Zugunglück

Gedanke zum Thema Unfall

von  Muuuzi

Der Himmel war feuerrot. Es war dennoch dunkel und düster. Es regnete. Es war kalt.
Ich stand zwischen den Gleisen an einem Bahnhof. Er war weit weg von der Zivilisation. Fast einsam. Beinahe.
Ich wartete. Ehe ich mich versah, raste ein Zug in meine Richtung. Er kam von der rechten Seite.
Ich freute mich darüber. Doch die Freude hielt nicht lange..
Schon bald hörte ich das Ertönen des Zugsignals von der anderen Seite. Zwei Züge kamen sich näher und näher..
Es gab einen Unfall direkt vor meinen Augen. Einen Zusammenstoß. Ein Unglück, da sie nicht mehr ausweichen konnten. Sie krachten mit voller Wucht aufeinander..

Ich stand unter Schock und ehe ich begriff was vor meinen Augen passierte, geschah das selbe Schauspiel genau hinter mir, auf dem anderen Gleis.
Ich bekam keine Luft mehr. Überall Schreie, Rauch und Donner.
Überall Gerümpel, Menschen und Tod.
Überall Sorge, Leid und Trauer.
Kein Leben mehr.
Kein Gedanke mehr.
Keine Stille mehr.
Menschen weinten. Und suchten nach Überlebenden in den Feuertrümmern.
Viele hundert Jahre später, so schien es mir, kam ein Polizist und brachte mir eine Decke zum Schutz vor der Kälte und vor dem Tod..
Ich fühlte mich dreckig und verdorben. Verfault und leblos. Ich wollte duschen gehen.
Am Bahnhof gab es eine Dusche im Keller. Oder Verlies.
Es war dunkel und die Wände waren feucht. Wasser tropfte in den unebenen Steinboden. Die Decke schützte mich nicht vor der Kälte.
Ich hörte Kinder. Lachen.
Ich kam näher, immer noch unsicher, was auf mich zukommen würde. Ich war eine alte Frau.

Ich ging duschen, da das Lachen bald wieder verschwand. Einbildung?
Ich duschte in der „Mönchsdusche, die so genannt wurde. Sie glich einem schmutzigen Kerker mit einem kuppelförmigen Dach, auf dem Fresken abgebildet waren. Ich schaute nicht näher hin. Noch nicht...
Die Duschköpfe ragten verrostet aus der Mauer. Der Raum war rund. Die Fliesen weiß, aber dreckig
Es schien, als ob das Wasser schmutzig war. Es war sogar fast braun. Verrostet. Es stank nach Elend.
Ich hörte die Kinder wieder. Sie lachten lauter und lauter. Ich blieb wie angewurzelt unter der Dusche stehen und ließ das Wasser weiter auf meine grauen Haare fließen.
Sie kamen. Sie waren sauber und jung. Sie waren gesund und wirkten fröhlich. Doch sie waren ohne Farbe...
Sie tanzten um mich. Sie sangen vergnügt:“Wir haben die Züge aneinanderfahren lassen, Wir waren es. Ganz alleine. Da wir die Menschen und ihre Welt nicht mehr ertragen. Sie zerstören alles, was sie in die Finger bekommen... Alles. Auch das, was ihnen nicht gehört. Sich nur ausgeborgt haben...Sie verdienen es nicht weiter. Es werden weitere Unglücke kommen.. Schon bald...“

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verschwanden sie. Sie verließen die Dusche. Das Lachen erstarb.
Ich verlor meine Farbe...
Ich blickte auf die Fresken. Sie bildeten Kinder ab. Diese Kinder. Wie sie im Fegefeuer schmorrten... Es waren Satans Kinder... Doch wer, frage ich mich, als ich aufwachte, hatte Recht????
Wer war der wahre Teufel? Diese Kinder? Oder wir Menschen?


Anmerkung von Muuuzi:

ein Traum, den ich mit 12 Jahren hatte.

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