Die ehrwürdige Frau von Sehnsemal, die ein Bett kauft

Groteske zum Thema Missverständnisse

von  Macpal

(Oder: Die andere Seite von Mrs. Doyousee)

"What do sie want, Frau... äh... Frau" so sagte der Erhänger im Fleischerabteil der 3. Kurve.

"...Sehnsemal! - Von Sehnsemal ist mein Name, bitterschwer!" erglänzte die neue Kunde, die soeben betreten den Laden betrittete.

"Noch eben noch schnell noch mal 47 Worte zu dei- äh ich meine: ihrem Wunsch, Madame. Wes Geistes Punsch also ließ sie bewiegen, die Flucht meiner Rühmlichkeiten aufzusuchen und mich mit ihrer Gegenwart zu beläs- äh wollte sagen, zu beehrdigen? Warum jedenfalls führte sie ihr Weg in meine untertänigsten Gefilde zur Benutzung des Kundenkreisels und Eröffnung ebenso die Belebung der Muskularitätser..."

"Langer Quatscher, kurzer Hals! Lassen sie gef-"

"Tschuldizeihung, aber ich bin nur Einsvierundfünfzig!"

"-älligst die dämliche Rede nicht mehr sehen. Also mein Kommungsgrund: Ich will ein Bett!"

Der Erhänger wurde wie eine reife Tomate und stottelte: "Nee nee, nee al al also nee, mei mei mei mei meine gnä Gnädigste noch mal, nee nee. Al also da das ge ge geht a aber ni nicht. We wenn sie scho schon i ins Bett wo wollen, da dann a a aber bi bi bi bitte ni nicht bei mimimimimimi mir."

Endlich war der Satz raus, und als er bewerkstelligte, daß Frau von Sehnsemal noch nicht ebenfalls rötlich angelaufen und auch zum Sprechen noch nicht zuständig war, kramte der Erhänger in seinen Taschen, fand noch etwas Mut und hob abermals zu sprechen an: "Nicht wahr, denn seh’n se mal, nich-"

"Was soll das heißen?!" schrie die Kunde den Erhänger auf. "Was also soll das heißen? Ich bin Frau VON Sehnsemal!!! Das haben sie sich gefälligst noch mal zu merken, noch mal! Merken sie sich das! Ich sagte nichts von INS Bett gehen - natürlich auch ganz schön - nein, ich sagte, ich wolle EIN Bett, und zwar kaufen! Kapiert?!"

Der Erhänger ließ seinen Odem hörbar ausfließen und aus der Tomate wurde wieder der frühere Wirsing und er meinte freundlich lispelnd: "Na dann komm’ the bitte mal mit mich! Ich werde thie ther gut bedühnen! Denn thenthemal-"

"Zum Ergo noch mal! Jetzt ist finito! Ich gehe! Mit ihnen will ich nichts mehr zu tun haben! - Wie heißen sie?! Brüllte die Kunde.

Der Erhänger lispelte mit verklärtem Gesicht: "Detlef..."

Die Kunde: "Wir heiraten trotzdem!"

Bums, draußen war sie und so war es dann auch...

...und zwar wollte ich meinen: Wenn es die Möhre so will, dann feierten die beiden am nächsten Tag schon ihre junge Ehe...

Es begab sich aber zu der Zeit, da Kyrenius Landpfleger in Syrien war und jeder kam, daß er sich schätzen ließe...

...Und es kam, wie es kommen mußte: Maria und Josef taten sich "zusammen" und nach neun Monaten war es dann so weit!
Den Namen hatten die beiden schon: Als nämlich Maria nach kurzer Zeit feststellte, daß die Menstruation ausblieb, sagte sie stirnrunzelnd und händewringend: "Jesses, mir kriag’n a Kindl!"

Und verzückt antwortete Josef: "Jo is denn dös a woar? Nacha wuist mi bloß necka".

Aber es half kein Brüllen und kein Schütteln und...

...und ebenso erging es auch den beiden Hauptdarstellern in meiner Moritat. Sie nannten es aber Jesamine, weil doch deutlich zu erkennen war: Dös is a Madl. (Natürlich an der Haarfarbe, wo sonst?...)

...Nun muß ich aber noch einiges erklären: Die ehrleibige und fettwürdige Frau VON Sehnsemal trug natürlich jetzt einen anderen Namen; nämlich den ihres Gatten (ihrer anderen Seite also) und die - äh der hieß eben: Doyousee!

...Nun geht also die Familie Doyousee froh gelaunt ihres Weges und zwar ins Kaufhaus, nämlich um ein Bett zu kaufen (selbiges nämlich).


Anmerkung von Macpal:

Wie schon "Die Torte des Bärtigen" in einer Zeit entstanden, als das Buch von John Lennon ("In his own Write") nahezu gänzlich meinen Geist umnebelte (1971).........

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Kommentare zu diesem Text


 Skala (20.12.10)
Auch, wenn ich "In his own write" (leider) noch nicht gelesen habe... stilistisch könnt's vom Lennon persönlich sein!
Wahrlich wirr, aber ich mag wirr... werde mir die ehrwürdige Frau in Kürze oder Länge nochmal durchlesen, und schauen, ob sich mir mehr erschließt, als jetzt beim ersten Lesen... worauf Menschen so kommen, Jesses, ich find's phaszinierend!
Slightly confusede Grüße, Ranky.
PS: Alles Gute zum Geburtstag, nebenbei!

 Macpal meinte dazu am 20.12.10:
Hallo RankNonsense (Nomen est Omen...?),

Danke für Deinen lieben Geburtstagsgruß!

Zur Geschichte nur kurz:
Such nicht lange: Es gibt keinen tieferen Sinn, nur viele Wortspiele.
Geschrieben habe ich die Geschichte übrigens vor über 30 Jahren!
Ob ich so etwas heute noch so formulieren würde, wage ich zu bezweifeln.

Frohe Weihnachten!
Matthias

 Skala antwortete darauf am 20.12.10:
:D Ob Nomen Omen ist überlasse ich jedem selbst zu bewerten...

Gut, gut, dann höre ich auf, nach dem Sinn zu suchen und erfreue mich einfach an den Wortspielen!

Frohe Weihnachten zurück und eine letzte halbe Stunde schönen Geburtstag noch!

Ranky.
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