Nicht-Orte

Kurzprosa zum Thema Reisen

von  Ephemere

- über die eigenartige Melancholie des Reisens

Es ist die Dunstglocke des anonymen Übergangs an Bahnhöfen und Flughäfen - Orte, an denen das Hier und Jetzt nichts zählt. Nicht-Orte also, lediglich Passagen, Schleusen, Fegefeuer.

Es ist die Dumpfheit, die sich übers Gemüt legt und weder Herkunft noch Ziel mit Qualitäten belegt. Ein Fluss, der alles absorbiert - panta rhei als memento mori.

Es ist das Eilen durch Landschaften, ohne je in ihnen zu sein, zu ihnen zu gehören, eine Verbindung aufzubauen. Ein entwurzelter Modus als Metapher eines entwurzelten Lebens: unaufhaltsam durch Momente reisen, die ich nicht besiedeln kann. Schwerelos.

Am Etappenziel dauert es eine Spanne geisterhaften Wandelns, teilnahmslosen Beobachtens, bis die Gravitation des neuen Ortes ausreichend Beschleunigung aufgebaut hat, um diese Wahrheit des Reisens vergessen zu machen.

Doch wir Reisenden kennen sie - und erkennen uns in jenen Blicken, die Gespenster einander zuwerfen: losgelöst, mit einem Hauch von Solidarität und Ergebung.

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Kommentare zu diesem Text

Farnaby (41)
(09.08.11)
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 Ephemere meinte dazu am 09.08.11:
Solidarität und Sympathie sind ja auch nicht dieselben Sachen, schon gar nicht, wenn Solidarität mit Ergebung statt mit Empörung einhergeht.

Im Fluss treiben ja aber auch Gedankenfetzen (oder -schollen)...so sind die Absätze gemeint. Lass ich mir aber mal durch den Kopf gehen.

Merci.
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