Orkan Lothar.

Erzählung zum Thema Abgrund

von  franky

Es war am 26. Dezember 99 da wurde Orkan Lothar angesagt und plötzlich war er da.

Hatte mir alle möglichen Pullover und Jacken übergezogen, da der Vorläufer von Lothar schon die kalte Luft durch die neuen Fenster und Türen blies. Plötzlich mit einem Ruck kam die Böe, meine Wohnung war von nun an ein Flugzeug, dass mit über Zweihundert km durch die Luft zu brausen schien. War an diesem Tag alleine zuhause, da Claudia in Walenstadt im Spital arbeitete.

Es erinnerte mich an die Beschleunigung der Boing 3 37 auf der Startbahn.

Saß in diesem Moment am WC, wo von der unheimlichen Druckwelle das Wasser durch den Abflusskanal mir an dem Arsch geklatscht wurde.  Raffte mich auf und zog meine Hose trotz nassem Hinterteil über.  

Meine Ohren erfüllte ein unheimliches Heulen und gellendes Pfeifen.

Betete inbrünstig, dass die Wohnung diesen mörderischen Überfall, gut überstehen kann.

Von einer Terrasse von unserem Nachbar Seidl im ersten Stock unter uns, hatte es einen großen, schweren Tisch auf die Wiese zum Nachbarn Gruber hinüber geschleudert. 

Unsern 200 kg schweren Terrassentisch aus Stein hatte es bis in den letzten Winkel des Balkons geschoben und die Stühle in alle Himmelsrichtungen verteilt. 

Ich stellte mir mit Entsetzen vor:

Ein Betonklotz, der mit über 200 Km über eine Startbahn rast

und kurz vorm Abheben ist, ob das gut geht.  

Außer, dass ein langer Riss, der sich in der Decke des Wohnzimmers auftat,

waren keine Sichtlichen Schäden zu beklagen.



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Kommentare zu diesem Text


 lugarex (13.02.23, 07:33)
Bis heute Eingangstür mit einem Sprung - Erinnerung, ja der Lothar, der ist zum Allgemeingut geworden.

Gruss Luga
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