Heimweh

Gedicht zum Thema Sehnsucht

von  mnt

Der junge Morgen grüßt durch schmale Spalten.
Ich krieche trunken durch das Kleid der Nacht.
Noch wirkt die Dunkelheit, sie überdacht.
Ich blinzle, will dein Bild am Leben halten.

Es schwindet, als der Sonne Glanz erwacht.
Mir fehlt der Schalter, um sie abzuschalten.
Wer glättet, bügelt, walzt mir meine Falten?
Wer schiebt mit ihnen alle Sorgen sacht

aus meinem Blick, legt sie zurück aufs Kissen?
In mir und Urnen berg ich dein Gesicht
und trage es, als wären’s Eulen nicht
gen Athen. Träume bleiben angerissen.

Mit blauem Licht winkt draußen Endlichkeit.
Ich wisch das Blut des Tages auf, verbissen
und gehe - wieder fing mich das Gewissen -
weiß, jeder Schritt nährt sich am Rest der Zeit.

Mich friert’s. Der Frost zog durch den Schornstein ein
und Stille. Selbst die Flocken fallen leiser.
Die Sinne suchen mir der Heimat Schein.
Ihr Schneekleid seh ich. War es wirklich weißer?

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