines Arbeitsvorgangs bzw. einer Lernaufgabe von mehreren Beschäftigten oder Lernenden gemeinsam ausgeführt. Dies kann arbeitsteilig geschehen.

Definition Nr. 27: Gruppenunterricht ist eine Sozialform des Unterrichts, bei der durch zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere Abteilungen arbeitsfähige Kleingruppen entstehen, die gemeinsam an der von der Lehrerin gestellten oder selbst erarbeiteten Themenstellung arbeiten und deren Arbeitsergebnisse in späteren Unterrichtsphasen für den Klassenverband nutzbar gemacht werden können.
Gruppenarbeit ist die in dieser Sozialform von den Schülerinnen und der Lehrerin geleistete zielgerichtete Arbeit, soziale Interaktion und sprachliche Verständigung. (Meyer, 1989, S. 242)

Definition: Gruppenunterricht ist eine  Sozialform des Unterrichts, bei der durch eine zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere Abteilungen arbeitsfähige Kleingruppen entstehen. Gruppenarbeit ist die in dieser Sozialform von den Schülerinnen und Schülern geleistete zielgerichtete Arbeit, soziale Interaktion und sprachliche Verständigung.
(H. Meyer 1990)




1.Ziele des GU:

1.1. in Bezug auf soziales Lernen
Steigerung der Motivation der Schüler
Stärkung des Selbstwertgefühls
Stärkung des Durchsetzungsvermögens
Steigerung der Eigenverantwortung und der Entscheidungsfähigkeit der Schüler
„Humanisierung“ durch Stärkung sozialer Kompetenzen (Toleranz, Geduld, Respekt, aktives Zuhören, Kooperations- und Hilfsbereitschaft)
Herausbildung der Fähigkeit soziale Normen zu definieren
Entwicklung der Kritikfähigkeit
Erhöhung der Interaktionschancen (besonders für zurückhaltende Schüler)
Abbau sozialer Spannungen
Möglichkeit zum selbständigen Handeln der Schüler
(Selbst-)Kritikfähigkeit verbessern
Entwicklung einer empfundenen Gruppenzugehörigkeit („Wir-Gefühl“)
„Demokratisierung“ des Unterrichts durch Mitbestimmung der Schüler

1.2. in Bezug auf die Stoffvermittlung
besserer (da selbst erarbeiteter und individueller) Zugang der Schüler zum Stoff
Stärkung produktiver Denkprozesse




2.organisatorische Aspekte des GU:
Anpassen der Sitzordnung (Gruppenarbeitsplätze, Kreis, etc.), ggf. Rückzugsmöglichkeiten für die Gruppen schaffen
Den Schülern Arbeitsmaterialien (Nachschlagewerke, Lehrbücher, Bastelkram, etc.) und Medien zugänglich machen (z.B. „Materialecke“)
Präsentationsmöglichkeiten für die Arbeitsergebnisse vorbereiten
Hinreichend Zeit für den GU einplanen

Man unterscheidet:
arbeitsgleiche GA:
Die verschiedenen Gruppen arbeiten an derselben Aufgabe.
arbeitsteilige GA:
Die verschiedenen Gruppen arbeiten
entweder unter verschiedenen Aspekten an derselben Aufgabe
oder an verschiedenen Aufgaben im Rahmen eines übergreifenden Themas.
Steuerung durch Leitfragen oder Arbeitsbogen, Zeitvorgabe nicht vergessen.
Neben den kognitiven Lernzielen werden vor allem soziale und affektive Lernziele angestrebt. Doch durch die größere Findungsleistung der Gruppe wird auch die Sachleistung günstig beeinflusst.


3.psychologische und soziale Aspekte des GU:

3.1. Phasen der Gruppenbildung
Phase
Inhaltsebene
Beziehungsebene
I. Forming
Kennenlernen d. Aufgabe
Einschätzung Situation / Abhängigkeiten; Kennenlernen & Abtasten; Hilfesuche
II. Storming
Probleme mit d. Aufgabe; Widerstand gegen d. Aufgabe
Gruppenkonflikte; Feindseeligkeiten; Positionskämpfe; Untergruppenbildung
III. Norming
Austausch von Informationen & Interpretationen d. Aufgabe
Harmonisierung; Normierung; Rollendifferenzierung; Enzwicklung eines Gruppenzusammenhaltes
IV. Performing
Bearbeiten d. Aufgabe; Entwicklung von Lösungen
Funktionelle Rollensuche abgeschlos-sen; Gruppe ist strukturiert & gefestigt; Konfliktlösungen; Kooperation; infor-melle Kontaktaufnahme
V. Informing
Produkt (Aufgabenlösung) wird nach außen getragen; Austausch mit anderen Gruppen
Gruppe ist stabil; Kontaktaufnahme nach außen erfolgt als Gruppe; Festigung der Gruppenidentität

