In den Kriegsjahren war es bei uns in der Steiermark üblich, dass Mama übern Winter ein Schwein Mästete.
Da wurde im Herbst ein Ferkel mit etwa 8 kg beim Bauern eingekauft und in einem Stall, den Papa in den letzten Jahren für diesen Zweck gezimmert hat, eingesperrt.
Mama kam der schlanke Körperbau des Ferkels schon etwas komisch vor und dann auch die langen Hinterbeine. Im Stall gebärdete sich das Schwein hyperaktiv, es schrie ununterbrochen, als wollte es aus seinem engen Gefängnis ausbrechen.
Eines Tages geschah es, dass Mama den Weg zum Freigehege frei machte und das nervöse Schwein wie von einer Tarantel gestochen losrannte. Es dauerte nicht lange, da hat das Vieh eine Schwachstelle des Zaunes ausgemacht und ab ging es in den Wald, der sich hinter unserem Haus dem Berg hoch zog. Mit seinen langen Hinterbeinen war das Tier prädestiniert, mit einen Affenzahn die Steigung hinauf zu rennen
In dem Moment, als Mama den Ausreißer versuchte ein zu fangen, hat das quirlige Schwein schon einen beträchtlichen Vorsprung herausgeholt.
Mama war aber auch klein und quirlig, so zog sich die Verfolgungsjagd einige Zeit hin.
Nach etwa einer halben Stunde, kehrte Mama aus dem Wald zurück, mit dem wild quiekendem Ferkel in den Armen. Mama rannen die Tränen übers Gesicht, nicht aus Freude
Wegen dem eingefangenem Schwein, sondern wegen fürchterlichen Schmerzen, da ihr das Mistvieh empfindlich in die Brust gebissen hat.
„Konnte die blöde Sau nicht wieder frei lassen, wo ich ihr schon so weit nachgelaufen bin!“