II - sub specie aeternitatis

Text zum Thema Zukunft

von  Ephemere

Viele Dinge erscheinen dann tiefer, wahrer, wertvoller, wenn man ihnen eine gewisse Unveränderlichkeit auf lange Zeit beimisst. Dies ist die Wirkung eines vehementen Selbstschutzes auf die bewertende Wahrnehmung: Wenn ich es nicht behalten kann, dann darf es auch nichts taugen.

Freilich betrügt man sich damit selbst:

Nicht nur gibt es nichts Unveränderliches auf der Welt - Zukunft kann man nicht besitzen, man muss sie schaffen, mit allen Unwägbarkeiten und Herausforderungen.

Auch wirft man so genau jene fragile und allen Fluktuationen der Zeit, des Raumes und der menschlichen Universen ausgesetzte Saat weg, aus der die Pflanzen der Zukunft im Licht des niemals vorgezeichneten Jetzt wachsen könnten.

Nur wer stark genug ist, ohne diesen doppelten Boden zu leben und dennoch glücklich sein zu können, eignet sich zum Gärtner (freilich einem Gärtner im Chaos).

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