dunkelwald, feuchter nebel. meine sommernacht aus traum und unerreichbarkeit. ich, mit warmen füßen durch den ur-wald wandelnd, ich, graukind, schritt um schritt auf alten wegen, götterpfade, erdgeruch, schwarze löcher aus höhlen in den höhen neben mir, schwarze astarme, die in den himmel greifen und die wolken weiter treiben. warmer windatem, mit meiner stimme spreche ich sterne. mir blinkt der himmel freudvoll zu, da öffnet sich das baumfeld vor mir und gibt einen see frei, fruchtwasser warm, still und schaurig. ich gebe mich dem wasser hin, tauche den kopf hinein und rieche und schmecke warme schwärze.
später schieben sich ein paar sonnenstrahlen durchs nachtblau. langsam dreht die welt sich weiter, schiebt den wald in rechtes licht, tauscht die schwarzen bäume gegen grüne aus, der see wird durch quaken und summen lebendig, libellen ziehen lichtfäden hinter sich her, das wasser spiegelt schilf und in der bewegung der wasserläufer ists als tropfe der regen stromweise und das wasser erzittert unter ihren spielen. ich liege am ufer und folge den schatten der bäume. bald wird mein herzschlag schwerer und die augen fallen mir zu.
ich träume von asphalt und meerschaum. eine hafenpromenade, es riecht nach teer und salzwasser, fischgeruch mischt sich manchmal mit ein, tod und leben. schutzlose mittagshitze, hinter mir stadt, häuserschatten, kantig, fensterreihen, balkongitter, birkenalleen. ich versuche mich abzuwenden, aber es gibt nichts anderes. keine wolke, die mich mitnehmen könnte, kein vogelflug, der wind weht lau. ich spreche das wasser an. "nimmst du mich mit?". "in mir stirbt alles", schäumt es. ich stecke eine zehspitze in das wasser und spüre einen schmerz, als ätze die haut unter der berühung, sie zieht und wehrt sich und wirft eine blase. dann lächle ich. dort ist ein loch im asphalt! die sandbraune erde ist mir oase. ich grabe und grabe und grabe mich tiefer hinein. zurück zur wurzelwelt. das feuer bricht, ich erwache im dämmerlicht.
schattengewächse, nachtechsen, traumkleider. die weide singt, und da, der mond. der frühe mond, frühfrühlingshaft schmal tanzt sein schiefes lächeln. ich lächle mit.
nachts sind alle blumen grau, winkelherz. wir, ausgesetzt im labyrinth, zwischen herz und kopf gepflanzt, traumgebunden, süchtig. und wie wir immer über die selben stöcker stolpern - wem kann ichs erzählen? lasst uns damit feuer machen!
Anmerkung von Zeder:
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