Schulgeschichten. Gähnende Langeweile
Erzählung zum Thema Schule/ Studium
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Die Pfaugeschichte gefällt mir gut. Ja, es muss chon sehr weit kommen, wenn die Schüler sich ausdenken, wie man den Unterricht spannender machen kann -und wenn es nur ist, um den Lehrer zu ärgern. Vernichtender kann die Kritik an dem Lehrkörper wohl kaum sein.
Das mit dem Kitsch ist zuweilen eine schwierige Sache. Auch im "Nibelungenlied" gibt es hölzerne Charaktere. Am lebendigsten ist Hagen, der intrigante Oberbösewicht. Und aus dem schwarz-weiß Denken kommen die Figuren auch nicht immer heraus, wie das Töten von Kriemhild am ende zeigt. Und obwohl der zweite Teil, eigentlich das Scheitern der christlich-höfischen Gesellschaft zeigt (der moralisch-ethisch handelnde Charkter ist ja der "Heide" Etzel), bin ich mir ziemlich sicher, dass viele Zeitgenossen von Kriemhilds Tod mit Genugtuung hörten. Kitsch ist das "Nibelungenlied" dennoch nicht.
Das mit dem Kitsch ist zuweilen eine schwierige Sache. Auch im "Nibelungenlied" gibt es hölzerne Charaktere. Am lebendigsten ist Hagen, der intrigante Oberbösewicht. Und aus dem schwarz-weiß Denken kommen die Figuren auch nicht immer heraus, wie das Töten von Kriemhild am ende zeigt. Und obwohl der zweite Teil, eigentlich das Scheitern der christlich-höfischen Gesellschaft zeigt (der moralisch-ethisch handelnde Charkter ist ja der "Heide" Etzel), bin ich mir ziemlich sicher, dass viele Zeitgenossen von Kriemhilds Tod mit Genugtuung hörten. Kitsch ist das "Nibelungenlied" dennoch nicht.
Merci, Trekan, du hast die Pfauengeschichte genau verstanden. Es geht um produktive Langeweile.
Die Frage nach dem Kitsch ist eigentlich nicht das Zentrum meiner Erzählung. Sie ist nur ein Beispiel, was man aus Langeweile lernen kann. Das Nibelungenlied ist kein gutens Beispiel, um der Frage nach dem Wesen von Kitsch nachzugehen. Ich verstehe, was du mit den hölzernen Charakteren meinst, aber du bist damit eher Stereotypen auf der Spur und die sind ein Kennzeichen von Trivialem, nicht von Kitsch. Kitsch ist die übertriebene Verwendung stilistischer Mittel.
Die Frage nach dem Kitsch ist eigentlich nicht das Zentrum meiner Erzählung. Sie ist nur ein Beispiel, was man aus Langeweile lernen kann. Das Nibelungenlied ist kein gutens Beispiel, um der Frage nach dem Wesen von Kitsch nachzugehen. Ich verstehe, was du mit den hölzernen Charakteren meinst, aber du bist damit eher Stereotypen auf der Spur und die sind ein Kennzeichen von Trivialem, nicht von Kitsch. Kitsch ist die übertriebene Verwendung stilistischer Mittel.
Bette (70)
(06.06.18)
(06.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Merci, Bette, ich kann gut verstehen, dass die Courths-Mahler in der DDR nicht verpönt war, denn es ging ihr - da liegst du richtig - um die Aufhebung von Klassenunterschieden. Zu diesem Zweck setzte sie gehäuft süßliche Stilmittel ein, eben Kitsch. Aber nach marxistischem Denken heiligt in diesem Falle der Zweck die Mittel.
LG
Ekki
LG
Ekki
Ekki, das wird doch keine unendliche Geschichte werden? Nun ja, wäre auch nicht weiter schlimm.
Was ist Kitsch? Für mich ganz einfach. Wenn ich es als kitschig empfinde, ist es Kitsch. Wenn ich es nicht so empfinde, ist es kein Kitsch. Was interessiert mich die Meinung sogenannter Experten. Mir reicht mein eigener Blödsinn, den ich verzapfe. In dem Sinne harre ich auf eine Fortsetzung der unendlichen ...
H.
Was ist Kitsch? Für mich ganz einfach. Wenn ich es als kitschig empfinde, ist es Kitsch. Wenn ich es nicht so empfinde, ist es kein Kitsch. Was interessiert mich die Meinung sogenannter Experten. Mir reicht mein eigener Blödsinn, den ich verzapfe. In dem Sinne harre ich auf eine Fortsetzung der unendlichen ...
H.
Spassibo, Habakuk. ich weiß ja, dass du deine Defrinition von Kitsch nicht so ernst meinst. Dennoch wundere ich mich, dass Laien sich um den Begriff streiten, statt sich einfach dazu zu bekennen, dass sie Kitsch schreiben, denn guten Kitsch zu produzieren ist gar nicht so einfacdh. Die Experten sind sich jedenfalls seit Killy einig, dass der Kitschier süßliche Stilmittel übertrieben einsetzt, um eine bestimmt emotionale Wirkung zu erreichen. Das geschieht oft bewusst und deshalb lächeln heute manche Autoren gleichmütig über den Kitsch-Vorwurf.
Du irrst. Ich meine es todernst.
