Tabernaculum

Text

von  Akzidenz

[..] Es gebe Wasser auf dem Mond, sagt er.
Das translunarische Zeitalter ist vorbei. Seit Weilen herrscht ein Bewusstsein
im Innern der kalkbleichen Krater. Sie finden Goldspäne dort oben und Beryll.
Und Gott weiß, welch Wunderwerk von Argo, welch silberreiche Flotte,
welch goldverhangenes Schiff uns alsbald noch auf den Kopf fallen wird . .

Man hätte einen Okkultisten auf den Mond schicken sollen;
er hätte die Ingredienz, die kressen Perlen vom Mondsee,
diesen schwanhalsigen Erratiker an Ort und Stelle gelassen.
Wir wissen: der Okkultist ist umsichtig und hält geheim.

Wenn es, wie es kommen musste, auf der Phoibe ein Geheimnis hätte,
wäre schon etwas passiert. Aber Dädalus, sagt er, jeder Melancholiker
versteht sich auf die Volition, die es sich wünscht, irgendwo tot zu sein.
Wären wir es tatsächlich, wäre die Melancholie nicht kräftig dagegen . . nein,
sie strebt denn weiter in die Düsternis und tief unter den Bahamut, um aus den
Kammern wieder aufzusteigen, und den Menschen (von der Trauer) zu berichten.
Indes, wenn sie dort oben wäre, gäbe es keine süße Luft zum Atmen mehr.

Non entis nulla sunt praedicata.

Wie es dort nach unseren Herzen stinkt!
Es wird irgendda, und keiner wusste zu berichten,
dort oben noch der grüne Dampf entsteigen,
und die Numen träten hervor,
da, wo Gott schläft, wird sie sein,
da, wo Wunsch Wunsch bleibt, wenn er erfüllt . .

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Kommentare zu diesem Text


 mondenkind (18.03.12)
ich mag deine sprache sehr.
sie zieht mich beim lesen aus dieser welt in eine andere, mystische. eine, in der so viele geschichten und geheimnisse noch unentdeckt schlummern und man nur staunend lauschen kann. :)
hier besonders: der letzte abschnitt. klasse.
lg, nici

 Akzidenz meinte dazu am 18.03.12:
Sehr herzliche Worte, mondenkind.
Ich weiß das sehr zu schätzen und danke Dir vielmals!

Liebe Grüße
Akzidenz
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