3.2. Charakteristika einer sozialen Gruppe:
gemeinsame Verhaltensmuster (Rituale)
Entwicklung eigener Normen
Entwicklung eigener Identifikationssymbole (Fahnen, Produkte d. Gruppenarbeit)
Rollendifferenzierung (Macht, Status, Rolle, etc.)
Entwicklung emotionaler Wechselbeziehungen
Abgrenzung gegen über anderen

3.3 Erfassung, Dokumentation und Auswertung sozialer Beziehungen und Probleme
Fragebögen
Gespräch (individuell, Gruppe, Klasse)
Videoaufzeichnung
Tonaufzeichnung
Soziogramm

3.4.Gefahren des GU
Überforderung wirkt demotivierend
sozialer Aspekt könnte überbewertet werden
zuviel Streit oder Harmonie verhindern ein produktives Arbeiten
Fehler der Schüler („sich verrennen“, Aufgabe missverstehen, etc.) können leichter übersehen werden
Vorurteile anderer Lehrer, der Eltern bzw. Schüler, da die Effizienz des GU nicht vordergründig erkennbar ist


3.5. Allgemeines
„Abwesenheit“ des Lehrers ermöglicht freieres Arbeiten
jeder kommunikative Akt enthält eine Aussage auf der Inhaltsebene UND auf der Beziehungsebene


4.Methodik des GU

4.1. verschiedene Gruppenformen
Gruppenzusammensetzung Homogen, heterogen
Sympathie, Antipathie Interesse,  Wissenstand

Großgruppe bzw. Klasse → Kreisgespräch
Kleingruppe (3-5 Personen)
Partnerarbeit
Homogenität oder Heterogenität in Bezug auf Leistung, Geschlecht, etc.

4.2. Formen der Gruppenbildung
Statisch- dynamisch
Zufall
Lehrerwahl
Schülerwahl
Orientierung an Methoden- und Themenkompetenzen

4.3. Gestaltung der Aufgaben
Konkurrierend- differenzierend
Multivalenz
Sinnvolle Aufteilung der Aufgabe
Homogenität bzw. Heterogenität bei Inhalten, Methoden, Medien
Notwendigkeit zur gemeinsamen Arbeit der Gruppe muss gegeben sein
Ggf. Modifizierbarkeit durch die Schüler gewährleisten
Prozessorientierung
Bezug zum Vorwissen muss gewährleistet werden

4.4. Möglichkeiten zur Präsentation der Gruppenarbeitsergebnisse
Schriftliche Ausarbeitung für alle
Referat
Wandzeitung
„Expertenbefragung“ (Gruppe bzw. Vertreter stellt sich den Fragen der anderen Gruppen)
Rollenspiel
Mischgruppen (neue Gruppen bilden: mind. Je 1 Mitglied aus jeder alten Gruppe in jeder neuen Gruppe)
„fish-pool“ ([1.] Gruppe sitzt im Zentrum und diskutiert ihre Ergebnisse → je ein
    anderer setzt sich dazu und fragt bzw. diskutiert mit
        [2.] je ein Vertreter jeder Gruppe im Pool)
Computer / Internet

4.5. Bewertung von Gruppenarbeit
Auswertung durch die Gruppe und/oder Klasse
schriftliche oder mündliche Information an die Gruppe
schriftliche oder mündliche Informationen an den Einzelnen
Erteilen mehrerer Zensuren (z.B. für Gruppenleistung und Einzelleistung)

4.6. Allgemeines
Lehrer hat „nur“ die Rolle eines Moderators und Helfers
Zieltransparenz für die Schüler gewinnt an Bedeutung
Metakommunikation muss sämtliche Phasen des GU begleiten
Teamarbeit muss gelernt werden → Hinführung ist unbedingt notwendig


5.Hinführung zum GU
Komplexität des GU erfordert Kleinschrittigkeit
Klasse (Frontalunterricht) → Partnerarbeit → Kleingruppen → Großgruppen
(der folgende Schritt kann erst getan werden, wenn der vorhergehende zur „Normalität“ geworden ist.)
Kurze Arbeitsphasen in GU-Form (10 Minuten) → Teilung des Unterrichts in GU-Phasen und Nicht-GU-Phasen → Projektunterricht
(der folgende Schritt kann erst getan werden, wenn der vorhergehende zur „Normalität“ geworden ist.)

Methoden zur Entwicklung einer GU-Befähigung nach Klippert (Auszug):
Kennenlern-Karussell
Brainwriting
Assotiationsbegriffe
Fantasiegeschichte
Schatzsuche
Vier-Ecken-Spiel
Stimmungsbarometer
Interview
Rollenspiel
Feedback-Bögen
Regelplakat
Gruppenvertrag
Gruppenwettbewerbe
Gruppenrallye
Gruppenprojekt




6.Literaturangaben

Klippert, H., Teamentwicklung im Klassenraum, Weinheim und Basel 19985.
Meyer, E., Trainingshilfen zum Gruppenunterricht, Oberursel/Ts. 1981.
Schroeder, G., Schroeder, H., Gruppenunterricht, Berlin 1975.
Sydow, W., Methoden Gruppenarbeit, [Literatursammlung, ohne nähere Angaben].

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