Sin (53)
(06.06.18)
(06.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Gracie, Sin, ja, wenn die Chemie zwischen Lehrer und Schüler stimmt, wird es fast nie langweilig, weil der Schüler noch dem trockensten Stoff etwas abzugewinnen versucht, um dem Lehrer zu imponieren. Interessanter wird es, wenn man als Schüler auf eine Lehrkraft trifft, die man eigentlich nicht mag, sich aber eingesteht, dass sie den Stoff interessant dabietet, man sich also mit seinem Vorurteil auseinandersetzen muss. Es verdiente eine gesonderte didaktische Untersuchung, was passiert, wenn Schüler die Langeweile nicht mehr ertragen können und den Lehrer mit Kreativität herausfordern, um nicht einzuschlafen.
Graeculus (69)
(06.06.18)
(06.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Danke für das perfekte summary meiner Erzählung, Gaeculus. Ich vermute, dass dir als einem Meister der Gesprächsimpulse zum Thema Langeweile eigene Erfahrungen fehlen
MichaelBerger (44)
(06.06.18)
(06.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Ja, Michael, die Verwendung und Rezeption des Begriffs Kitsch ist geradezu ein Phänomen. Es ist merkwürdig, dass der Begrriff unter Experten seit Walter Killys Definition kaum umstritten ist. Danach schreibt ein Autor, der bestimmte schönfärbende Stilmittel im Übermaß einsetzt, kitschig.
In der umgangssprachlichen Verwendung hat der Begriff Kitsch freilich eine verwirrende Spannbreite. Manche verwenden ihn einfach abwertend in dem Sinne, das etwas nichts taugt.
Du hast recht, dass sogenannte Meisterwerke der Literatur nicht frei von Kitsch sind, zum Beispiel "Narziss und Goldmund" von Hesse oder "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" von Rilke,
Wer sich über Beispiele von Kitsch bei namhaften Poeten amüsieren möchte, dem empfehle ich von Karlheinz Deschner: "Kitsch, Konvention und Kunst".
In der umgangssprachlichen Verwendung hat der Begriff Kitsch freilich eine verwirrende Spannbreite. Manche verwenden ihn einfach abwertend in dem Sinne, das etwas nichts taugt.
Du hast recht, dass sogenannte Meisterwerke der Literatur nicht frei von Kitsch sind, zum Beispiel "Narziss und Goldmund" von Hesse oder "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" von Rilke,
Wer sich über Beispiele von Kitsch bei namhaften Poeten amüsieren möchte, dem empfehle ich von Karlheinz Deschner: "Kitsch, Konvention und Kunst".
Wir lasen auch Texte, bis ich sie über ganze Seiten auswendig konnte. Und dann lautete die Hausaufgabe noch häufig "lesen üben". Das bedeutete, eben jene Passagen, die man im Unterricht schon fünf mal gelesen hatte, zu Hause erneut vorzulesen - eine in der Regel von mir ignorierte Aufgabe.
Ich kann noch heute mindestens die erste halbe Seite von "A Christmas Carol" auswendig, und aus den Tagebüchern von Max Frisch auch ganze Passagen.
Ich kann noch heute mindestens die erste halbe Seite von "A Christmas Carol" auswendig, und aus den Tagebüchern von Max Frisch auch ganze Passagen.
Danke für die Bestätigung. Nicht zu fassen, dass diese sturen Wiederholungen auch noch bei deiner Generation vorkamen, denn die Handreichungen für den Unterricht der Lehrer wurden immer kreativer. Lehrer, die heute noch stur repetieren, sind also entweder fantasielos oder faul.
Hilde (62)
(06.06.18)
(06.06.18)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Vielen Dank, Hilde, du interessierst dich für meine Position zu Kitsch. Zunächst einmal: Es gibt ihn, den Kitsch, und er ist als Begriff keine unnötige leichtfertige Herabwürdigrung. Ich empfehle in dem Wikipedia- Artikel "Kitsch" den Abschnitt "Definitionsversuche", Es scheint so, als gäbe es auch bei ästhetisch geschulten Menschen gelegentlich ein Bedürfnis nach Kitsch. Anders ist es nicht erklärbar, dass sich kitschige Textausschnitte auch bei berühmten Literaten finden, die Karlheinz Deschner in seinem Buch "Kitsch, Konvention und Kunst" gesammelt hat.. Ich kann mich darüber nicht ärgern, aber es verstimmt mich , dass Künstler, die es besser wissen müssten, bei Kitsch erwischt, versuchen, diesen zu leugnen.
Liebe Grüße
Ekki
Liebe Grüße
Ekki
Hilde (62) meinte dazu am 11.06.18:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Geschichtsunterricht: Schlagt das Lehrbuch auf. Unterstreicht jedes Substantiv rot, jedes Verb blau, die anderen Worte gelb. LG
Ja, danke Armin, scheinbar sterben solche geisttötenden Beschäftigungstherapien nicht aus. LG
courths-mahlers kurzweiligkeit
unterhält viele bestens bis heut.
lg
henning
unterhält viele bestens bis heut.
lg
henning
Gracias, Henning,
ist man mit dem Kitsch-Vorwurf zu schnell zur Hand,
tötet er den Kunstverstand.
LG
Ekki
ist man mit dem Kitsch-Vorwurf zu schnell zur Hand,
tötet er den Kunstverstand.
LG
Ekki