deine wilde.

Brief

von  makaba

Schreib mir nicht mehr, Liebster.
Denn mit jedem Wort, was du mir schenkst, wächst eine Sehnsucht auf das, was nicht ist, nicht war, nicht sein wird.
Mit deinen Worten begann es, sie zogen mich in ihren Bann, fesselten mich und nahmen mir den Atem. Sie saugten an meiner Existenz, zertrümmerten meine Schutzmauer und rissen alte Wunden auf. Du warst für mich da, hörtest mir zu, du hast versucht mich wirklich zu sehen. Du nahmst mich in dein Leben auf, für kurz nur, doch es ging an die Substanz.

Du entführtest mich in ein Reich voller Magie, voller Worte und eine nie gekannte Leidenschaft. Du teiltest Gedanken, Alltäglichkeiten und Gefühle mit mir, die ich vorher nicht einmal ausgesprochen vernahm. Du warst Aufstehen, du warst Träumen. Du warst mehr als das.

Du warst Vaseline auf der rauen und gespannten Oberfläche meiner Seele. Du hast eine kleine Lücke in meinem Herzen gefunden, dich reingedrängelt und es langsam und behutsam geöffnet.  – Wieder! - geöffnet.

Doch war es von Anfang an zum Scheitern verurteilt und ich war mir dessen bewusst. Ich schlitterte von Anfang an in eine Katastrophe, von der ich wusste, ja, wirklich wusste, dass sie mich ein weiteres Mal zerbrechen würde. Genau das, selbst erfüllende Prophezeiung, geschah und ich konnte es nicht verhindern. Alles wie immer.
Die Leere vor dir, wurde zur Leere nach dir. Die Zeit dazwischen, wie Illusion.
Kein Traum, nein, ein kurzes Aufwachen, aus dem
Dämmerzustand namens Leben.
Sehr kurz.
Doch intensiv-

Ich habe dich getroffen und habe versucht dich zu treffen und die Deine zu sein. Ich war der Wirbelwind und du… mein Lehrer. Du nahmst mich an die Hand und ich wollte mir von dir die Welt zeigen lassen. Auf den Spuren der Dichter und Denker, wollte ich mit dir spazieren und entdecken. Dazu kommt es nicht mehr. Ich gehe den Weg allein.  Ich geh ihn gern, denn der Weg gefällt mir und ich werde mich durch dich nicht abbringen lassen. Doch werde ich ihn einsam gehen. In Stille. Hat auch was. 

Schreib mir nicht mehr. Damit ich das Kapitel abschließen kann. Eine Fortsetzung wird es nicht geben, das ist mir und dir bewusst. Auch kein Zurück. Höchstens eine Verlängerung. Doch die wäre auch sinnlos und würde nur… ja… schmerzen.

Das Kapitel ist zu Ende. Klar werden Weitere folgen. Ich bin noch jung. Ich nehme nicht an, dass das alles war- und doch:

Du sagtest: „Etwas bleibt immer zurück“ (Kurt Tucholsky)
Ja, bleibt es. „Die Leere und das gezeichnete Ich“ (Gottfried Benn).

Mach zu, das Buch.
Und lies die Zeilen auf der Rückseite des Covers.

Und setz ein: „Ende“ drunter.

Deine.

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Kommentare zu diesem Text

Christianna (49)
(20.02.11)
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 makaba meinte dazu am 20.02.11:
danke dir. ;)
lg makaba
EliasRafael (50)
(20.02.11)
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 makaba antwortete darauf am 20.02.11:
ok.
dann mal danke für dein kommentar.

lg makaba

 Mutter (21.02.11)
Ich sehe, was beschrieben wird. Und auch wenn der Text auf den ersten Blick trostlos klingt, ist er nicht. Der Trost ist die Stärke, di dort durchscheint.

Schön transportiert ...

 makaba schrieb daraufhin am 21.02.11:
ja, genau. danke dir mutter.

lg makaba
Mondscheinsonate (39)
(21.02.11)
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 makaba äußerte darauf am 21.02.11:
oh vielen dank! jetzt ebenso begeisterte grüße
makaba
Dieter Wal (58)
(13.03.11)
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 EkkehartMittelberg (06.04.11)
Mir gefällt der Brief, weil ich ihn als authentisch empfinde.
Ekkehart Mittelberg
Samhain (23)
(09.07.11)
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 makaba ergänzte dazu am 09.07.11:
wenn ich ihn mir jetzt nochmal durchlese, finde ich ihn fast zu kitschig.
aber danke. ;)

lg makaba
GabrielSiegmann (35)
(09.09.13)
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