the things we'll never know.

Brief zum Thema Freundschaft

von  SunnySchwanbeck

One more time in this game we play
Sorry that I couldn't make you stay
Placing pieces on the floor
Of all the things that we loved before


Es ist genau 2:45.
Ich liege auf den Fliesen meines Zimmers und versuche nicht schon wieder zu kotzen.
Es ist warm hier. Und die Gestalten die sich hinter meiner Tür, unter meinem Bett und in diesen dunklen Ecken meines Zimmers verstecken, diskutieren darüber ob ich mir erneut das Herz gebrochen habe, oder ob du mir einfach nur wahnsinnig fehlst.
Sie einigen sich auf letzteres.

Manchmal wähle ich deine Nummer, doch ich bin viel zu feige um dich anzurufen.
Denn zwischen meinen Rippen kleben immer noch diese alten Telefonate die bei jedem Schritt schmerzen. Von all den Lügen. All dem Vermissen.
Dein erdbeerfarbener Schmollmund sollte keine Flüche formen, sollte nicht diese Lippen küssen. Er sollte Geschichten erzählen und dabei Lachen.
Über tollpatschige Mütter, bedächtige Vaterhände und all diese Risse in deinem kleinen Marmeladenherz.
Alte Lieben schwarz pinseln war so was wie unser Fachgebiet und ich hatte mir damals so sehr gewünscht du würdest nicht wie ich werden.
Doch dein Bild von mir hat sich geändert. Und all dieses Strahlen und schwesternhafte wurde durch Zweifel und Wut ersetzt.
Ich weiß, es war nicht deine Schuld.
Und hey, ich hab nie behauptet es würde mir gut gehen.
Aber du weißt ja wie das läuft.
Man wringt sein Herz einmal aus, versteckt es irgendwo zwischen Telefonaten und Rippen und hofft dass es nicht raus fällt, sobald man Zügen hinterher rennt die einen weit weg bringen sollen. 

Hate me now so I can move on
Make it easier to see that you're gone
All the things they're gone too
Turn and changed into memories


Es wäre so viel einfacher, wenn du mich hassen könntest.
Dann würde diese verdammte Hoffnung endlich sterben und ich könnte sie mit gepunkteten Teekannen, Minzgrüner Tapete und Erdbeersekt begraben.
Ich würde dir gern alles erklären, alles wieder gut machen und dieses Lachen wieder hören. Wie du kichernd meinen Namen aussprichst und fragst was es Neues gibt.
Ich will das alles einfach verbinden und heilen lassen. Ab und zu die Wunden versorgen und hoffen dass die Schmerzen nicht schlimmer werden.
Aber wir wissen beide dass dies keine Schürfwunde ist, mir wurde meine Schwester amputiert, und keine Prothese der Welt kann diese Leere füllen.

Manchmal frage ich mich, wie das alles so ablaufen würde.
Wenn wir uns wiedersehen würden.
Würdest du den Blick senken und dich hinter deinen Locken verstecken?
Würdest du mich mit diesen moosgrünen Augen penetrieren und nur darauf warten dass ich zerbreche?
Würden wir uns weinend in den Armen liegen und all das hinter uns lassen?
Ich kenne dich nicht mehr. Ich weiß nicht wie dieses flatterhafte Herz entscheiden würde.
Und dann kommen mir diese Worte wieder in den Sinn.
Diese verheulten, flehenden, schuldbewussten Worte die ein bisschen deiner Geschichte preis gaben.
Über eine Nacht die es nicht hätte geben sollen.
Über den Verlust deines Prinzen.
Über die Angst ihn auf ewig zu verlieren.

New York City streets with friends by your side
Telling stories in words who've left us behind
All the things we'll never say
Leaving like puddles in the rain


Weißt du, die Polaroids von uns, ich hab sie aufgegessen.
Vielleicht liege ich deshalb halb sterbend auf den kühlen Fliesen, vielleicht ist es die Lebensmittelvergiftung die ich seit ein paar Tagen rumschleppe, ich weiß es nicht.
Ich weiß nur dass ich zerfalle seitdem die klebrige, rosarote Masse nicht mehr ist die mich zusammen hielt.


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

tbs.

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Kommentare zu diesem Text


 mondenkind (27.04.11)
manchmal passieren dinge in einer freundschaft, die langelange brauchen, bis sie nicht mehr verletzend herumgeistern, bis sie endlich sacken und zur ruhe kommen. und immer gibt es einen, der wartet und einen, der nicht weiss, wie man schnell genug vergessen kann.
und gerade die zeit ist es, die irgendwann beide gesichter wieder einander zuneigt. manchmal muss man geduld für die hoffnung haben. warten, bis die erinnerung nicht mehr schmerzt, sondern ein lächeln zulässt. und manchmal wächst dann auch etwas kleines, klebriges, rosanes neu. zaghaft, aber beständig.
ich wünsche es dem lyrich und dem lyrdu. :)

 SunnySchwanbeck meinte dazu am 27.04.11:
ich danke dir.
und ich hoffe dass die zeit das alles zurecht rückt, obwohl ich selbst sonst immer diesen spruch "zeit heilt alle wunden" belächelt habe.
ich hoffe einfach weiter. und schreibe.
magenta (65)
(27.04.11)
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 Unbegabt (27.04.11)

"Aber du weißt ja wie das läuft.
Man wringt sein Herz einmal aus, versteckt es irgendwo zwischen Telefonaten und Rippen und hofft dass es nicht raus fällt, sobald man Zügen hinterher rennt die einen weit weg bringen sollen.
"
WAH!
ziemlich ziemlich stimmungsvoll dieser text.
sehrsehrsehr gut.
ich liebe dich!

 Erdbeerkeks (04.05.11)
Und dann kommen mir diese Worte wieder in den Sinn.
Diese verheulten, flehenden, schuldbewussten Worte die ein bisschen deiner Geschichte preis gaben.
Über eine Nacht die es nicht hätte geben sollen.
Über den Verlust deines Prinzen.
Über die Angst ihn auf ewig zu verlieren.

ich danke dir dafür, dass du immer verstanden hast und dass du wieder da bist, schwesterherz.
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