Schwesterherz Franziska hatte die fatale blumige Idee, „Wir gehen in den nahen Wald und bringen Mama einen Christbaum.“ Ich wie immer zu allem bereit, schulterte eine halbwegs scharfe Axt ,eine Säge und marschierte mit Franziska in den Wald. . Meiner kindlichen Fantasie entging es aber, dass es unter diesen hohen Bäumen keinen passenden Christbaum zu schlagen gab. Der Leibhaftige muss uns da wohl geritten haben, als wir einem feinen, jungfräulichem Bäumchen die obere Hälfte absägten und unter fröhlichen Weihnachtsliedern singend meiner Mama diesen Weihnachtsbaum in die Stube brachten. Der Schock verschlug Mama erst die Sprache! Dann aber knallte ihre knochige Faust vor allem auf meinen kindlichen Rotzbubenschädel. Diese Weihnachtsüberraschung brachte mir auch dann von Vater zusätzlich eine tracht Prügel ein. Dann gingen wir gemeinsam wie auf eine Strafaktion, in den Wald, um den geköpften Fichtenstamm zu finden und zu beseitigen. Wenn der Gutsverwalter das entdeckt hätte, hätte dies dem Vater eine saftige Rüge eingebracht. So musste Vater bis zum heiligen Abend ein neues Bäumchen schneiden, da unsere Fichte schon längst das zeitliche gesegnet und die Nadel abgeworfen hatte.
Kindliche Fantasie treibt manchmal die seltsamsten Früchte.