Sie denkt immer noch an ihn.

Geschichte zum Thema Freundschaft

von  Butterblume

Fast hätte sie es geschafft, fast hätte sie ihren Kumpel in die Vergangenheit weggesperrt. Tja fast heißt gar nicht.
Es war also zwei Monate nachdem die beiden ihr Freundschaft beendet haben.
Während dieser kurzen Zeit hatten sie wirklich keinen Kontakt, sie sah ihn nur einmal im ICQ, dass er online ist – fast hätte sie ihn angeschrieben. Aber fast heißt gar nicht.
Dann ging ihr Internet eine Weile nicht mehr, als sie von einem öffentlichen Computer zu Facebook ging, sah sie, dass er seinen Beziehungsstatus vor einiger Zeit von „verlobt“ zu „in einer Beziehung“ geändert hatte. Einige Tage später hatte er den Status wieder zurück geändert.
Und schon war wieder alles da. Ihr wurde in dem Moment (wieder einmal) bewusst, dass sie in seinem Leben keine Rolle spielte. Er rief nicht einmal mehr nach ihrer Hilfe. Er brauchte sie nicht mehr.

Und sie begann das Hörbuch von Daniel Glattauer „Alle sieben Wellen“. Und sie begann wieder rund um die Uhr an ihren Kumpel zu denken, schrieb ihm eine (Hör-)Buchempfehlung, schickte sie ihm nicht, schaute stundenlang Kopfkino. Wieso? Wieso kann sie ihn nicht vergessen? Und warum musste er sich in sie verlieben?

Und sie las wieder in seinen Kurznachrichten: WIR SEHEN UNS WIEDER
Diese Satz hatte sie schon vergessen, sie hatte ihn nie darauf hin angesprochen. Nie, bis jetzt nicht. Nein ihr Verstand wusste, dass sie nie wieder so befreundet sein könnten, wie sie es waren. Aber könnte sie ihn nicht fragen, ob er diesen Satz ernst gemeint hat?
Oder wäre das wieder falsch? Falsch für ihn? Falsch für sie? Und wie war das mit ihrer eigenen Idee – ein Lebenszeichen, einmal im Jahr? Nur einmal alle 365 Tage? Sie musste ihn fragen oder nicht? Ja oder nein?
Ob er überhaupt noch an sie dachte? Schaute er sich noch manchmal ihre Seite bei Facebook oder bei meinvz an? Las er noch manchmal ihre E-Mails? Bereute er seine Entscheidung? Dachte er mit einem Lächeln an sie? Hatte er jemals eine einzige Träne wegen ihr fallen lassen?

So saß sie an ihrem Computer bei der Arbeit und tippte ihre Geschichte ein. Ihre Geschichte. Ja bis hierhin war es Geschichte. Dann war sie Gegenwart. Jetzt ist wieder Geschichte.
Ich bin Kumpeline.
Ich.
Nur ich.
Und du bist mein Kumpel.
Nur meiner.
Weder du-
Noch ich –
Keiner kann uns den anderen ersetzen.

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